Doktor Dolittles schwimmende Insel. Hugh Lofting

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Doktor Dolittles schwimmende Insel - Hugh Lofting

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      Hugh Lofting

      Doktor Dolittles schwimmende Insel

      Übersetzt

       E.L. Schiffer

      Saga

      Doktor Dolittles schwimmende Insel ÜbersetztE.L. Schiffer

      Original

      The Voyages of Doctor Dolittle

      Copyright © 1922, 2020 Hugh Lofting und SAGA Egmont

       All rights reserved

       ISBN: 9788726583878

      1. Ebook-Auflage, 2020

      Format: EPUB 2.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

      SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

      – a part of Egmont www.egmont.com

      Vorrede

      Alles‚ was ich bis jetzt über Doktor Dolittle geschrieben habe‚ habe ich‚ lange nachdem es geschehen war‚ von denen gehört‚ die ihn gekannt haben‚ — ja‚ ein großer Teil davon ist sogar vor meiner Geburt geschehen. Jetzt will ich von dem Lebensabschnitt des großen Mannes berichten‚ den ich selbst miterlebt habe.

      Schon vor vielen Jahren hat mir der Doktor hierzu die Erlaubnis gegeben‚ aber damals waren wir beide so damit beschäftigt‚ um die Welt zu reisen‚ Abenteuer zu erleben und Notizbücher mit naturwissenschaftlichen Berichten zu füllen‚ daß ich niemals genug Zeit hatte‚ mich hinzusetzen und unsere Erlebnisse aufzuzeichnen.

      Jetzt‚ da ich ein alter Mann bin‚ ist mein Gedächtnis natürlich nicht mehr sehr gut‚ aber immer‚ wenn ich etwas nicht mehr genau weiß‚ zaudern und nachdenken muß‚ frage ich den Papagei Polynesia.

      Dieser wunderbare Vogel — er ist heute fast zweihundertfünfzig Jahre alt — sitzt auf meinem Pult‚ während ich dieses Buch schreibe. Meistens singt Polynesia Matrosenlieder vor sich hin. Wie jeder weiß‚ der Polynesia einmal getroffen hat‚ besitzt sie das erstaunlichste Gedächtnis der Welt. Wenn ich über etwas nicht mehr gut Bescheid weiß‚ ist sie stets imstande‚ mir ganz deutlich ins Gedächtnis zurückzurufen‚ wie es stattgefunden hat‚ wer dabei gewesen ist und alles‚ was damit zusammenhängt. Manchmal glaube ich wirklich‚ Polynesia hat dieses Buch geschrieben und nicht ich.

      Aber nun will ich beginnen und euch zu allererst etwas über mich selbst erzählen und wie es kam‚ daß ich den Doktor kennen lernte.

      1. Kapitel

      DES SCHUHFLICKERS SOHN

      Ich heiße Tommy Stubbins und bin der Sohn von Jacob Stubbins‚ dem Schuhflicker von Puddleby auf der Marsch. Damals war ich neuneinhalb Jahre alt und Puddleby eine ganz kleine Stadt. Ein Fluß floß mitten durch die Stadt‚ und über ihn wölbte sich eine alte steinerne Brücke‚ die auf der einen Seite zum Marktplatz und auf der anderen Seite zum Kirchhof führte.

      Segelboote fuhren den Fluß vom Meer herauf und ankerten an der Brücke. Ich ging oft zu den Matrosen hinunter und sah zu‚ wie sie die Schiffe an der Uferböschung entluden. Die Matrosen sangen fremdartige Lieder‚ wenn sie die Taue hochzogen‚ und ich lernte diese Lieder auswendig. Ich saß auf der Flußmauer‚ ließ meine Füße übers Wasser baumeln‚ stimmte in den Gesang der Männer ein und spielte‚ auch ich sei ein Matrose.

      Immer‚ wenn diese stolzen Schiffe ihr Heck der Puddlebyer Kirche zuwandten und wieder flußabwärts über die weiten einsamen Marschen zur offenen See hinabkrochen‚ sehnte ich mich‚ mit ihnen zu segeln‚ mit ihnen in die Welt zu fahren‚ um mein Glück in fernen Ländern‚ in Afrika‚ Indien‚ China und Peru zu suchen. Wenn sie hinter der Flußkrümmung waren und man das Wasser nicht mehr sah‚ konnte man über den Dächern der Stadt noch immer ihre riesigen braunen Segel erkennen‚ die sich langsam und geräuschlos‚ wie ein paar zwischen den Häusern wandernde Riesen‚ vorwärtsbewegten. Was für seltsame Dinge hatten sie wohl gesehen‚ wenn sie das nächste Mal zurückkamen‚ um wieder an der Königsbrücke vor Anker zu gehen? Von den Ländern träumend‚ die ich niemals gesehen hatte‚ saß ich auf der Mauer und blickte ihnen nach‚ bis sie außer Sicht waren.

      Damals hatte ich in Puddleby drei gute Freunde. Der eine war Joe‚ der Muschelmann‚ der unter der Brücke am Rande des Flusses in einer winzigen Hütte wohnte. Es war wundervoll‚ was dieser Mann alles konnte. Kein Mensch hatte so geschickte Hände wie er. Er flickte mir meine Spielschiffe‚ die ich auf dem Fluß schwimmen ließ‚ und machte mir Windmühlen aus Faßreifen und Kistenholz.

      Manchmal nahm mich Joe in seinem Boot mit‚ und wir paddelten mit der Ebbe den Fluß hinunter bis zum Meeresstrand‚ um Muscheln und Hummern für den Verkauf zu suchen.

      Ein anderer Freund von mir war Matthäus Mugg‚ der Katzenfuttermann. Er war ein komischer Geselle‚ der böse schielte. Es war wirklich nett‚ sich mit ihm zu unterhalten‚ aber er sah recht fürchterlich aus. Er kannte jeden Menschen in Puddleby‚ auch alle Hunde und alle Katzen. Damals war es noch ein richtiger Beruf‚ Katzenfuttermann zu sein. Fast täglich sah man einen Mann mit einem hölzernen Tablett voller Fleischstücke‚ die auf Stäbchen steckten‚ durch die Straßen gehen und hörte ihn „Fleisch! Katzenfutterfleisch!“ rufen.

      Es machte mir viel Spaß‚ mit dem alten Matthäus herumzugehen und zu sehen‚ wie die Katzen und Hunde ans Gartengitter gerannt kamen‚ wenn sie seinen Ruf hörten. Manchmal durfte ich den Tieren das Fleisch geben. Das machte mir viel Vergnügen. Matthäus wußte eine Menge über Hunde und nannte mir die Namen der verschiedenen Arten‚ wenn wir durch die Stadt gingen.

      Mein dritter Freund war Lukas‚ der Einsiedler‚ doch von ihm will ich erst später erzählen.

      Zur Schule ging ich nicht‚ dazu war mein Vater nicht reich genug. Aber Tiere liebte ich über alles. Ich verbrachte meine Zeit damit‚ Vogeleier und Schmetterlinge zu sammeln‚ im Fluß zu fischen‚ nach Blaubeeren und Pilzen zu suchen und dem Muschelmann seine Netze flicken zu helfen.

      Ja‚ in jenen lang vergangenen Tagen führte ich ein schönes Leben — obgleich ich es damals natürlich nicht fand. Ich war neuneinhalb Jahre alt‚ und wie alle Jungens wollte ich gern erwachsen sein und wußte nicht‚ wie gut es mir ohne Sorgen ging. Ich sehnte mich immer nach der Zeit‚ da man mir erlauben würde‚ meines Vaters Haus zu verlassen und auf einem dieser stolzen Schiffe den Fluß durch das neblige Marschland hinunter zum Meer zu segeln — um in der weiten Welt mein Glück zu suchen.

      2. Kapitel

      ICH HÖRE VON DEM GROSSEN NATURFORSCHER

      Als ich eines Frühlingsmorgens zwischen den Hügeln hinter der Stadt herumwanderte‚ sah ich einen Falken mit einem Eichhörnchen in den Klauen. Er saß auf einem Felsen‚ und das Eichhörnchen kämpfte verzweifelt um sein Leben. Der Falke erschrak so sehr‚ als ich plötzlich hervortrat‚ daß er das arme Geschöpf fallen ließ und fortflog. Ich hob das Eichhörnchen auf und entdeckte‚ zwei seiner Beine waren böse verletzt‚ und so trug ich es zur Stadt zurück.

      An der Brücke ging ich in die Hütte des Muschelmannes und fragte ihn‚ ob er nicht etwas für mein Eichhörnchen tun könnte.

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