Anfang und Ziel ist der Mensch. Heinrich Mann

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Anfang und Ziel ist der Mensch - Heinrich Mann

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Beleidigung liegt zwischen uns – ahnst du die ganze Verachtung des Fußtritts, womit ich dich von mir schieben werde, hinunter vom Bett! Dann sind wir fertig … Wir sind überhaupt fertig!«

      »Ja. Fertig sind wir, so oder so. Also –«

      Aber sie umfaßte hart sein Handgelenk. »Nein! Geh!«

      Und in ihren Augen der kalte Wille zwang auf einmal all seine erkünstelte Kraft zum Hinknien. Sie fühlte sein Handgelenk mürbe werden und ließ es los. Sie wies, über ihr Bett hinweg, auf das Fenster: »Geh!«

      Er tappte rückwärts hin, lehnte sich an das Fensterbrett. Er warf einen verzweifelten Blick hinaus auf den leeren, nur von Nacht begrenzten Platz aus Wiese und Lehm. Dieser unbebaute, zertretene Vorstadtboden bedeutete das verwahrlosende Leben des Ungeliebten, in das sie ihn verwies. Wie sie schön war. Er machte einen Schritt, die Hände bittend erhoben. Die Flamme in ihren Augen drohte kälter, ihr Finger befahl. Claude zuckte die Achseln; er ließ sich aus dem Fenster gleiten, besiegt, trostlos. Er trollte sich, gesenkten Kopfes, bis ans andere Ende des Platzes. Dort blickte er um, fand ihr Fenster noch immer erleuchtet und offen.

      »Ich kann ja umkehren …«

      Aber er legte beide Hände übereinander vor die Stirn …

      In den vergangenen Minuten war ihr Fenster – hatte er ihr Zimmer einst erstürmt und erbrochen, er? – unzugänglich geworden, als läge es im fünften Stock.

      (1903) Roman. Die Jagd nach Liebe, S. 352ff.

      Pippo Spano

      »All meine Sehnsucht drängt nach den Starken, die das könnten, nach den Condottieri des Lebens, die in einer einzigen Stunde ihr ganzes Leben verschlingen und glücklich sterben. Anstatt uns nun trübe zu verlaßen, hätten wir heute früh zusammen sterben sollen, o Gemma!«

      Mario Malvolto unterbrach sich.

      »Und warum nicht heute abend?« rief er in den durchglühten Schatten zwischen zwei Rosenbüschen. »Warum nicht übermorgen, oder jeden anderen Tag, den wir glücklich waren!«

      »Bedenke einmal, Freund, daß du da eine schlicht bürgerliche Niedertracht begehst! Du möchtest das Mädchen, das du genossen hast, in Bälde los sein, du enthüllst ihr geheime Ärmlichkeiten, die nur dich angehen. Du hast kein Recht dazu. Da du sie einmal aufgenommen hast wie ein Starker, da du sie wie ein Stück Beute in dein Schlafzimmer geschleppt hast – tu deine Schuldigkeit und bleibe stark! Sie ist zu dir gekommen wie zu einem der Künstler von früher, die zwei Frauen gleichzeitig vollauf befriedigten, eine auf der Leinwand ihrer Staffelei und eine auf der ihres Bettes. Im Grunde hast du Angst, diese oder jene könne deiner Gesundheit schlecht bekommen. So stirb an ihr! Das Wunder ist für dich geschehen. Es ist dieses Wunder namens Frau, aus einer üppigeren und jäheren Welt, der von deiner Sehnsucht entzauberten, hervor und in dein Zimmer getreten. Du hast es begrüßt; nun glaube es! Nun glaube, daß es dich erlöst, und bist du zu schwach zu glauben, dann stirb doch dafür, ohne deinen Zweifelmut zu verraten, wie ein Märtyrer, der sich ohne rechte Überzeugung, aber schweigend ans Kreuz nageln läßt!«

      Mario Malvolto entschloß sich. Er zerriß in Gedanken den im Kopf geschriebenen Brief. Dann ging er ins Haus und stellte sich, die Arme verschränkt, vor das Bild des Pippo Spano. Nein, Pippo Spano lächelte nicht. Vielleicht doch? Aber sein Lächeln war nie so unnachweisbar gewesen.

      Gemma zeigte sich ihrem Geliebten am Abend, und am folgenden wieder, und an jedem Abend.

      Er bedachte, daß der Glaube sich erwerben lasse. Man mußte seine Gebärden nachahmen, in seinen Riten leben, seine diätetischen Vorschriften befolgen; am Ende kam er. Es handelte sich darum, die Kunst, die auf das Gesicht der Liebe eine Maske drückte, zu überwinden, den eigenen Geist herumzureißen wie ein Pferd, seine schöpferische Neugier von der ganzen Welt fort und auf eine Frau zu bannen, mit dem einzigen Ehrgeiz, eine vollkommene Liebe in sich zu erschaffen.

      (1905) Novelle. Pippo Spano, Novellenband II, S. 15–58, S. 38f.

      Zu neuen Ufern im neuen Jahrhundert

      »Dieser große Essay (Heinrich Manns Zola-Essay, d. Hg.), der den politischen Menschen Heinrich Mann nicht weniger fesselnd offenbart als den meisterlichen Menschenschilderer, den mit kühn gerafften Pinselstrichen malenden Gestalter von Landschaften und Zuständen, ist in jedem Bezug eine überragende Leistung, der die Zeit nichts hat anhaben können. Er war eine Absage an alle, die sich von der chauvinistischen Woge des Kriegsausbruchs hatten hinwegschwemmen lassen, die der Macht den Geist und die Kultur zur Verfügung stellten, und eine mächtige Rückenstärkung für alle, die standgehalten hatten.«

       Peter de Mendelssohn (1972)

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