Night Team. Michael Connelly
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Ballard spürte einen unsichtbaren Schlag gegen die Brust. Sie drückte auf die Mikrotaste.
»Verstehe.«
9
Ballard beschloss, die Durchsicht der Filzkarten möglichst in der Nähe der Quelle vorzunehmen. Sie brachte Bosch in die Abstellkammer und platzierte ihn an einem der alten Schreibtische. Hier war die Wahrscheinlichkeit geringer, dass ihn einer ihrer Kollegen mit ihr arbeiten sah und Fragen stellte. Sie rief Lieutenant Munroe auf seiner Durchwahl an und sagte ihm, wo sie war, falls sie gebraucht würde.
Bosch und Ballard beschlossen, sich die Karten aufzuteilen, und Bosch verzichtete darauf, die von Ballard bereits durchgesehenen Karten noch einmal zu lesen. Es war das erste Anzeichen, dass sie einander vertrauten und sich auf die Einschätzungen des anderen verließen. Außerdem beschleunigte es das Verfahren.
Ballards Schreibtisch war im rechten Winkel an den von Bosch geschoben, sodass sie ihn direkt vor sich hatte, wohingegen er sich zur Seite drehen musste, um sie zu beobachten, und das deshalb nicht so unauffällig tun konnte wie sie. Sie behielt ihn verstohlen im Auge und stellte fest, dass er anders vorging als sie. Er sortierte wesentlich schneller Karten zur weiteren Begutachtung aus als sie. Irgendwann merkte er, dass sie ihn beobachtete.
»Keine Angst«, sagte er, ohne von seiner Tätigkeit aufzublicken. »Ich gehe in zwei Schritten vor. Zuerst ein grobmaschiges Netz, dann ein engmaschigeres.«
Ballard nickte nur. Es war ihr ein wenig peinlich, dass Bosch sie ertappt hatte.
Bald wendete auch sie Boschs Methode an und achtete nicht mehr auf ihn, denn sie merkte, dass sie so wesentlich schneller vorankam. Nach längerem Schweigen legte Ballard einen dicken Packen Karten auf den Haufen mit den uninteressanten und sagte: »Darf ich Sie was fragen?«
»Und wenn ich Nein sage?«, antwortete Bosch. »Sie würden doch trotzdem fragen.«
»Wie ist es dazu gekommen, dass Daisys Mutter bei Ihnen wohnt?«
»Das ist eine lange Geschichte. Sie musste irgendwo unterkommen, und ich hatte ein Zimmer frei.«
»Sie haben also kein erotisches Interesse an ihr?«
»Nein.«
»Aber Sie lassen diese Fremde bei sich wohnen.«
»Gewissermaßen. Ich habe sie in Zusammenhang mit einem anderen Fall kennengelernt, der mit diesem nichts zu tun hat. Ich habe ihr aus der Klemme geholfen und dabei von der Geschichte mit Daisy erfahren. Ich habe ihr versprochen, mich mit der Sache zu befassen, und ihr für die Dauer meiner Ermittlungen das Zimmer angeboten. Sie ist aus Modesto. Ich gehe davon aus, dass ich mein Zimmer zurückbekomme und sie wieder nach Modesto zieht, wenn wir das hier aufgeklärt haben.«
»Wenn Sie noch beim LAPD wären, könnten Sie das nicht tun.«
»Es gibt vieles, was ich nicht tun könnte, wenn ich noch beim LAPD wäre. Aber das bin ich ja auch nicht mehr.«
Sie konzentrierten sich wieder auf die Karten, aber Ballard hakte fast sofort nach: »Trotzdem würde ich gern mit ihr reden.«
»Ich habe sie bereits gefragt«, sagte Bosch. »Können Sie jederzeit.«
Eine halbe Stunde später hatten beide alle Karten in ihren Kisten durchgesehen. Bosch ging auf den Flur hinaus und brachte eine neue Kiste für Ballard herein. Dann holte er auch für sich eine.
»Wie lang können Sie das machen?«, fragte Ballard.
»Heute Nacht, meinen Sie?«, sagte Bosch. »Bis halb sechs. Um sechs muss ich im Valley oben sein. Könnte sein, dass sich das den ganzen Tag zieht. Wenn dem so ist, komme ich morgen Abend wieder her.«
»Wann schlafen Sie?«
»Wenn ich kann.«
Sie hatten sich etwa zehn Minuten lang die neuen Kisten vorgenommen, als Ballards Funkgerät zu rauschen begann. Ballard meldete sich, und Munroe teilte ihr mit, dass wegen eines Einbruchs in einem bewohnten Haus im Sunset Boulevard ein Detective benötigt wurde.
Ballard schaute auf den Kartenstapel vor ihr und antwortete über Funk: »Brauchen Sie dafür wirklich einen Detective, L.T.?«
»Sie haben einen angefordert. Wieso? Sind Sie gerade mit was anderem beschäftigt?«
»Nein, ich bin schon unterwegs.«
»Alles klar. Sagen Sie mir Bescheid, was dort los ist.«
Ballard stand auf und sah Bosch an.
»Ich muss weg und kann Sie nicht hierlassen.«
»Wirklich nicht? Ich bleibe hier und hacke weiter Holz.«
»Sie sind aber nicht beim LAPD. Ich darf Sie nicht unbeaufsichtigt lassen. Wenn jemand reinkommt und Sie hier sieht, machen sie mir die Hölle heiß.«
»Na schön. Und was soll ich jetzt machen? Mit Ihnen mitkommen?«
Ballard überlegte kurz. Das ginge.
»Sie könnten Folgendes tun«, schlug sie ihm vor. »Nehmen Sie einfach einen Stapel Karten mit. Die können Sie dann im Auto weiter durchgehen, während ich am Tatort nach dem Rechten sehe. Hoffentlich brauche ich nicht lange.«
Bosch bückte sich und nahm einen dicken Packen Karten aus der Kiste neben seinem Schreibtisch.
»Dann mal los«, sagte er.
Der Einbruch war nicht einmal fünf Minuten von der Station entfernt erfolgt. Ballard kam die Adresse bekannt vor, aber zuordnen konnte sie sie erst, als sie dort eintrafen und sahen, dass es das Sirens on Sunset war, ein Stripclub. Da er noch aufhatte, wunderte sich Ballard ein wenig, dass es dort zu einem Einbruch gekommen war.
Die Valet-Zone wurde von einem Streifenwagen blockiert. Ballard hielt hinter ihm an. Da sie wusste, dass zwei Funkstreifen am Tatort waren, nahm sie an, dass das andere Auto in der Einfahrt hinter dem Club stand.
»Das könnte interessant werden«, bemerkte Bosch.
»Nicht für Sie«, sagte Ballard. »Sie warten hier.«
»Jawohl, Ma’am.«
»Ich hoffe mal, dass es nichts Größeres ist und ich gleich wieder zurück bin. Sie können sich ja schon mal wegen Code 7 Gedanken machen.«
»Haben Sie Hunger?«
»Im Moment noch nicht, aber ich brauche eine Mittagspause.«
Ballard nahm ihr Funkgerät aus der Ladestation in der Mittelkonsole und stieg aus.
»Wo haben sie um diese Zeit noch auf?«, fragte Bosch.
»Fast nirgendwo.«
Sie schloss die Tür und ging auf den Eingang des Sirens zu.
Der