Black Heart - Die gesamte erste Staffel. Kim Leopold

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Black Heart - Die gesamte erste Staffel - Kim Leopold Black Heart - Die gesamte Staffel

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Gespräch vertieft sind, während sie vom einen Gebäudeteil in den anderen wechseln.

      Wächter!

      Vor Erleichterung hätte ich beinahe wieder zu meiner menschlichen Gestalt gewechselt. Wir sind am richtigen Ort. Zumindest an einem richtigeren als in München. Wo Wächter sind, sind Hexen nicht fern. Und wo Hexen sind, weiß man vielleicht, wo sich Freya versteckt hält.

      »Es wird Zeit, dass wir Verstärkung bekommen«, meint der eine Wächter. »Fühlt sich an, als wären die Gestaltwandler insgeheim wie die Hydra. Schlägt man einen Kopf ab, wachsen mindestens zwei nach.«

      Sie verschwinden im Inneren des Gebäudes, also wende ich meine Aufmerksamkeit wieder der jungen Frau am Fenster zu. Sie ist mittlerweile nicht mehr alleine. Eine andere Frau steht neben ihr, und sie schauen schweigend gemeinsam in die Ferne.

      Sie genießen den frischen Morgen. So sieht es zumindest aus. Wenn sie tatsächlich hier geschlafen haben und das ihr Ausblick an jedem Morgen ist, sind sie zu beneiden.

      Nach und nach werden weitere Fenster geöffnet. Frauen und Männer, überwiegend jung, gähnen und strecken sich, bevor sie für einen Moment die frische Luft einatmen und dann in die Zimmer zurückkehren, um sich dort für den Tag vorzubereiten. Ich beobachte eine Frau, die im Innenhof ein paar Kräuter abschneidet und in einen geflochtenen Korb legt, und ich schaue noch mehr Wächtern dabei zu, wie sie ihre Runden durch das Gebäude und die Höfe drehen.

      Als wenig später eine etwas ältere Frau mit einer Schar von jungen Frauen in den Innenhof tritt und eine Führung durch den Kräutergarten macht, wird mir klar, auf was wir hier gestoßen sind.

      Der Hinweis der Hexe hat uns geradewegs zu einer Schule geführt.

      ❤

      »Eine Schule.« Mein Freund schüttelt den Kopf. »Ich glaub’s nicht. Meinst du wirklich, Freya ist da drin?«

      »Finden wir’s heraus.« Ich stoße mich von unserem Ast ab und fliege zurück ins Kloster, das mit dem Weiterwandern der Sonne irgendwann wieder zur Ruine geworden ist. Wie auch immer diese Magie funktioniert, sie versteckt alles. Das Gebäude, die Pflanzen und all die Menschen, die hier offensichtlich leben.

      »Ich frag mich, wieso sie ausgerechnet in der Morgensonne sichtbar wurde. Und wie es sein kann, dass wir hier in den Gängen umherfliegen können, ohne jemandem zu begegnen.« Meine Gedanken kreisen um die Möglichkeiten von Magie, die ich bisher erlebt habe. Um so etwas zu schaffen, mussten sicher mehrere, sehr mächtige Hexen zusammenarbeiten.

      Wir landen vor der Nische, in der wir unsere Kleidung versteckt haben. »Warte«, ermahne ich meinen Freund. »Die Wächter und ein paar der Frauen haben darüber geredet, dass bald neue Wächterschüler kommen.«

      »Du willst dich als Schüler tarnen und hineinschleichen? Wenn’s sein muss ...« Mein Freund verwandelt sich in eine menschliche Gestalt, nicht seine, aber eine, die ebenso angenehm anzusehen ist.

      Ich schließe die Augen und denke kurz darüber nach, in welche Rolle ich schlüpfen möchte, bevor ich die Magie in meinen Adern aufleben lasse und mich in einen Menschen verwandle.

      »Hm, nicht schlecht.« Mein Freund wirft mir einen Blick zu. »Die Frauen werden dich lieben.«

      Er fährt sich durchs Haar und scheint es zu kurz zu finden, denn es wächst um mehrere Zentimeter.

      »Schon besser«, murmelt er, bevor ich ihm seine Kleidung in die Hand drücke und mich selbst anziehe. Die Sachen sind fast ein bisschen zu groß. Die Gestalt, die ich gewählt habe, ist ein bisschen kleiner und schmächtiger als ich. Ich kremple die Ärmel meines Shirts hoch und mache das Gleiche mit den Hosenbeinen, obwohl ich damit wohl mehr als affig aussehe. Meinen Dolch stecke ich hinten in meinen Gürtel und verberge ihn unter meinem Shirt, bevor mein Freund und ich uns auf den Weg zum Auto machen, um es weiter abseits zu parken, damit es niemanden auf uns aufmerksam macht.

      Als wir am nächsten Morgen zurückkehren, haben wir einen Plan und neue Sachen im Gepäck. Mein Freund hat sich schon an seine neue Rolle gewöhnt. Ich wünschte, mir würde das Gestaltwandeln so leichtfallen wie ihm. Aber mich wie ein junger Erwachsener zu benehmen, wenn ich eigentlich schon so alt bin, fällt mir immer schwerer.

      Pünktlich mit dem Sonnenaufgang erreichen wir den Tunnel, der zum Kloster führt. Mein Freund bleibt stehen und lässt mir den Vortritt.

      »Nach dir, Mikael.«

      Ende des 1. Teils

      DAS LACHEN DER TOTEN

      ❤

      Lille, 2018

      Azalea

      ❤

      Mir ist kalt … so kalt.

      Ich schlage die Augen auf und mache sie gleich wieder zu, weil das Licht mich so blendet. Gott, womit habe ich diese Kopfschmerzen verdient?

      Reiß dich zusammen, denke ich wütend. Wer feiern kann, kann auch aufstehen.

      Ich wage einen weiteren Versuch, öffne die Augen und richte mich auf. Wieso liege ich auf dem Boden? In meinem Magen rumort es gefährlich.

      Wo bin ich?

      Fröstelnd ziehe ich mich an einer Kommode hoch und schaue mich um. Wie’s aussieht, befinde ich mich in einem Studentenzimmer. Einbauküche, Schreibtisch mit Medizinbüchern und einer Zettelwirtschaft, die man selbst in zwanzig Jahren nicht durchblicken würde, ein ungemachtes Bett, in dem ich nicht geschlafen habe. Sehr freundlicher Gastgeber. Wo auch immer er steckt.

      Ich öffne eine braune Holztür, die einzige, die ich neben der Haustür mit dem Spion finden kann, und entdecke eine kleine Nasszelle mit Waschbecken, Dusche und Toilette. Hinter dem halb vorgezogenen Plastikvorhang verbergen sich Kosmetikartikel für Männer.

      Hoffentlich haben wir wenigstens ein Kondom benutzt.

      Bevor ich mir zu viele Sorgen machen kann, schließe ich die Tür und setze mich aufs Klo. Mir ist kalt und schlecht und ich weiß nicht einmal, in welcher Stadt ich bin. Das letzte, an das ich mich erinnern kann, ist, dass Mila mir diese kleine rosa Pille in die Hand gedrückt hat.

      Als Geburtstagsgeschenk, hat sie gesagt.

      Tolles Geschenk. Es grenzt an ein Wunder, dass ich noch weiß, wer ich bin. Seufzend stehe ich auf, um mir das Gesicht zu waschen. Im Spiegel prüfe ich, ob ich wenigstens noch aussehe, wie ich mich in Erinnerung habe. Große, grüne Augen, fast schwarze, lange Haare. Meine pinkfarbene Strähne ist auch noch da. Das dunkle Make-up ist verschmiert und verleiht mir einen Waschbärenblick, aber das ist nicht mein größtes Problem.

      Mein Amulett ist weg.

      Scheiße.

      Hastig taste ich meinen Hals ab und schaue in den Ausschnitt meines Kleids, doch hier ist es nicht. Ich suche den Boden und das Waschbecken ab, laufe sogar zurück ins Zimmer, um meine Schlafstätte und das Bett zu durchwühlen, aber ich werde nicht fündig.

      Entmutigt lasse ich mich aufs Bett fallen. Wie soll ich die Kette bloß wiederfinden,

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