Paarungen. Roland Stroux

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Paarungen - Roland Stroux Muschelreihe

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sie sah. Mit angehaltenem Atem schlich sie vorsichtig auf Zehenspitzen die alte Treppe hinunter, die natürlich knarrte. Vera erstarrte und lauschte auf das Klappern von Geschirr, das aus der Küche drang. Ihre Mutter wusch gerade die Teller vom Mittagstisch ab.

      Vera trug den neuen feuerroten Schlitzrock, den gewagtesten, den sie besaß. Erst gestern hatte sie ihn gekauft für das wichtigste Ereignis ihres Jungmädchenlebens, das erste Rendezvous mit Frank. Heute um vierzehn Uhr wollte sie ihn vor dem Roxy-Kino in der Stadt treffen.

      Wenn ihre Mutter sie in dem geschlitzten Rock erblickte, würde es einen Krach geben, das wußte Vera! So engherzig und verständnislos war sie, daß Vera andauernd gezwungen war, ihre Mutter auch über ganz harmlose und heutzutage selbstverständliche Dinge zu belügen, sie konnte ihr einfach nichts anvertrauen.

      Es schnürte Vera die Kehle zusammen, als sie so ohne jede Hoffnung hinausstarrte. In diesem Moment donnerte auf dem nahen Bahngleis ein Güterzug vorbei. Kurz entschlossen nutzte sie das Geräusch, das alles übertönte, um die Haustür zu öffnen, hinter sich wieder zu schließen und über den Hinterhof hinauszurennen.

      Flüchtig kam der kleine Schuppen in ihr Blickfeld, in dem ihr Vater in seiner Freizeit herrliche Schiffsmodelle schnitzte, und schon rannte Vera, so schnell sie konnte, auf dem schmalen Feldweg stadteinwärts. Ihr Haar wehte offen im Wind, der gewagte Schlitzrock gab ihre Beine bis oben hin frei, und ihre Umhängetasche schlug bei jedem Satz, den sie tat, hart gegen ihren Körper.

      Als sie endlich in die Hauptstraße einbog, die zu dem Kino führte, klopfte ihr Herz fast zum Zerspringen, in wenigen Augenblicken würde sie Frank sehen!

      „Du siehst hinreißend aus!“ begrüßte Frank sie wenig später und betrachtete sie bewundernd. Vera lächelte traurig. „Meine Mutter ist da ganz anderer Meinung. Sie hat mir zum Beispiel verboten, diesen Schlitzrock zu tragen, und ich hab’ deswegen durch die Hintertür entwischen müssen. „Armes Schäfchen!“ bemitleidete sie Frank. „ Was hat deine Mutter denn gegen diese Mode?“ „Sie ist gegen alles, was ich tue oder nicht tue“, antwortete Vera in verzagtem Ton. In einer lauschigen Ecke des Roxy-Lokals, das zu dem Kino gehörte, nahmen sie an einem kleinen Tisch Platz, Vera wagte kaum zu atmen: „Ich bin dir so dankbar, Frank, daß du mich hierher ausgeführt hast“, sagte sie tonlos. „Zu Hause fällt mir die Decke auf den Kopf.“ „Genießen wir erst mal was Stabilisierendes!“ empfahl ihr Kavalier. „Gutes Essen hält Leib und Seele zusammen, ich darf dich doch zu einem Backhähnchen einladen?“ „Oh ja!“ stimmte Vera erfreut zu. Eine supertoll aufgemachte Kellnerin erschien, doch Frank behielt seine Augen nur bei Vera. Er bestellte, ohne die aufgetakelte Sexmieze auch nur mit einem Blick anzusehen. Die verführerische Kellnerin trollte sich mit einem neckischen Schulterzucken, wie Vera zu bemerken glaubte, herausfordernd den drallen Po schwenkend. War das etwa, weil Frank sie so gar keines Blickes gewürdigt hatte? Seine warme, herzliche Stimme ging Vera durch und durch. „Ich möchte gern wissen, warum du mich immer so anschaust.“ Vera antwortete: „ Weil du gut aussiehst, und weil ich dich liebe!“ Er fragte weiter: „Was sieht denn so gut aus an mir?“ Da griff Vera spontan nach seiner Hand und meinte schlicht: „Alles!“ Unwillkürlich begann sie, Franks Hand zu streicheln. Die Kellnerin brachte das Bestellte, und Vera glaubte, ihrer Nase nicht trauen zu dürfen. Zweifellos hatte sie sich frisch parfümiert, extra wegen Frank? Damit der sie beachten sollte? Doch Frank reagierte wieder nicht, er legte sogar einen Moment seine Hand auf Veras Knie, was die Serviererin mit einem Seufzer quittierte. Die Hähnchen lagen appetitlich auf einer Platte, Frank teilte sie geschickt, und ihr Duft stieg verlockend in die Nasen, den Parfümgeruch der neidischen Kellnerin verdrängend. Vera fühlte sich immer besser, sie war entspannt, ihr Herz schlug ruhig. Plötzlich fand sie es verrückt, weiterhin wegen ihrer Mutter Trübsal zu blasen. Das hatte sie nicht verdient, und vielleicht hatte auch sie, Vera, sich ihrer Mutter gegenüber nicht immer richtig verhalten, wer weiß? Weshalb also sollte sie die Trostlose spielen und nicht mit Genuß das so großzügig spendierte Hähnchen verzehren? „Nimm’s ruhig in die Finger!“ riet Frank, und Vera griff herzhaft zu. Es schmeckte ausgezeichnet, und die Erinnerung an ihre Mutter verblaßte immer mehr. Jetzt hatte sie vollauf zu tun, ihren neuen Lebensmut zu stärken. Nicht umsonst hieß es, gutes Essen hält Leib und Seele zusammen. Später konnte sie dann immer noch über ihren Kummer nachdenken. Vera wunderte sich nicht, wie gut es ihr schmeckte, saß doch Frank an ihrer Seite. Auch er aß mit Genuß und lächelte sie immer wieder an. Einmal tippte sein Arm an ihre Brust, und sofort durchzuckte sie ein seliges Wonnegefühl. Es geschahen noch Wunder. Vorhin plagte sie das Gefühl trostloser Verlassenheit, nun saß sie in einem lauschigen Lokal an einem appetitlich gedeckten Tisch an der Seite ihres Geliebten. Wie das Leben sich vom Unangenehmen zum Angenehmen ändern konnte!

      Nach dem Essen umfaßte Frank zärtlich ihre Hände und hauchte einen Kuß darauf. Ein Zittern durchlief sie. Das registrierte er sofort. „Ist dir kalt?“

      Sie schüttelte den Kopf. Er tat, als glaubte er es nicht, legte seine Hand wieder auf ihr Knie, als ob er dort ihre Temperatur prüfen könnte. Veras Knie war wirklich eiskalt. Ob das an ihrem geschlitzten Rock lag? Er ließ seine Hand jedenfalls, wo sie war.

      „Ich werde dich wärmen!“

      Sie wollte seine Hand wegschieben, doch er drückte sie um so fester auf ihren Schenkel.

      Am liebsten hätte sie frei heraus gesagt: „Ja, wärme mich, Frank! Du bist der Richtige dafür, du weißt, wie und womit!“ Da spürte sie auf einmal seine warme, sehnige Hand unter ihrem Rock auf dem Bauch. Sie war einfach außerstande, jetzt seine Hand fortzuschieben, so überraschend gut tat sie ihr. Langsam wanderte die Hand ein bißchen höher. Vera bog sich ihr unmerklich entgegen, sie stellte die Ellenbogen auf den Tisch, verschränkte die Hände und stützte den Kopf darauf, so daß sie mit dem Oberkörper der tastenden Hand entgegenkam. Sie beugte sich noch weiter vor, und auf einmal hatte Frank unter dem Pulli ihre nackte Brust in den Fingern, denn einen BH trug sie nicht. Sie neigte sich gegen Franks Schulter und erschauerte vor Glück.

      „Siehst du, jetzt ist es nicht mehr zu kühl!“ meinte Frank heiser und ließ die Hand, wo sie war. Sie versuchte, sich der Hand zu entziehen.

      „Warum wehrst du dich gegen das, was du so dringend brauchst?“ flüsterte er.

      Seine Worte gingen ihr durch und durch. Und wie sie es brauchte! Ging es ihm vielleicht ebenso? Am liebsten hätte sie herausgeschrien: „Nimm mich, tu es!“ Doch sie sagte nur: „Was für ein Unsinn!“ Es klang nicht überzeugt.

      „Es ist kein Unsinn, was ich rede!“ erwiderte Frank.

      „Es fehlte doch jemand, der zärtlich zu dir ist, oder?“ Beinahe hätte sie gerufen: „Ja, du darfst nicht nur, du sollst zärtlich zu mir sein!“ Doch sie sagte nichts, erhob sich stattdessen, so daß seine Hand von ihr abglitt und erklärte: „Ich geh mir bloß mal die Hände waschen!“

      Er ließ Vera an sich vorbei, wozu er höflich aufstand, und sie trat lässig den Weg in die Unterwelt an, treppabwärts zu den Toiletten. Sie eilte aufs Damenklo und riegelte hinter sich ab. Doch nicht „ein menschliches Rühren“ plagte sie, sondern sie kam einfach nicht mehr an gegen die Sehnsucht nach einem entspannenden Orgasmus.

      Sie nahm sich nicht einmal die Zeit, sich niederzulassen, sondern griff noch im Stehen nach ihrem Slip, riß ihn herunter und rieb sich mit beiden Händen durch den Schlitz, bis schon nach Sekunden ein wilder Höhepunkt sie erlöste. Sie stöhnte laut (zum Glück war sie allein), hörte aber nicht auf zu reiben. Insgesamt achtmal befriedigte sie sich auf diese Art und dachte dabei an Frank, der nichtsahnend im Lokal auf sie wartete.

      Als sie zurückkam, blickte Frank ihr besorgt entgegen, so blaß war ihr Gesicht. „Ich würde jetzt gern einen Schnaps trinken!“ seufzte Vera erlöst.

      „Aber gern, mein Schatz!“ ging Frank

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