Das Dekameron. Джованни Боккаччо

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Das Dekameron - Джованни Боккаччо

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werde ich einen andern nehmen, was auch mein Vater oder die Welt dazu sagen mögen. Dadurch wäre eigentlich der Hauptgrund meiner Reise erledigt gewesen. Dennoch habe ich sie vollenden wollen, teils um die heiligen und ehrwürdigen Stätten zu besuchen, von denen diese Stadt so voll ist, und um Eure Heiligkeit selbst zu sehen, teils aber auch, um die zwischen Alessandro und mir bisher allein im Angesichte Gottes geschlossene Ehe Euch und infolgedessen den übrigen Menschen zu offenbaren. So bitte ich Euch denn flehentlich, was Gott und mir gefallen hat, Euch ebenfalls genehm sein lassen zu wollen und uns Euren Segen zu erteilen, auf daß wir mit ihm als einem sicheren Unterpfand der Billigung dessen, den Ihr auf Erden vertretet, zu Gottes und zu Eurer Ehre leben und endlich dereinst sterben können.“

      Alessandro erstaunte, als er vernahm, seine Gattin sei die Tochter des Königs von England, und innige, aber heimliche Freude erfüllte sein Herz. Mehr aber noch erstaunten die beiden Edelleute, und sie wurden darüber so unwillig, daß sie, wenn sie vor einem anderen als dem Papste gestanden hätten, sich gegen den jungen Mann und vielleicht auch gegen die Dame tätlich vergangen hätten. Auf der anderm Seite erstaunte auch der Papst über die Tracht der Dame und über ihren Entschluß. Da er jedoch einsah, daß das Geschehene nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte, beschloß er, ihrer Bitte zu willfahren. Vor allen Dingen beruhigte er die beiden Edelleute, deren Unwillen er bemerkt hatte, und stellte ihr gutes Vernehmen mit der Dame und mit Alessandro wieder her. Dann ordnete er an, was ferner geschehen solle.

      Als hierauf der von ihm festgesetzte Tag herangekommen war, berief er in Gegenwart sämtlicher Kardinäle und anderer Vornehmer, die auf seine besondere Einladung zu einem glänzenden Feste erschienen waren, die Dame, welche in königlichem Schmucke so reizend und anmutig erschien, daß sie von allen verdientes Lob erwarb, und den Alessandro, der, ebenfalls königlich geschmückt, nicht für einen jungen Mann, der auf Wucherzinsen geliehen, sondern für einen königlichen Prinzen gehalten werden konnte, wie ihm denn in der Tat von den beiden Edelleuten viel Ehre erwiesen wurde. Hier ließ der Papst das Eheverlöbnis von neuem feierlich begehen, und nachdem die Hochzeit festlich und prachtvoll gefeiert worden war, verabschiedete er das Paar mit seinem Segen.

      Auf Wunsch Alessandros und mit Zustimmung der Dame sollte die Rückreise über Florenz führen, wohin das Gerücht schon Kunde von diesen Begebenheiten gebracht hatte. Von den Einwohnern mit den höchsten Ehren aufgenommen, ließ die Dame, nachdem sie alle Gläubiger befriedigt hatte, die drei Brüder befreien und setzte sie und ihre Frauen in die ehemaligen Besitzungen wieder ein. Um dessentwillen von allen wohlgelitten, verließen Alessandro und seine Gemahlin Florenz, von wo sie den Agolante mitnahmen. In Paris angelangt, wurden sie vom König ehrenvoll empfangen. Von dort aus reisten die beiden Edelleute nach England und vermochten so viel über den König, daß er der Tochter seine Liebe wieder zuwendete und sie und seinen Schwiegersohn mit großen Freuden bei sich empfing. Den letzteren machte er bald darauf in besonders ehrenvoller Weise zum Ritter und gab ihm die Grafschaft Cornwall. Dieser aber besaß so großes Geschick und gab sich so viel Mühe, daß es ihm gelang, Vater und Sohn wieder zu versöhnen. Daraus erwuchs der Insel ein großer Vorteil, und Alessandro gewann die Liebe und den Dank des ganzen Volkes. Agolante aber rettete alles vollständig, was die Brüder in England zu fordern hatten, und kehrte überreich nach Florenz zurück, nachdem Graf Alessandro ihn zuvor zum Ritter gemacht hatte. Der Graf führte dann mit seiner Gattin ein rühmliches Leben, und wie einige sagen, hat er teils durch eigene List und Tapferkeit, teils mit Hilfe seines Schwiegervaters Schottland erobert und wurde als dessen König gekrönt.

      VIERTE GESCHICHTE

      Landolfo Ruffolo verarmt, wird Korsar, gerät in genuesische Gefangenschaft und erleidet Schiffbruch. Er rettet sich auf einer Kiste voll köstlicher Edelsteine, wird in Korfu von einem armen Weibe beherbergt und kehrt reich in die Heimat zurück.

      Als Lauretta, die neben Pampinea saß, diese am rühmlichen Ende ihrer Geschichte angelangt sah, begann sie, ohne eine besondere Aufforderung abzuwarten, also zu sprechen:

      Holdselige Mädchen, nach meinem Dafürhalten kann man die Macht Fortunas am deutlichsten erkennen, wenn jemand, wie wir das in Pampineas Geschichte an Alessandro haben geschehen sehen, vom tiefsten Elend zu königlicher Würde erhoben wird. Weil also wir alle, die wir ferner im Bezirk unserer Aufgabe zu erzählen haben, genötigt sein werden, uns innerhalb dieser Grenzen zu halten, so schäme ich mich nicht, eine Geschichte vorzutragen, die zwar noch größeres Unglück schildert, doch nicht zu einem so glänzenden Ausgang gedeiht. Wem es nur auf diesen Ausgang ankommt, wird sie demnach mit geringerer Aufmerksamkeit anhören, doch wird man mich entschuldigen, da ich, wie gesagt, nicht anders kann.

      Man rechnet das Gestade von Reggio bis Gaeta mit zu den schönsten Landschaften Italiens. Hier dehnt sich, nicht weit von Salerno, eine bergige Küste aus, die das weite Meer überschaut und von den Einwohnern die Küste von Amalfi genannt wird. Sie ist übersät mit kleinen Städten, bedeckt von Gärten und Springbrunnen und voll von Leuten, die sich durch den Handel bedeutende Reichtümer erworben haben. Unter diesen Städten ist eine, Ravello genannt, die zwar heute noch wohlhabende Einwohner hat, vor Zeiten jedoch einen besaß, der überreich war und Landolfo Ruffolo hieß. Da ihm indes seine Reichtümer noch nicht genügten und er sie zu verdoppeln trachtete, fehlte wenig daran, daß er nicht allein sie, sondern mit ihnen zugleich das eigene Leben eingebüßt hätte.

      Er kaufte nämlich, wie Handelsherren das wohl zu tun pflegen, auf Grund seiner Berechnungen ein besonders großes Schiff, befrachtete dies vollkommen für sein eigenes Geld und fuhr mit ihm nach Zypern. Hier aber fand er andere Schiffe, die mit derselben Art Waren, wie er sie gebracht hatte, eben dorthin gekommen waren. Deshalb mußte er seine Ladung nicht allein unter dem Preis abgeben, wenn er überhaupt verkaufen wollte, sondern fast umsonst weggeben, wodurch er sich nahezu ruinierte. Er nahm sich das Unglück, binnen kurzem von großem Reichtum zum armen Manne geworden zu sein, so zu Herzen, daß er beschloß, entweder zu sterben oder seinen Verlust durch Räubereien zu ersetzen, damit er, der reich abgereist, nicht arm nach Hause zurückkehre.

      Sobald er also einen Abnehmer für sein großes Schiff gefunden hatte, schaffte er sich mit dem Gelde, das er hieraus und aus dem Verkauf seiner Waren gelöst hatte, ein kleines Kaperschiff an, rüstete dieses mit allem aus, was zu solchen Unternehmungen dienlich ist, und begann, sich fremdes Eigentum, besonders aber das der Türken, anzueignen. Das Glück begünstigte ihn bei diesem Handwerk mehr, als es bei seinem Handel getan hatte. Er plünderte und nahm im Verlauf eines Jahres so viele türkische Schiffe, daß er nicht allein ebensoviel wiedergewonnen hatte, wie er als Kaufmann verlor, sondern seinen damaligen Besitz noch um vieles vermehrt sah. Der Schmerz über sein eigenes Unglück hatte ihn indes so sehr gewitzigt, daß er, um nicht einem zweiten zu unterliegen, mit sich selbst einig wurde, was er besitze, müsse ihm genug sein.

      So entschloß er sich denn, mit dem Erworbenen nach Hause zurückzukehren, und einmal gegen Waren mißtrauisch gemacht, wollte er sich auch nicht darauf einlassen, sein Geld anderweitig anzulegen, sondern ruderte mit demselben Fahrzeug, das ihm zu seinem Gewinne verholfen hatte, geradewegs nach Hause. Schon war er in den Archipel gelangt, da erhob sich eines Abends ein heftiger Schirokko, der nicht allein der Fahrtrichtung entgegen war, sondern auch die See so hoch gehen ließ, daß Landolfo mit seinem kleinen Schiffe nicht auf dem offenen Meer bleiben konnte, sondern genötigt war, sich zum Schutz vor dem Winde in eine kleine Inselbucht zurückzuziehen, um dort besseres Wetter abzuwarten.

      In dieselbe Bucht flüchteten bald darauf mit genauer Not zwei große genuesische Lastschiffe, die von Konstantinopel kamen und derselben Gefahr zu entgehen suchten, vor der Landolfo geflohen war. Als die Eigentümer jener Schiffe das kleine Fahrzeug erblickten und erfuhren, wem es gehöre, beschlossen sie, es sich anzueignen, denn sie waren von geldgieriger und räuberischer Gesinnung und hatten bereits gerüchtweise von Landolfos Reichtümern gehört. Den Weg zur Flucht hatten sie ihm schon abgeschnitten. So setzten sie denn einen Teil ihrer Mannschaft an Land, wohlbewaffnet und mit Armbrüsten versehen, und postierten diesen an einem Platz, von dem sie allen auf Landolfos Schiffe, die nicht erschossen werden wollten, das Landen verwehren konnten.

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