Das Logbuch der Silberkugel. Hanns Kneifel
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Tage und Tage vergingen.
Ich vernachlässigte meine Vorlesungen und vergaß, auf die Jagd zu gehen. Nur mein Reittier, das versorgt werden musste, und der Hunger vermochten mich aus dem Schiff zu treiben. Längst waren die Zeiger der Batterieuhren wieder auf den Höchstmarken, und der Motor schwieg wieder. Ich hatte Zeit und Energie genug, um mich meiner Aufgabe widmen zu können.
Ich kehrte in mein Haus zurück und fand es unverändert. Nur ein Freund war da gewesen und hatte eine Nachricht hinterlassen. Ich rief ihn an, und er erklärte sich bereit, meinen Grinn zu versorgen und mir diese Pflicht abzunehmen. Dann ging ich wieder in das Schiff und versenkte mich in die Maschinen des Steuerraums, versuchte, ihre Funktionen zu bestimmen und zu ergründen, wozu sie einst den Männern gedient hatten, die mit diesem Schiff durch das All geflogen waren.
Nach dreißig Tagen hatte ich erreicht, was ich mir vorgenommen hatte.
Alle Instrumente, die nicht der Steuerung des Schiffes gedient und die, durch deren Lautsprecher und Mikrofone sich die einzelnen Decks und Räume miteinander verständigt hatten, waren mir in ihrer Funktion klar. Ich konnte nun an das Ding herangehen, das ich hier gesehen hatte.
Es war ein abgerundeter Kasten, der an der Unterseite eines großen Tisches befestigt war und dessen Seitenwände aus hochpolierten Stahlplatten bestanden. Einige Schrauben hielten die Platten an einem Gerüst fest. Ich entfernte sie vorsichtig und sah in ein unglaubliches, technisches Gewirr von Spulen, Drähten und anderen Teilen, deren Sinn ich nicht begriff. Ich begnügte mich damit, die Leitungen nachzusehen und die Schaltungsblöcke zu putzen, hier einen wackelnden Kontakt zu festigen und dort eine kleine Feder neu zu justieren.
Dann drückte ich versuchsweise auf einen der Knöpfe, die in einer verdeckten Versenkung am Oberteil der Maschinerie angebracht waren, und unten begann sich eine große Spule zu drehen. Sie zog ein breites Band durch einige Schlitze, und ich hörte verworrene Geräusche aus irgendeinem Lautsprecher. Ich stoppte die Bewegung und ließ die Spule zurücklaufen.
*
Ich war bereit …
Um meine Stirn lag ein metallener Reifen, den ich in der Lade gefunden hatte. Ich hatte nach langem Probieren den richtigen Sitz herausgefunden und lehnte mich bequem in dem Sessel zurück. Die Finger lagen auf den Knöpfen der Schaltung.
Es schien sich hier um irgendein Nachrichtengerät zu handeln, eine Art Logbuch dieses Schiffes. Wie würden die Eintragungen aussehen? Ich drückte den ersten Knopf.
Zu meinen Füßen summten verborgene Motoren, und ich hörte gleichzeitig mit Bildern, die sich im Innern meines Kopfes projizierten, Worte, die ich verstand ‒ Worte meiner eigenen Sprache.
Ich hielt die Spule an. Alles erlosch.
Ich war verwirrt in einem Maße, das mich unfähig machte, meine Gedanken zu ordnen. Die Sprache, die ich gehört hatte, schien viel älter als unsere, aber der Grundstock war unverkennbar der Gleiche. Einer meiner Ahnen hatte hier gesprochen. Gleichzeitig waren starke Gedankenimpulse in mein Hirn eingedrungen und hatten Bilder erzeugt, die mich in den Mittelpunkt eines fremden Geschehens versetzten. Ich schaltete wieder ein, begierig, mehr zu erfahren. Weit unter mir schlief die Stadt Sarkai, und vor mir lag das gewaltige ›Buch‹, in dem ein Abschnitt dieser alten vergessenen Geschichte aufgeschrieben war. Der Inhalt dieses ›Buches‹ würde mir helfen, Antworten auf meine drängenden Fragen zu bekommen.
Ich spürte den kalten Hauch, der aus dieser kleinen Ewigkeit herwehte; ein Schauder des Unbegreiflichen spannte meine Muskeln, und das Haar sträubte sich. Die schweren Spulen begannen zu rotieren, und in meinem Hirn zeichneten sich Bilder von erregender Farbigkeit ab, von seltener Pracht. Schwer verständliche Worte ertönten, wurden von anderen und von mir gesprochen. Die Handlung begann. Ich lag entspannt hier in diesem weichen Sessel, sah und hörte, handelte und sprach ‒ war der Mittelpunkt des Geschehens.
Ich war ein Held.
Die Geschichte entrollte sich …
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