Watch Dogs: Legion – Tag Null. Josh Reynolds

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Watch Dogs: Legion – Tag Null - Josh Reynolds

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war zu deprimierend. Hier war es nicht viel besser, aber zumindest funktionierte die Herdplatte und es war was los.

      Der Keller war über die Jahre immer weiter verstärkt und ausgebaut worden und hatte sich von einem einzigen Raum in einen Kaninchenbau aus gemauerten Tunneln und kleinen Räumen verwandelt. Irgendwo gab es sogar einen Zugang zum Fluss, auch wenn Olly ihn nie gesehen hatte.

      Feldbetten und Sofas standen herum, wo der Platz nicht von einem improvisierten Durcheinander aus Computerbildschirmen und -ausrüstung eingenommen wurde. Stromkabel liefen über den Boden wie Lianen und hingen in Bündeln von Wänden und Decke, um sich über die Gänge in das halbe Dutzend kleinerer Räume zu verteilen. Die meisten dieser Räume waren nur Schlafgelegenheiten, aber einer war die Dusche und ein anderer die Waffenkammer mit ihren summenden 3-D-Druckern und Regalen voll vorgedruckter hülsenloser Munition.

      Auf einigen Fernsehern liefen Nachrichtensender ohne Ton und im Hintergrund spielte leise Musik. Die Luft roch feucht und elektrisch und ließ Ollys Haut kribbeln.

      Bagleys Stimme ertönte aus seinem Optik. Willkommen zurück. Trautes Heim, Glück allein. Jetzt bist du in Sicherheit.

      Olly sah sich um. Es waren ein paar andere hier, aber niemand, den er kannte. Alles in allem waren sie kein freundlicher Haufen. Hacker und andere zwielichtige Typen, den Blick fest auf ihre Bildschirme gerichtet, die Finger mit der Tastatur verwachsen. Sie kämpften von ihren Sofas aus für die gute Sache.

      Ein paar waren wie Olly – Witzbolde und Möchtegernvolkshelden, die falsch abgebogen waren. Andere hatten Kryptowährungskonten geplündert oder jahrelang Sozialhilfe abgegriffen, bevor auch nur die Spur einer Idee des Widerstands aufgekeimt war. Und dann gab es noch die ganz üblen Typen.

      Von ihnen gab es jeden Tag mehr. Männer mit Knasttattoos und Narben auf den Fingerknöcheln. Frauen, die Knarren in ihren Handtaschen mit sich herumtrugen. Diese eine alte Schachtel, die einen mit einem Kugelschreiber und etwas Handdesinfektion durch einen Notluftröhrenschnitt leiten konnte. Nicht die Art von Leuten, mit denen sich Olly normalerweise umgab.

      Die meisten Newsfeeds konzentrierten sich auf die TOAN-Konferenz. Aber einer zeigte eine vertraute Szene – eine wacklige Amateuraufnahme von der Schießerei in Lister House. Und da war Olly, der mit Blut an den Händen aufstand und wegrannte.

      Sie haben dein Gesicht nicht. Deine Fingerabdrücke und DNA sind natürlich eine andere Sache.

      »Das beruhigt mich nicht besonders«, sagte Olly. »Wo ist Krish? Ich muss das hier abgeben und mir dann ein Versteck suchen.«

      »Da hast du verdammt recht«, erklang eine vertraute Stimme. Olly drehte sich um. Krish marschierte mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck auf ihn zu. Es war in gewisser Weise ein Trost. Krish sah immer so aus. Er war groß und schlaksig und zog sich an, als hätte er sich von einem illegalen Rave hierher verirrt und wäre darüber nicht besonders glücklich. »Wo zum Teufel warst du, Alter? Ich hab dich vor zehn Minuten erwartet. Ich dachte, du wärst erwischt worden. Da ist überall Polizei. Wir sind im Lockdown.«

      »Wo zum Teufel ich war? Hast du mal die Nachrichten gesehen?«, blaffte Olly. Er warf Krish den Umschlag zu und deutete auf die Fernseher. Die anderen drehten jetzt ihre Köpfe und hörten zu. Ein guter Ausraster war besser als jede Konservenunterhaltung.

      »Natürlich. So ein Typ wurde erschossen, drüben in …« Krish sprach nicht weiter, sondern musterte Olly. »Ist das Blut auf deinen Schuhen?«

      »Ist nicht meins«, antwortete Olly.

      »Was ist passiert?«, wollte Krish wissen. »Was hast du getan?«

      »Das würde ich auch gern wissen.« Er kannte die Stimme nicht – es war eine Frau und sie stand hinter ihm. Bevor er sich umdrehen konnte, folgte ein unverwechselbares Geräusch – das Klicken einer Pistole, die entsichert wurde.

      Sarah Lincoln berührte die Pop-up-Benachrichtigung und rief eine Nachrichtenstory auf. Sie hatte ihr Optik so eingestellt, dass es sie einmal täglich über die Erwähnungen ihres Namens auf dem Laufenden hielt. Sie überflog den nachmittäglichen Newsfeed mit einer Mischung aus Zufriedenheit und Verärgerung. Wie sie gehofft hatte, wurde sie stets als Erste genannt, obwohl sie eigentlich nur unbeteiligte Zuschauerin gewesen war – aber niemand erwähnte ihre Konfrontation mit Albion. Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum und klickte die Benachrichtigung weg. Verärgert lehnte sie sich zurück und sah aus dem Fenster.

      Whitechapel gehörte momentan zu ihrem Zuständigkeitsbereich. Tower Hamlets war im vergangenen Jahrzehnt immer wieder neu aufgeteilt und die Wahlbezirke in zwanzig Jahren zweimal umbenannt worden. Der Bezirk hatte früher zu Tower Hamlets North gehört und seine Neuzuteilung war immer noch ein wunder Punkt. Sie lächelte. Dazu war er auch noch so etwas wie ein zweischneidiges Schwert.

      Whitechapel war nicht weit von Londons Zentrum entfernt, dennoch galt es als eine der ärmsten Gegenden der Stadt. Selbst die geplante Wiederbelebung des Bahnhofs von Whitechapel war durch ungeschickte Sparmaßnahmen zum Erliegen gekommen.

      So arm Whitechapel auch war, handelte es sich dennoch um das administrative Herz von Tower Hamlets. Alles ging durch den Bezirk und Sarah hatte sich dementsprechend Büros mit Ausblick auf das Grundstück des ehemalige Royal London Hospital eingerichtet.

      Das Grundstück war für ein Rathaus vorgesehen gewesen, doch genau wie beim Bahnhof war der Bau vor ein paar Jahren zum Erliegen gekommen, als die Wirtschaft den sprichwörtlichen Bach runtergegangen war. Jetzt handelte es sich nur noch um einen Schandfleck. Das verwaiste Gerüst und die verblichenen Bauschilder erinnerten sie daran, dass Dinge, die im einen Moment noch wie eine sichere Sache wirkten, im nächsten als Fehler angesehen werden konnten.

      Eine Lektion, die jeder Politiker lernen musste, wenn er an der Macht bleiben wollte. Und Sarah Lincoln wollte unbedingt und mit allen Mitteln an der Macht bleiben. Selbst wenn das bedeutete, dem Druck nachzugeben und den Albion-Deal mitzutragen.

      Ihr Blick fiel auf den Stapel frisch gedruckter Zeitungen auf ihrem Schreibtisch. Sie bevorzugte ihre Nachrichten, wenn möglich, in Papierform. So waren sie leichter zu lesen und leichter zu entsorgen. Sie lehnte sich vor und begann, die Seiten zu überfliegen. Während sie las, machte sie sich am Rand Notizen, um sich an die Fragen zu erinnern, die sie später stellen musste.

      Es gab bei jeder Transaktion Sand im Getriebe, ganz egal wie reibungslos der Deal wirkte. Und die Sache mit Albion hatte mehr Sand als üblich. Sie hatte sich genau zweimal mit Nigel Cass, dem derzeitigen Kopf von Albion und Sohn des Gründers, getroffen. Er war ihr immer wie ein Schläger vorgekommen, der den Gentleman spielte. Ein Söldner, der sich einen Krieg kaufen wollte.

      Sie kannte sich mit Krieg aus, auch wenn sie selbst nie einen erlebt hatte. Ihre Eltern hatten zu einer christlichen Minderheit in Somalia gehört und waren während des Bürgerkriegs nach London geflohen, um der Verfolgung zu entgehen und neu anzufangen. Hier hatten sie eine andere Art Konflikt vorgefunden – nicht so brutal vielleicht, aber genauso gefährlich.

      Glücklicherweise hatten die beiden ein wenig Geld gehabt und ihr Vater hatte noch mehr verdient. Er hatte hart gearbeitet und das auch seiner Tochter beigebracht. Ihre Mutter hatte sie andere Dinge gelehrt. Wie man richtig saß, atmete, interessiert wirkte. Ihr Vater hatte Sarah ihre Arbeitsmoral mitgegeben und ihre Mutter die Fähigkeiten, die sie brauchte, um sie am gewinnbringendsten einzusetzen.

      Manchmal sah sie aus dem Fenster und dachte an das, was ihre Eltern über den Bürgerkrieg erzählt hatten. Wie schnell alles auseinandergefallen war. Wenn die Dinge aus dem Ruder liefen, musste man schnell handeln, um nicht vom Chaos überwältigt zu werden. Resignation tötete so sicher wie

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