Monsieur Violet's Reisen und Abenteuer in Californien, Sonora und dem Westen von Texas. Фредерик Марриет

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Monsieur Violet's Reisen und Abenteuer in Californien, Sonora und dem Westen von Texas - Фредерик Марриет страница 15

Monsieur Violet's Reisen und Abenteuer in Californien, Sonora und dem Westen von Texas - Фредерик Марриет

Скачать книгу

      Die Gluth des Zornes und des tiefen Hasses schoss über das Gesicht des Häuptlings; aber er stand mit allen seinen Leuten regungslos und lauschte auf die Töne, um sich zu überzeugen, in welcher Richtnng sie der Gefahr entfliehen sollten.

      „Furcht hat die Krähen in Steine verwandelt,“ nahm der Fürst wieder auf; „was ist aus ihren leichten Füssen geworden? Ich sehe die Shoshonen.“

      „Der Hund von einem Blassgesicht wird sie nicht mehr sehen,“ versetzte der Wilde, indem er seinen Tamahawk in den Schädel des unglücklichen Fürsten begrub, dem es in dieser Weise vorbehalten war, in einem fernen Lande einen unrühmlichen Tod zu sterben.

      Die andern Gefangenen, welche gebunden waren, konnten natürlich keinen Widerstand leisten. Der französische Gelehrte und seine zwei Führer waren im Nu geschlachtet. Aber ehe die Uebrigen geopfert werden konnten, flog eine gut gezielte Salve in den dichtesten Krähenhaufen, der alsbald aus einander stürzte, um in den Wäldern Verstecke zu suchen, während zwanzig aus ihrer Mitte, darunter ihr grausamer Häuptling, todt und verwundet auf dem Platze blieben. Dann brachen aus dem Dickicht dreissig Shoshonen hervor, welche alsbald auf die Flüchtlinge Jagd machten und nur einen von den Ihrigen zurückliessen, um die drei noch lebenden Jäger zu befreien und über der Leiche ihres gemordeten Freundes und Gesetzgebers zu wachen.

      Eine halbe Stunde spielte nun aus den gegenseitigen Verstecken ein scharfes Plänklerfeuer zwischen den Shoshonen und Krähen. Letztere verloren zehn weitere Scalpe, und als sie endlich einen mit Büschen und Dornsträuchen bewachsenen Hügel erreichten, zahlten sie eifrig Fersengeld, ohne nur zu versuchen, die ihnen nachgeschickten Salven zu erwiedern. Die bejammernswürdigen Opfer wurden nach der Ansiedelung gebracht, und an dem Tage ihrer Beerdigung brachen die Shoshonen nach dem Lande der Krähen auf. Das Ergebniss des Feldzugs habe ich bereits mitgetheilt.

      Ich traf bei meinem Vater die drei Jäger, von denen zwei im Begriffe waren, nach Californien aufzubrechen; der dritte aber, ein junger Pariser, Namens Gabriel, zog es vor, bei uns zu bleiben, und war immer mein treuer Begleiter, bis wir uns an den Ufern des Mississippi trennten, als ich von dort aus die Richtung nach dem atlantischen Ocean einschlug. Er und Roche kehrten bei jener Gelegenheit wieder zu den Shoshonen zurück. Ein Leben voll wilder und gefährlicher Abenteuer hatte zu viel Anziehendes für sie, als dass sie es hätten aufgeben mögen, und der Irländer that ein Gelübde, wenn er je wieder in das Bereich der Civilisation zurückkehre, so werde er nach Monterey ziehen, denn dies sey der einzige Ort, wo er auf seinen langen Wanderungen ein Volk gefunden habe, das seinen Ideen zusage.

      Als ich bei dem Zusammentritte einer grossen Versammlung dem Stamme den Angriff mittheilte, den die Umbiquas auf das Bootshaus gemacht hatten, und den Erfolg desselben berichtete, zollten mir alle Anwesenden lauten Beifall. Ich wurde auf der Stelle zum Kriegerhäuptling gewählt, und dieselbe Versammlung fasste den Entschluss, ohne Zögerung eine Abtheilung auszuschicken, um die Umbiquas zu züchtigen. Mein Vater gestattete nicht, dass ich mitging, da die Angelegenheiten des Fürsten in Ordnung gebracht und die Schulden, die er zu Fort Hall contrahirt hatte, bezahlt werden mussten. Ich sah mich deshalb genöthigt, zwei Monate lang die Verrichtungen eines Buchhalters zu vollziehen, Rechnungen zu schreiben und so weiter — eine ziemlich langweilige Beschäftigung, der ich nicht den mindesten Geschmack abgewinnen konnte. Inzwischen nahm der Feldzug gegen die Umbiquas einen noch erfolgreicheren Fortgang, als der gegen die Krähen; überhaupt war es ein glorreiches Jahr für die Shoshonen und sie werden sich desselben noch lange Zeit als einer Periode erinnern, zu welcher ihre Beinbekleidung und ihre Moccassins im buchstäblichen Sinne des Worts mit Menschenhaaren genäht waren und die auf der Prairie unbegraben bleichenden Gebeine ihrer Feinde sogar die Wölfe abhielten, über die Buona-Ventura herüberzukoommen. In der That war das Jahr so ereignissvoll, dass mein Buch über Gebühr anschwellen müsste, wenn ich Alles aufzählen wollte.

      Die Cachette an unserem Landungsplatze hatte ich nicht vergessen. Wir schafften Alles nach dem Bootshause, und da die heissen Sommertage die Ansiedelung bereits nicht sehr angenehm zu machen begannen, so zogen wir nach der Seeküste, während der grössere Theil des Stammes nach den Wellenprairieen des Südens auf die Jagd zog.

      Die Geschenke der Einwohner von Monterey erwiesen sich für meinen Vater als eine sehr werthvolle Erwerbung. Es waren viele Bücher darunter, die er sich zueignete; sein Alter und seine Gebrechlichkeit vertrugen sich nicht mehr mit den Anstrengungen des indianischen Lebens, weshalb er die Einsamkeit aufsuchte und sich gerne mit Lectüre abgab. Was Gabriel und Roche betraf, so wurden wir nun unzertrennlich; unsere Charakter waren zwar in manchen Punkten ganz verschieden, aber der Umstand, dass wir stets zusammen lebten und dasselbe Zelt mit einander theilten, knüpfte doch ein inniges Band brüderlicher Einigkeit.

      Der Leser wird seiner Zeit finden, dass wir manche waghalsige That ausführten und viele vergnügte Tage mit einander verbrachten. Dies geschah sowohl in den nördlichen Städten von Mexiko, als in den westlichen Prairieen von Texas, wo wir mit den Comanches jagten und gelegentlich einige schuftige Texianer entlarvten, die in den entfernten Ansiedelungen unter der Maske der Indianer an ihren eigenen Landsleuten Raub und Mord zu begehen pflegten.

      Neuntes Kapitel.

      Die Bemerkungen, die ich über die Shoshonen zu machen gedenke, lassen sich eben so gut auch auf die Comanchen, Apachen und Arrapahoes anwenden, da sie nur Unterabtheilungen und Sprösslinge des ursprünglichen Stammes sind. Die Wakoes, die von andern Reisenden noch nicht erwähnt, ja noch nicht einmal gesehen wurden, werde ich nachher beschreiben.

      Es ist hier wohl der Ort, anzudeuten, dass die Shoshonen, obgleich sie mit den Comanchen und Apachen stets im Frieden leben, doch seit geraumer Zeit gegen ihre andern Abkömmlinge, die Arrapahoes, desgleichen auch gegen sämmtliche Dahcotah- und Algonquins-Stämme, die Krähen, die Kickarees, die Schwarzfüsse, die durchbohrten Nasen und andere, Krieg führten.

      Was nun erstlich die Religion der Schlangenindianer betrifft, so wirft diese höchst interessante Frage vielleicht mehr Licht auf ihren Ursprung, als aus ihren Ueberlieferungen, Sitten und Gebräuchen erholt werden kann. Soweit ich die Indianer kenne, glaube ich, dass sie vielleicht nicht so religiös, jedenfalls aber weit gewissenhafter sind, als die meisten Christen. Sie glauben Alle an einen einzigen Gott, den Manitou, den sie als den Urheber alles Guten verehren; sie sind jedoch der Ansicht, die menschliche Natur sey zu niedrig, um mit dem „Herrn über Alles“ zu verkehren, weshalb sie in der Regel die Elemente und sogar gewisse Thiere zu ihren Vermittlern wählen, etwa wie dies bei den Katholiken ihren Heiligen gegenüber der Fall ist.

      Der grosse Manitou wird von allen wilden Stämmen Nordamerika’s gleichförmig verehrt, und nur der vermittelnde Geist wechselt, obgleich Letzteres nach der Wahl des Einzelnen geschieht und keine nationale Grundzüge dabei stattfinden. Die Kinder lehrt man den „Kishe Manito“ (den Allmächtigen) kennen, weiter nicht. Erst wenn der Knabe in das Jünglingsalter übergeht, wählt er sich eine eigene Gottheit, eine Art Penaten, den er in seinen Träumen kennen lernt. Wenn ein junger Mensch seine Absicht kund gibt, den Geist aufzusuchen, so tragen ihm seine Eltern auf, drei Tage zu fasten; dann nehmen sie ihm Bogen und Pfeile weg und schicken ihn weit hinaus in die Wälder, in’s Gebirge oder in die Prairieen, damit er daselbst die Heimsuchung erwarte.

      Ein leerer Magen und Unthätigkeit in der einsamen Wildniss sind gewiss geeignet, wache Träume hervorzurufen. Der junge Mensch denkt an Wasser, Büffel oder Fisch, wenn er hungrig und durstig ist, an Feuer und Sonnenschein aber, wenn er friert. Bisweilen trifft er mit einem Gewürm zusammen, und seine Einbildungskraft verarbeitet derartige natürliche Ursachen oder Erscheinungen so lange, bis sie ganz davon erfüllt ist.

      In dieser Weise werden Feuer, Wasser, Sonne, Mond, ein Stern, ein Büffel oder eine Schlange, Gegenstände seiner Gedanken, und natürlich träumt er auch von dem, über was er zuvor gebrütet hat.

      Er kehrt dann nach Hause zurück,

Скачать книгу