Energie und Klima. Horst-Joachim Lüdecke

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Energie und Klima - Horst-Joachim Lüdecke Reihe Technik

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Existenz der Inseln zu gefährden. Dafür muss er nach Meinung der Inselbewohner zahlen. Diese Forderung kann natürlich nur bei einem andauernden Überflutungsszenario begründet werden.

      Gemeinsam allen Angaben über Meeresspiegelanstiege in der Fachliteratur sind unbedenkliche Werte mit relativ großen Unsicherheiten. Unbedenklich, weil wir es gemäß dieser Werte bis zum Jahre 2100 mit einen gemittelten globalen Meeresspiegel zu tun haben, der wie oben beschrieben zwischen 0,4 und 3,5 mm/Jahr liegt, also nach 80 Jahren um 3 bis 28 cm höher als heute prognostiziert wird. Von einer Beschleunigung des Anstiegs, wie es gelegentlich in den Medien berichtet wird, kann keine Rede sein, noch viel weniger von einem Einfluss des anthropogenen CO2 auf Meeresspiegel. Die Messungen des Anstiegs selber sind mit so hohen Fluktuationen und Ungenauigkeiten verbunden, dass Angaben über seine Änderungen ins Reich der Fabel gehören.

      2.3.4 Arktisches Meereis und Eisbären

      Zur Vermeidung von Missverständnissen sei daran erinnert, dass das Abschmelzen von schwimmendem Meereis keine Meeresspiegelveränderungen nach sich zieht. Zur Veranschaulichung gebe man in ein Glas Wasser einige Eiswürfel und fülle dann Wasser bis knapp vor dem Überlaufen hinzu. Das Wasser läuft beim Schmelzen der anfänglich weit über die Glasrandhöhe hinausragenden Eiswürfel nicht über, dies zeigt das bereits aus der Schule bekannte Archimedische Prinzip. Keine Medienmeldungen haben dennoch so viel Aufmerksamkeit erlangt, wie die immer wieder hartnäckig vorgebrachten Behauptungen, das Arktiseis würde verschwinden und der Eisbär infolgedessen aussterben. Zuerst zu den Eisbären: Von einem Aussterben der Eisbären kann keine Rede sein, diese Tiere sind putzmunter und vermehren sich wie eh und jeh75. Eine nüchterne Schilderung der Situation des Jahres 2012 findet sich in der „kalten Sonne"76. Die Eisbären-Populationen hängen vom Jagdverhalten des Menschen ab, nicht von seinen industriellen CO2-Emissionen. Eisbären haben problemlos alle Warmzeiten (Zwischenglaziale) überstanden, in welchen die Temperaturen über tausende Jahre wesentlich höher waren als heute (s. Bild 11 unter 2.4.2).

      Nun zum Meereis! Das relativ dünne Meereis der Arktis, zu dem auch Eisschollen und kleine Eisberge gehören, verschwindet weitgehend im Sommer und kommt im Winter wieder. Allein schon aus diesem Jahreszyklus ergibt sich ein fundamentaler Unterschied zum arktischen Gletschereisvolumen auf der Kontinentalplatte Grönlands, aber auch zu großen Eisbergen im Meer. Meereis ist für das Ökosystem wichtig, seine unter 30 Jahre liegenden Schwankungen sind jedoch Wetter und haben mit der Klimaentwicklung nichts zu tun. Natürlich hat die Meereisbedeckung der Arktis auch langfristig mit klimabedingten Temperaturänderungen geschwankt und damit dann auch Klimaänderungen wiedergeben. Von Zeiten vor den Satellitenmessungen liegen darüber aber so gut wie keine Daten vor. Bild 9 zeigt die Flächenentwicklung von Meereis über die Monate der letzten Jahre. Solche Bilder über wenige Jahre zeigen Wetter-, keine Klimaänderungen!

      Die Zahlenwerte der Meereisflächen stammen aus Satellitenmessungen, welche nur Strahlungsdichten aufnehmen können. Diese werden dann in Bedeckungsgrade umgerechnet. Die dazu erforderlichen Kalibrierungen waren bis Ende der 1980er Jahre stark fehlerbehaftet, weil die Eisbedeckung kaum von Wolken mit gleicher Strahlungstemperatur zu unterscheiden waren. Vergleiche von heutigen Messungen mit den Jahren vor 1990 sind daher unsicher. Trotz dieser Unsicherheiten hat das Dänische Meteorologische Institut ein Abnehmen der arktischen Meereisbedeckung von 1980 bis heute festgestellt. Dazu schreibt Prof. Fritz Vahrenholt77, dass sich die Entwicklung der Meereisbedeckung mit der Atlantischen Multidekaden-Oszillation deckt (AMO, s. unter 2.6). Somit gibt es für diese Abnahme eine schlüssige Erklärung und gleichzeitig die Erwartung einer Trendumkehr, weil die AMO aktuell ihr Maximum erreicht hat.

      Bild 9:

       Ausdehnung des arktischen Meer-Eises in Abhängigkeit von der Jahreszeit, Bildquelle 78 .

      Beliebte Bilder in den Medien, in denen entweder Meereisflächen unterschiedlicher Jahreszeiten miteinander verglichen werden, oder man umgekehrt die dünnen, ebenfalls von der Jahreszeit abhängigen Oberflächen-Schmelzen des Grönländischen Festlandgletschers zeigt79, grenzen an Irreführung der Öffentlichkeit. Mit einer „Nordpolschmelze“ hat dies alles nicht das Geringste zu tun. Früher Wintereinbruch eines bestimmten Jahres erzeugt eine große Meereisbedeckung, in einem anderen Jahr mit spätem Wintereinbruch ist die Meereisbedeckung sehr viel kleiner. Greift man zu den entsprechenden Bildern in passenden Jahren, kommt man zum verschwindenden Nordpoleis. Hätte man andere Jahre genommen, hätte man ebensogut anwachsendes Nordpoleis nachgewiesen. Um mit dieser Methode überhaupt sinnvolle Aussagen zu erhalten, müssten schon über viele Jahrzehnte alle Jahresmonate miteinander verglichen und statistisch ausgewertet werden, was, wie oben erwähnt, vor 1990 nicht möglich ist.

      Wetterbedingte und klimabedingte Meereisänderungen können tatsächlich dramatisch sein. In den kühlen Jahren um 1910 war das Meereis schon einmal so weit ausgebreitet, dass die Eisbären buchstäblich zu Fuß vom Nordpol nach Island hätten wandern können80. Auf der anderen Seite gab es „Rekord-Arktiseisschmelzen“ seit Beginn des vorigen Jahrhunderts bereits viele81. Aus den angegebenen Quellen stellvertretend folgende Beispiele, die bis ins Jahr 1906 zurückreichen:

      Russische Berichte des Jahres 1940:

      „Der gerade aus der Arktis zurückgekehrte norwegische Kapitän Viktor Arnesen behauptet, eine im Umfang 12 Meilen große Insel nahe Franz-Joseph-Land entdeckt zu haben, auf einer Breite von 80,40 Grad. Er meinte, dass die Insel zuvor von einem 19 m bis 24 m hohen Eisberg verdeckt gewesen wäre, der nun geschmolzen sei. Dies zeige die außergewöhnliche Natur des jüngsten Abtauens in der Arktis“.

      Im Jahre 1947:

      „Führende Arktisexperten stellten fest, dass die Temperaturen in Polnähe im Durchschnitt sechs Grad höher sind, als Nansen vor 40 Jahren gemessen hat. Die Eisdicken betragen im Durchschnitt nur 1,95 m im Vergleich zu 3,90 m“.

      Im Jahr 1952:

      „Der Arktis-Experte Dr. William S. Carlson sagte heute Abend, dass die Eiskappen am Pol in einem erstaunlichen und unerklärbaren Tempo schmelzen würden und die Seehäfen durch ansteigende Pegel zu überschwemmen drohten“.

      Im Jahre 1952:

      „Dr. Ahlman drängte auf die Einrichtung einer internationalen Agentur für das Studium der globalen Temperaturbedingungen. Die Temperaturen hätten sich um 10°C seit 1900 erhöht. Die Schiffbarkeitssaison entlang der Westküste Spitzbergens würde nun acht, anstatt drei Monate währen“.

      Im Jahre 1953: Führende Experten lassen verlauten

      „Die Gletscher in Norwegen und Alaska haben nur noch die Hälfte ihrer Größe von vor 50 Jahren. Die Temperatur um Spitzbergen hat sich so verändert, dass die Schiffbarkeit von drei auf acht Monate im Jahr angestiegen ist“.

      2.3.5 Meeres-Versauerung, Korallensterben, Golfstrom und weiteres Seemannsgarn

      Der pH-Wert, der vom dänischen Biochemiker Dr. Søren Sørensen 1909 eingeführt wurde, gibt die Stärke einer sauren oder basischen Wirkung in einer wässerigen Lösung an. Er wird als logarithmische Größe im Skalenfeld von 0–14 definiert. Der Mittelwert pH = 7 von Wasser bei 25 °C wird als neutral bezeichnet. Die Werte < 7 kennzeichnen den sauren und die Werte > 7 den basischen Bereich. Meerwasser ist mit einem Wert von 7,9 bis 8,25 basisch, vonVersauerung“ zu reden ist daher falsch.

      Das im Meerwasser gelöste Kohlendioxid verbindet sich mit Wasser zu Kohlensäure. Ein Teil zerfällt in Wasserstoff-Ionen

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