Chefarzt Dr. Norden Box 8 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Box 8 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden

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zur Folge haben kann. Obwohl es sich beim Medulloblastom um einen besonders bösartigen …«

      »Genug, genug«, wehrte Matthias Weigand ab. »Du bist ja ein wandelndes Medizinlexikon.«

      Atemlos hielt Sophie Petzold inne. Sie lächelte.

      »Richtige Antwort.«

      »Gut. Dann solltest du dich langsam umziehen. Sonst verpasst die Prüfungskommission das Beste, was ihr an diesem Tag geboten wird.«

      Sophie stemmte die Hände in die Hüften. Legte den Kopf schief. Eine Strähne fiel ihr ins Gesicht. Sie

      »Hab ich dir schon einmal gesagt, dass du ein widerlicher Schleimer bist?«, scherzte Sophie.

      »Ein Mal?«, fragte Matthias lachend zurück und zog sie in seine Arme, um sie – wenn nicht schon mit Worten, so wenigstens mit Taten – zu überzeugen.

      *

      Das Tablet in der Hand, blieb Dr. Daniel Norden einen Moment vor dem Zimmer seines Patienten Manfred Tuck stehen. Er konnte von Glück sagen, nicht in früheren Zeiten gelebt zu haben. Lange Zeit war es Usus, den Überbringer schlechter Nachrichten zu töten. Nicht nur in der griechischen Antike fanden sich solche Berichte. Erst am Wochenende hatte Daniel eine Dokumentation über die Azteken gesehen, in dem ihr Herrscher Montezuma den Boten hinrichten ließ, der ihm das Nahen des Spaniers Cortez gemeldet hatte.

      Trotzdem fühlte er sich nicht wohl in seiner Haut, als er zu seinem Patienten trat.

      Manfred saß im Bett und sah ihn mehr oder weniger erwartungsvoll an.

      »Ah, der Herr Doktor …«

      »Herr Tuck, ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Sie ein Meningeom haben.«

      »Soso, jetzt hat das Ding also einen Namen.« Er fasste sich an den Kopf. »Werde ich daran sterben?«

      »Nein.« Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Dabei handelt es sich um einen gutartigen Tumor der Hirnhaut. Wir werden Sie morgen früh operieren.«

      Manfreds Augen wurden schmal.

      »Morgen früh schon?«

      »Wie bereits in der ersten Untersuchung festgestellt, ist die Lage des Tumors sehr erfolgversprechend. Ich habe die berechtigte Hoffnung, dass Sie den Eingriff ohne bleibende Schäden überstehen werden.« Daniel Norden sah seinem Patienten an, dass er Redebedarf hatte. Er zog sich einen Hocker ans Bett und setzte sich. »Wie gesagt, die Lage des Tumors ist günstig«, wiederholte er in Ermangelung einer anderen Idee.

      Manfred Tuck seufzte aus tiefstem Herzen. Er blickte hinab auf seine ineinander verschlungenen Hände.

      »Wissen Sie, bisher war ich immer ein Glückskind«, begann er zu erzählen. »Zuletzt, als ich Eva kennengelernt habe. Ausgerechnet in einer Zeit, in der ich so unzufrieden gewesen bin wie nie zuvor. Die Kinder erwachsen, die Frau an meiner Seite nur noch eine alte Bekannte, die ich hin und wieder zufällig im selben Haus traf.« Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Und dann kam Eva. Wie ein Wirbelwind ist sie durch dieses Leben gefegt, hat den Mief und Staub weggeweht. Statt Stoffhosen trage ich jetzt moderne Jeans und einen flotten Haarschnitt. Statt Rinderrouladen mit Klößen esse ich jetzt Soljanka mit Oliven und Tomaten. Und habe Spaß wie nie zuvor in meinem Leben.« Seine Mundwinkel zogen sich wieder nach unten. »Aber irgendwann ist offenbar bei jedem Zahltag.«

      *

      Nach diesem Gespräch wanderte Daniel Norden mit gesenktem Kopf über den Flur. Wie Manfred Tuck zählte auch er sich zu den Glückskindern. Wie auch nicht, mit dieser Frau an seiner Seite, den fünf gut gelungenen Kindern und seinem Enkelkind Fynn. Mit seinem Traumberuf, der ihn ans Ziel seiner Wünsche – die Leitung einer renommierten Privatklinik – geführt hatte. Würde auch er eines Tages büßen müssen für dieses unverschämte Glück?

      Derart in Gedanken vertieft, nahm Daniel die Schritte hinter sich nicht wahr. Erst die Stimme riss ihn aus seiner Versunkenheit.

      »Dan! Halt! Warte doch auf mich!«

      Er drehte sich um und wartete auf seine Frau Fee. Ihre Wangen leuchteten, ihre Brust hob und senkte sich.

      »Du siehst aus, als hättest du einen Marathon hinter dir.«

      »Wir wollen es nicht übertreiben. Es war nur ein Halbmarathon«, schmunzelte sie und stemmte die Hände in die Hüften. Je mehr sich ihr Atem beruhigte, umso blasser wurde ihr Strahlen. »Stimmt es, dass Fuchs kollabiert ist?« Seite an Seite setzten sie ihren Weg fort.

      »Das ist leider richtig. Ich habe Erst Hilfe geleistet und ihn dann in die Ambulanz zu Matthias bringen lassen.«

      »Wusstest du, dass er ihn in die Psychiatrie verlegt hat?«

      »Das ist mir neu.« Daniel wiegte den Kopf. »Wundert mich aber nicht. Meiner Ansicht nach war eine ordentliche Portion Beruhigungsmittel Grund für den Zusammenbruch.

      »Ich weiß. Matthias hat es mir erzählt. Er hat auch gesagt, dass Fuchs sich weigert, mit den Kollegen der Psychiatrie zu sprechen.« Felicitas schickte ihrem Mann einen Seitenblick. »Hast du etwas dagegen, wenn ich mich mal mit ihm unterhalte?« Die Frage war nicht ungewöhnlich. Schließlich war Fee Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Alles, was mit diesem Thema zusammenhing, interessierte sie brennend.

      Trotzdem wunderte sich Daniel über diese Bitte.

      »Deine Fähigkeiten in allen Ehren. Aber denkst du wirklich, Dieter Fuchs spricht ausgerechnet mit dir über seine Befindlichkeiten? Immerhin bist du die Frau seines Erzfeindes.« Er zwinkerte Fee zu.

      »Dann hast du also nichts dagegen, wenn ich mein Glück einmal versuche?«

      »Natürlich nicht. Solange du nicht zu enttäuscht bist, wenn er dich abblitzen lässt.«

      »Das lass mal meine Sorge sein.« Felicitas hielt ihren Mann am Kittel fest, drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Im nächsten Moment war sie um die Ecke verschwunden. Nur die Schritte, die schnell leiser wurden, bewiesen Daniel, dass er nicht geträumt hatte.

      Gleichwohl dachte Dieter Fuchs an einen Traum, als Frau Dr. Norden an seinem Bett auftauchte.

      »Was wollen Sie denn hier?« Er runzelte die Stirn. »Falls Sie noch weitere Untersuchungen durchführen wollen, können Sie gleich wieder gehen. Und überhaupt ist es eine Frechheit, dass mich dieser Weigand in diese Abteilung abgeschoben hat. Ich bin doch nicht geisteskrank.«

      Beim Anblick des Verwaltungsdirektors erschrak Fee. Schwammig und blass, wie er war, hatte er noch nie besonders gesund ausgesehen. Neu waren die dunklen Ringe unter den Augen. Zeugen schlafloser Nächte? Oder doch einer Nierenerkrankung? Und was war mit dem Zucken des rechten Augenlids?

      »Falls es Sie beruhigt: Keiner unserer Patienten hier ist geisteskrank.« Was für eine unmögliche Bezeichnung! »Sie befinden sich hier in der psychiatrischen Abteilung unserer Klinik, die sich auf die Behandlung psychischer Störungen und psychosomatischer Erkrankungen spezialisiert hat.«

      »Egal, wie Sie es nennen«, schnaubte Fuchs. »Es ist eine bodenlose Frechheit, mich so zu behandeln.«

      »Bitte beruhigen Sie sich. Heutzutage sind psychische Erkrankungen kein Stigma mehr. Ganz im Gegenteil

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