Dr. Norden Extra Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Du scheinst doch schon recht vertraut mit ihm zu sein, Cordula.«
»Wir verstehen uns, und ich glaube, er braucht mich irgendwie, Paps.«
Hans nahm seine Tochter in die Arme. »Laß dein Herz sprechen, mein Liebes«, sagte er weich. »Kapsele dich nicht ein. Du kannst soviel geben, Cordula!«
»Aber jetzt muß ich erst mal mit meiner so einfallsreichen Tochter klarkommen, die bestimmt nicht lockerlassen wird, bis sie den Großvater von Ahlen in Augenschein genommen hat. Nun, dann lerne ich ihn wohl doch noch kennen.«
*
Jean Pierre lernte an diesem Abend ebenfalls jemanden kennen, und das war in dieser Geschichte wohl der irrsinnigste Zufall.
Er hatte nur eine Kleinigkeit essen wollen und war dazu in ein ganz unscheinbares Restaurant in der Nähe seines Hotels gegangen, weil er dem feudalen Getriebe in diesem entfliehen wollte.
Er hatte das Restaurant gerade erst betreten, als die junge Frau am Tresen einen schrillen Schrei ausstieß und dann auf ihn zugestürzt kam.
»Leon, du lebst!« stieß sie hervor. »Du bist gar nicht tot! Mein Gott, haben sie dich auf mich gehetzt? Ich konnte das doch nicht ahnen, bitte, tu mir nichts.«
Sie hatte anscheinend schon einiges getrunken, aber Jean Pierre wußte natürlich nicht, was er denken sollte!
Aber er hatte den Namen Leon vernommen und konnte kombinieren, und er war klug genug, diese Frau mit einer Ablehnung nicht vor den Kopf zu stoßen, weil er hoffte, von ihr mehr erfahren zu können.
Er faßte sich an die Stirn. »Kannst du mir mal weiterhelfen? Mein Gedächtnis funktioniert nicht gut«, sagte er.
»Ich bin doch Sonja, Sonja Keller. Du mußt dich erinnern! Bestimmt hat dein Vater gesagt, daß ich wegen des Kindes bei ihm war. Bitte, laß dir alles erklären. Aber wieso bist du gar nicht tot?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Jean Pierre. »Ich weiß gar nichts. Ich heiße auch nicht Leon, sondern Jean Pierre.«
»Dann hast du anscheinend ein ganz tolles Ding gedreht«, sagte sie, »aber ich bin dabei«, fuhr sie kichernd fort. »Ging es vielleicht um die Versicherung, und hat deine hochnäsige Frau da mitgespielt? Ich habe wegen des Jungen bei deinem Vater und ihr angeklopft.«
»Um was für einen Jungen geht es?« fragte Jean Pierre.
»Um meinen Sohn. Du wirst es natürlich auch leugnen, daß du der Vater bist, aber ich dachte, daß dein stinkreicher Vater ruhig was blechen könnte. Verstanden haben wir uns doch mal ganz gut.«
Sie sah ihn verführerisch an, und sie legte ihre Hand auf seine Schulter. Jean Pierre fand das Spielchen interessant, besonders deshalb, weil sie ihn tatsächlich für Leon zu halten schien.
»Jean Pierre gefällt mir auch«, sagte sie da girrend. »Du wirst schon wissen, was du tust. Wir müssen uns unbedingt aussprechen. Ich wollte dich ja wegen Juan nicht zur Kasse bitten, aber deinem Vater dürfte es doch nicht wehtun! Vielleicht können wir da was gemeinsam drehen. Oder weiß er schon, daß du lebst?«
»Ich heiße Jean Pierre Morrell«, sagte er, da es ihm nun doch mulmig wurde.
»Ist ja okay, der Name gefällt mir auch«, sagte sie, »und du gefällst mir noch viel besser als früher. Setz dich an den Tresen, da können wir reden.«
Jean Pierre war sprachlos. Seine Gedanken überstürzten sich. Sollte er Leon tatsächlich so ähnlich sehen, daß auch sehr gute Bekannte ihn verwechseln konnten? Interessant war auch, daß die Frau überzeugt schien, daß sein Tod nur ein Gerücht gewesen sei.
Nach diesen Überlegungen hatte er sich entschlossen, dieses Spiel nicht zu weit zu treiben.
»Bleiben wir mal bei den Tatsachen«, sagte er ruhig. »Leon ist tot, und ich heiße tatsächlich Jean Pierre Morrell.«
Nun schien auch sie zu überlegen. Sie kniff die Augen zusammen. »Dann mußt du ein Zwillingsbruder sein«, murmelte sie. »Solche Ähnlichkeit gibt es sonst nicht.«
»Ich bin mit Sicherheit kein Zwillingsbruder«, erwiderte er ruhig. »Aber wir können uns ruhig unterhalten. Leon von Ahlen interessiert mich sehr. Wie lange haben Sie ihn nicht gesehen?«
Sie sah ihn jetzt fast ängstlich an. »Könnte ich mal Ihren Ausweis sehen?« fragte sie heiser.
»Aber gern.« Er reichte ihr den Paß über den Tresen, der ihn als Schweizer Staatsbürger auswies, in dem auch sein Geburtsdatum stand.
Ungläubig und verwirrt schüttelte sie den Kopf. »Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte sie, »dann sind Sie ja jünger als Leon! Er hatte im November Geburtstag. Also ist er wirklich tot.«
»Das ist doch wohl amtlich bestätigt«, stellte Jean Pierre fest.
»Nun, es war wohl sein Wagen, aber es hätte ja ein anderer drinsitzen können. Leon war für jeden makabren Scherz gut.«
»Wie gut haben Sie ihn gekannt, und wann?« fragte Jean Pierre. »Es wäre nett, wenn Sie mir ein bißchen mehr erzählen würden. Ich werde mich auch erkenntlich zeigen.«
Er hatte sie richtig eingeschätzt, denn in ihren Augen blitzte es auf, als er ihr diskret einen Hundertmarkschein über den Tresen schob.
»Ach, wissen Sie, Leon war ein lustiger Knabe, bevor er diese hochnäsige Person geheiratet hat. Aber anscheinend war sie dem Baron nicht mal recht. Wir waren auch öfter zusammen. Der Junge ist jetzt sechs, aber ich kann leider nicht beweisen, daß Leon der Vater ist. Ich habe ja von ihm nichts in den Händen.«
»Aber Sie haben doch sicher mit Leon darüber gesprochen«, sagte Jean Pierre.
»Er war ja immer unterwegs, nie zu erreichen. Und natürlich hat er es dann bestritten, als ich ihn mal traf.«
Jean Pierre warf ihr einen schrägen Blick zu. »Ich erinnere mich, was Sie vorhin sagten, Sonja. Hand aufs Herz: Leon war gar nicht der Vater. Mir können Sie es ja eingestehen. Ich mache keinen Gebrauch davon.«
»Ich hatte manchmal so eine Wut«, gab sie zu. »Immer wird man ausgeschmiert, und dann sitzt da so ein stinkreicher alter Knilch, dem es wirklich nicht weh täte, ein paar Tausender herauszurücken. Wissen Sie, damals habe ich mal mit der Baronin gesprochen. Sie hat mir wenigstens ein paar Schmuckstücke gegeben, die ich verscheuern konnte, damit ich ja nichts von dem Kind sagen sollte. Und sie hat mir gesagt, daß sie an Geld überhaupt nicht herankommt. Das ist doch niederträchtig, wenn so ein reicher Mann nicht mal seiner Frau etwas gibt zur freien Verfügung.«
»Aber zu Leon hatten Sie keinen Kontakt mehr, oder?«
Sie zuckte die Schultern. »Ich war eine Zeit im Ausland, habe da ganz gut verdient, und er war dann ja auch verheiratet. Ich lasse mir doch nicht nachsagen, daß ich eine Ehe auseinanderbringe! Ich habe ihn einmal getroffen, aber da war ich auch in Begleitung. Sie wissen ja wohl, wie das so ist. Na ja, und weil es mir jetzt nicht gerade gutgeht, habe ich gedacht… aber eigentlich hat sich das Charly ausgedacht, daß ich mal bei dem Baron vorspreche. Es