Chefarzt Dr. Norden Staffel 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Staffel 5 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden Staffel

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Dr. Aydin zuckte zusammen. Sah hoch und direkt in Matthias Weigands breites Grinsen.

      »Kleiner Tipp. Statt dich an unseren Mädels zu vergreifen, solltest du dich lieber um den Patienten in der Eins kümmern.«

      »Kannst du das nicht übernehmen? Ich hatte noch nicht einmal einen Kaffee heute.

      »Tut mir leid. Ich habe gleich Feierabend.«

      »Aber es ist doch erst fünf vor eins.«

      »Eben. Komm, ich bring dich hin.«

      Milan Aydin blieb nichts anderes übrig, als der einladenden Geste des Kollegen zu folgen. Am Ende des Flurs verabschiedeten sie sich voneinander. Dr. Aydin fuhr bis zur Tür mit der großen, schwarzen Eins darauf. Er drückte die Klinke herunter. Und schnappte nach Luft.

      »Und das ausgerechnet mir!« Fassungslos starrte er auf die drei Männer in schwarzen Kutten. Er, der Lebemann und Frauenliebhaber, sollte ausgerechnet Mönche behandeln? »Manchmal hat das Schicksal wirklich Humor.«

      »Ist Ihnen nicht gut?«, fragte einer der Brüder sichtlich besorgt.

      »Alles bestens.« Milan rang sich ein Lächeln ab. »Mein Name ist Dr. Aydin. Was kann ich für Sie tun?«

      »Zeig ihm deine Hände, Pirmin«, forderte Bruder Augustinus seinen Mitbruder auf.

      Pirmin tat, wie ihm geheißen. Unterarme und Handrücken waren übersät mit roten Quaddeln und Pusteln. In den Handflächen waren sie aufgeplatzt und bluteten.

      »Bitte werfen Sie einen Blick auf diese Wundmale, Dr. Aydin«, bat der dritte Bruder, der sich als Bruder Basilius vorgestellt hatte. »Wir denken, das könnten Stigmata sein, und erbitten Ihre Meinung dazu.«

      Milan riss die Augen auf.

      »Sie meinen, jemand hat Ihren Kollegen an ein Kreuz genagelt?«

      »Aber nein«, beeilte sich Basilius zu versichern. »So etwas tun wir nicht. Diese göttlichen Zeichen sind ganz von selbst erschienen.«

      »Für mich sieht das nach einer sehr weltlichen Allergie aus.« Aydin drehte die Hände des Fraters hin und her. »Hatten Sie in letzter Zeit viel Kontakt mit Wasser?«

      »Momentan helfe ich in der Waschküche aus. Wir haben neulich eine Spende von einer Firma bekommen. Waschpulver in großen Mengen. Das habe ich verwendet.«

      »Sie hätten lieber verlorenen Seelen die Beichte abnehmen sollen«, platzte Milan heraus. »Das wäre gesünder.«

      »Aber diese Aufgabe obliegt Bruder Basilius«, erwiderte Pirmin verwirrt.

      »Schon gut!« Milan Aydin winkte ab. Humor war offenbar keine herausragende Eigenschaft dieser Glaubensgemeinschaft. »Ich denke, bei Ihrem Ausschlag handelt es sich um eine Kontaktdermatitis. Sie sind allergisch gegen einen oder mehrere Inhaltsstoffe des Spülmittels.« Er zog das Tablet aus der Kitteltasche, um seine Erkenntnisse in der elektronischen Patientenakte festzuhalten, die eine Schwester bereits angelegt hatte.

      Pirmin lächelte erleichtert. Ganz im Gegensatz zu Bruder Augustinus.

      »Unsinn«, brummte er in seinen Bart. »In diesen Waschmitteln ist doch überall das gleiche drin.«

      Milan sah hoch. Eine steile Falte krauste seine Nasenwurzel.

      »Warum kommen Sie zu mir, wenn Sie an meinen Fähigkeiten zweifeln?«

      Schweigen. Blicke flogen zwischen den Mönchen hin und her.

      »Es ist nicht ungewöhnlich, wenn man eine Allergie auf Stoffe entwickelt, mit denen man wiederholt und gehäuft in Kontakt kommt«, fuhr Milan etwas sanfter fort. »Aber ich habe auch eine gute Nachricht für Sie: Ich bin Ihnen nicht böse und schenke Ihnen eine Gratisprobe eines Antihistaminikums. Es stoppt die allergische Reaktion.«

      Aydin öffnete einen Schrank und nahm eine Tablettenpackung heraus, die er Bruder Pirmin reichte. »Nehmen Sie drei Mal täglich eine Tablette. Davon werden Sie wahrscheinlich etwas müde. Das ist aber kein Grund zur Sorge. Für die Haut verschreibe ich Ihnen eine Salbe.« Er verabschiedete sich und verließ das Behandlungszimmer. Am Tresen traf er wieder auf Schwester Elena.

      »Das ging ja schnell.«

      »Selbst für einen Neurochirurg ist es kein Hexenwerk, eine Dermatitis zu diagnostizieren.«

      »Herr Dr. Aydin?«

      Milan drehte sich um. Bruder Augustinus stand mit gefalteten Händen vor ihm.

      »Ja bitte?«

      »Ich möchte Ihnen für Ihre Geduld danken.«

      Um ein Haar hätte Elena laut gelacht. Augustinus bemerkte es nicht. »Es tut sehr gut, eine weltliche Diagnose zu hören«, fuhr er fort. »Meine Mitbrüder neigen öfter dazu, solche Zeichen als Botschaft Gottes zu interpretieren.«

      »Und Sie nicht?«

      »Ich glaube, dass alles aus einem Grund passiert. Nicht mehr und nicht weniger.«

      Ein Alarm schrillte durch die Luft. Ein Notfall. Dr. Aydin wurde zu einem Patienten gerufen. Hin und wieder war er regelrecht dankbar für diese Zufälle.

      »Das glaube ich allerdings auch«, sagte er zu Bruder Augustinus und fuhr davon, als wäre nicht der liebe Gott, sondern der Teufel persönlich hinter ihm her.

      *

      Bei der Ankunft des Notarztwagens stand in der Behnisch-Klinik alles bereit, was die Tagschicht im Traumazentrum zu bieten hatte. Anästhesie, Radiologie, Unfallchirurgie, der Neurochirurg Dr. Amir Merizani, Pflegepersonal, ein Medizinisch-Technischer Assistent.

      Mehr als ein halbes Dutzend Menschen in ihren blauen, grünen und weißen Kleidern, die einer geheimen Choreographie folgten.

      Die Patientin wurde von der Trage auf einen Untersuchungstisch gehoben. Ein Pfleger schnitt die Kleidung auf. Der Radiologe drückte den Schallkopf des Ultraschallgeräts auf ihren Bauch, um nach inneren Blutungen zu suchen. Währenddessen legte eine Krankenschwester den Blasenkatheter.

      Unwillkürlich dachte Dr. Norden an einen Schwarm Piranhas, der sich auf seine Beute stürzte.

      »Initial bewusstlos. Kreislauf instabil. Verdacht auf schweres SHT. Thoraxtrauma mit Rippenserienfraktur, stumpfes Bauchtrauma und Oberschenkelfraktur links.« Die Diagnose des Kollegen Huber hallte durch den Schockraum.

      Erst jetzt bemerkte Daniel den Mann, der sich über die Patientin beugte.

      »Mach dir keine Sorgen, mein Schatz. Der Wagen hatte eh nur noch Schrottwert.« Der Verband auf seiner Stirn war blutdurchtränkt. »Und das Grab von Frau Pfleger mache ich heute noch fertig. Die Angehörigen werden keinen Grund zur Klage haben. Du wirst mit mir zufrieden sein. Ganz bestimmt.«

      Daniel gab sich einen Ruck. Ging auf den Mann zu und fasste ihn an den Schultern.

      »Sie sind der Ehemann?«

      Uwe drehte sich um. Starrte den Arzt an, als hätte er nie zuvor im Leben einen anderen Menschen gesehen.

      »Ich

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