Energie und Klima. Horst-Joachim Lüdecke

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Energie und Klima - Horst-Joachim Lüdecke страница 7

Energie und Klima - Horst-Joachim Lüdecke Reihe Technik

Скачать книгу

Ursachen von Klimaänderungen hierzulande nur noch auf ein einziges Agens reduziert: Der durch Industrie und Landwirtschaft erzeugte Anstieg von Kohlendioxid in der Atmosphäre, einem Treibhausgas mit dem chemischen Kürzel CO2, verursache schädliche Klimaänderungen. Diese Annahme wird mit einer simplizistischen und zudem noch sachlich falschen Argumentationskette begründet:

      1 Ende des letzten Jahrhunderts wurde es hierzulande wärmer, wobei allerdings seit etwa 20 Jahren die Temperaturen globalweit stagnieren (s. Bild 4 unter 2.2).

      2 CO2 ist ein Treibhausgas, dessen Anteil in der Atmosphäre, vom Menschen verantwortet, zunimmt (s. Bild 20 unter 2.5.5).

      3 Die jüngste Erwärmung wurde daher vom menschgemachten CO2 verursacht und wird sich in Zukunft schädlich auf das Weltklima auswirken.

      Die aus den ersten beiden zutreffenden Behauptungen gezogene „Conclusio“ in der dritten Behauptung ist natürlich im Allgemeinen unzulässig. Sie könnte nämlich dem folgenden lustigen logischen Trugschluss entsprechen: „In vielen deutschen Gemeinden zu Beginn des vorigen Jahrhunderts nahmen die Geburtenzahlen und gleichzeitig die Storchpopulationen ab, daher müssen die Kinder vom Storch gebracht worden sein"118.

      Natürlich ist bei aller Statistik immer auch noch ein realer, kausaler Zusammenhang nötig, um nicht in eine logische Falle zu geraten. Dieser Zusammenhang wäre bei der Klimafrage der physikalische Nachweis, dass zusätzliches anthropogenes CO2 einen maßgebenden Einfluss auf die globale Erdtemperatur ausübt. Hierbei sind die entscheidenden Adjektive „zusätzlich“ und „maßgebend“. CO2 ist das zweitstärkste Treibhausgas nach dem Wasserdampf (s. Tabelle 1 unter 2.5.2). Entscheidend ist indessen nur, wie stark das zusätzliche, vom industrialisierten Menschen in die Erdatmosphäre entlassene CO2 erwärmt. Ist dieser Effekt stark, oder ist er vernachlässigbar? Nur um diese Frage kann sich eine seriöse Debatte drehen. Tatsächlich konnte bis heute kein direkter Nachweis einer Beeinflussung von Erdtemperaturen durch menschgemachtes CO2 auf der Basis von Messungen erbracht werden – geschweige denn der Nachweis eines „maßgebenden“ Einflusses.

      Klima-Alarm wird trotz dieses fehlenden Nachweises dennoch von Politik und den meisten Medien als evident vorgegeben. Einwände von Klimaforschern, die Besonnenheit anmahnen, werden als Erbsenzählerei von unbelehrbaren „Klimaskeptikern“ abgetan. Immerhin sagen die wissenschaftlichen IPCC-Berichte lediglich aus, dass eine maßgebende anthropogene Beeinflussung der Klimaentwicklung nur geschätzt wird. Dieses wichtige Caveat (estimated = geschätzt) im IPCC-Bericht für Politiker28, lautet im Wortlaut zitiert „Human activities are estimated to have caused approximately 1.0 °C of global warming above pre-industrial levels“. Dies ist wohlgemerkt erst eine Schätzung der unbekannten anthropogenen Erwärmung bis heute. Was die Güte der Schätzungen angeht, welche erst die Zukunft betreffen, sollte sich der Leser gegen mögliche Enttäuschung wappnen. Die Folgen solcher Zukunftsschätzungen des IPCC manifestieren sich zudem erst in 100 Jahren – wohlgemerkt, falls richtig „geschätzt“ wurde. Bis dahin leben die „Schätzer“ nicht mehr. Dies ist sicher ein entscheidender Unterschied zu dem, was viele Medienredakteure und Politiker glauben, den IPCC-Berichten entnehmen zu dürfen. In den wissenschaftlichen IPCC-Berichten ist natürlich deswegen nur von Schätzungen die Rede, weil Wahrscheinlichkeiten, deren Signifikanz29 nicht belegbar ist, nun einmal freie Schätzungen sind und mit ordentlicher Statistik wenig zu tun haben. Entsprechend basieren die Wahrscheinlichkeitsaussagen des IPCC auch auf der umstrittenen Bayes-Statistik30.

      Die Kristallkugel, aus der das IPCC seine Zukunftsschätzungen abliest, sind Klimamodelle, keine Messdaten! Klimamodelle liefern darüber hinaus nur Szenarien und keine Prognosen (s. unter 2.5.4). Ob solche „Szenarien“ für politische Entscheidungen brauchbar sind, darf bezweifelt werden. Mit Klimamodellen wird, wohl zum ersten Mal in der Geschichte der modernen Naturwissenschaften, die Beweislast für physikalische Aussagen umgekehrt. Modelle hatten sich stets nach den Messungen zu richten. Heute hat man dieses bewährte Grundparadigma der Physik in der Klimamodellierung auf den Kopf gestellt. Der Physik-Nobelpreisträger Richard Feynman hatte lange vor dem Klima-Hype zu diesem Thema allgemein und unmissverständlich Stellung bezogen:

       Egal, wie bedeutend der Mensch ist, der ein Modell vorstellt, egal, wie elegant es ist, egal wie plausibel es klingt, egal wer es unterstützt, wenn es nicht durch Beobachtungen und Messungen bestätigt wird, dann ist es falsch.

      Die wichtigste Frage besteht nun offenbar darin, ob es sinnvoll ist, auf eine Bedrohung zu reagieren, die nur mit Szenarien von unsicheren Modellen begründet wird. Dies könnte allenfalls sinnvoll sein, wenn die Bedrohung mit belastbaren Fakten und einer nachvollziehbaren Signifikanzanalyse belegt werden kann. Anderenfalls handelt es sich um herausgeworfenes Geld, das dem echten Umweltschutz fehlt. Als Musterbeispiel für eine zuverlässige Prognose kann das weitere Ansteigen der Erdbevölkerung in den nächsten Jahrzehnten genannt werden. Die Erwachsenen der nächsten Generation sind nämlich bereits geboren. Schwächere Kandidaten sind Katastrophen, die zwar real sind, aber mit nur extrem kleiner Wahrscheinlichkeit auftreten. Hier wäre etwa der Einschlag eines großen Meteoriten zu nennen, der einen erheblichen Teil der Weltbevölkerung auslöschen und die Erde für Jahrzehnte unbewohnbar machen kann. Auch eine weltweite tödliche Pandemie würde zu dieser Gruppe gehören. Schwächster Kandidat aller Bedrohungen ist dagegen eine menschgemachte Klimakatastrophe. Bei ihr ist sogar ihre Existenz unsicher und sie ist unmöglich mit einer Wahrscheinlichkeit zu beziffern. Daher ist es nunmehr nachvollziehbar, dass nachdenkende Mitbürger anfangen misstrauisch zu werden und kritische Fragen zu stellen. Äußerungen von renommierten Klima-Fachexperten liefern auf solche Fragen die ersten Antworten, wie zum Beispiel von

      Heinz Miller, Professor i. R. und ehemaliger stellvertretender Direktor des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven „Klima lässt sich nicht schützen und auf einer Wunschtemperatur stabilisieren. Es hat sich auch ohne Einwirkung des Menschen oft drastisch verändert. Das Klima kann nicht kollabieren. Natur kennt keine Katastrophen. Was wir Menschen als Naturkatastrophen bezeichnen, sind in Wahrheit Kulturkatastrophen, weil unser vermeintlicher Schutz vor äußeren Unbilden versagt. Wer Häuser dicht am Strand, am Fluss oder in Lawinengebieten baut, muss mit Schäden rechnen"31, 2007.

      Georg Delisle, Klimaforscher i. R. an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover: „Wir haben Zweifel, ob der Kohlendioxidausstoß wirklich einen so großen Anteil an der Erwärmung hat, und ob das alles so schlimm wird, wie von den Klimafolgenforschern beschworen"32, 2007.

      Augusto Mangini, Professor i. R. für Paläoklimatologie an der Universität Heidelberg „Nein, unser Planet wird nicht sterben. Und der moderne Mensch ist an der Erwärmung vermutlich weniger schuld, als die IPCC-Berichte suggerieren"33, 2007.

      Nils-Axel Mörner, Professor i. R. für Paläogeophysik an der Universität Stockholm und 1999-2003 Präsident der INQUA Commission on Sea Level Changes and Coastal Evolution: „Die Behauptung, dass Meeresspiegel ungewöhnlich ansteigen, ist kompletter Betrug"34, 2011.

      Judith Curry, Professorin i. R. für Geo- und Atmosphärenwissenschaften am Georgia Institute for Technology, zu den angesehensten Klimaexperten weltweit gehörend, schreibt auf ihrem Internet-Blog unter „Challenging the 2°C target“, am 3. Okt. 2014 „…die unbequeme Wahrheit, dass es keinen Nachweis eines Anstiegs der meisten Typen von Extremwettern gibt und es extrem schwierig ist irgendeine Änderung dem Menschen zuzuordnen…"35, 2014.

      500 Wissenschaftler, darunter zahlreiche Klimaexperten in ihrer Eingabe an António Guterres, Generalsekretär der UN

Скачать книгу