Dr. Norden Extra Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Extra Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Extra Staffel

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mit Hanno allein zu sprechen.

      Niemand erhob Einwände, und was Hanno dann von ihr erfuhr, brachte ihn völlig aus der Fassung, denn Cordula machte keine langen Umschreibungen, die ihr nun wirklich nicht mehr angebracht erschienen.

      »Und das alles sagst du mit solcher Gelassenheit, Cordula?« murmelte er tonlos.

      »Sollen wir den Kopf noch länger in den Sand stecken, Hanno? Jean Pierre ist doch der lebendige Beweis, daß sich da etwas abgespielt hat, das man nicht wegreden kann. Ich hoffe, du wirst nicht so schockiert sein, daß du dem armen Morrell alle Schuld zuschiebst.«

      »Das werde ich bestimmt nicht tun. Vater hat mir ja schon Andeutungen gemacht, aber wenn ich überdenke, welche Folgen für uns alle dies hatte, bin ich sehr betroffen. Ich darf doch auch sagen, daß du zu den am meisten Betroffenen gehörst.«

      »Wieso ich, Hanno?«

      »Weil ich meine, daß Vater wußte, daß Leon nicht sein Sohn ist… und daß er deshalb auch dich und das Kind nicht akzeptiert hat.«

      »Und nun will er Nora plötzlich akzeptieren? Wie soll ich das verstehen?«

      »Es ist schwierig zu verstehen, das gebe ich zu, aber es zeugt doch davon, daß er nachgedacht hat. Er hat Leon als Sohn anerkannt. Er hat den Namen Ahlen getragen… und Nora ist mit diesem Namen zur Welt gekommen. Vater hat all die Jahre hindurch nichts dagegen unternommen. Erst mit Mutters Tod hat sich etwas in unserem Leben geändert. Aber bitte, sieh in mir nicht den Feigling, Cordula. Ich habe mich immer bemüht, Kontakte herzustellen, doch jetzt wissen wir ja, warum das nicht möglich war.«

      »Und fast hätte Leon damit auch Anouk um ihr Glück gebracht«, sagte Cordula leise. »Er hat sich nichts dabei gedacht, zumindest nicht, was sie betraf. Bitte, verzeih, wenn ich ungerecht war, Hanno.«

      Sie streckte ihm beide Hände entgegen, die er an seine Brust zog, und sie spürte unter ihren Fingern den Schlag seines Herzens.

      »Ich bin dankbar, Cordula, daß wir uns jetzt auf einer anderen Basis begegnen können«, sagte er verhalten, und dann küßte er ihre beiden Hände.

      Aber sie küßte ihn spontan auf die Wange, und dann legten sich ebenso spontan seine Arme um sie. Stumm umarmten sie sich, aber schon war ein Hauch von Glück da, der sie umfing.

      Mit gespitzten Ohren hatte Nora gelauscht und ihren Opi immer wieder angeschaut, der auch nicht zum Reden aufgelegt schien.

      »Sie streiten nicht, Opi, das ist sehr gut«, stellte Nora fest. »Ich bin froh. Du sagst doch selber auch, daß Hanno sehr lieb ist.«

      »Und das wird deine Mami inzwischen wohl auch begriffen haben«, meinte er mit einem verschmitzten Lächeln.

      »Und wenn ich mit dem Großvater auch gut reden kann, bist du nicht böse, gell?«

      »Nein, mein Schatz, nur vergessen darfst du mich nicht dabei.«

      Ganz empört schüttelte sie den Kopf. »Wie kannst du bloß so was denken? Dich kenne ich doch von Anfang an!«

      Dann schmusten sie noch eine Weile, wobei Hans zu der Erkenntnis gelangte, daß er ihre Zuneigung nun wohl doch teilen müßte, wenn auch nicht so stark mit dem Baron, aber doch wohl mit Hanno.

      Nora strahlte vor Begeisterung, als Cordula nun sagte, daß sie mit Hanno fahren dürfe.

      »Kommst du nicht mit, Mami?« wollte sie wissen.

      »Nein, ich habe noch zu tun, aber du verstehst es allein ganz sicher besser, dich mit Hanno und seinem Vater zu unterhalten.«

      »Aber Hanno bleibt doch bei mir«, sagte Nora zögernd.

      »Natürlich bleibt er bei dir.«

      »Ganz allein wäre es mir doch bange«, gab sie zu, und Cordula tauschte mit Hanno noch einen langen verständnisinnigen Blick.

      Dann aber fuhren die beiden davon, und Cordula berichtete ihrem Vater über ihre Aussprache mit Anouk.

      »Es ist doch eine verrückte Welt«, sagte Hans nachdenklich. »Manchmal sind die Menschen wirklich selber schuld, wenn sie nicht auf die Zeichen schauen, die ihnen der Himmel schickt.«

      »Wir wollen es nicht übertreiben, Paps, daran hast du doch nie geglaubt«, sagte Cordula.

      »Vielleicht fange ich jetzt damit an. Man wird nicht nur älter, man wird auch weiser.«

      *

      Anouk war eine Viertelstunde durch den Park gewandert, nachdem sie sich von Cordula verabschiedet hatte. Plötzlich vernahm sie Schritte hinter sich. Sie drehte sich um und sah Jean Pierre in die Augen.

      »Du bist hier«, sagte er leise. »Ich wollte dich gestern anrufen.«

      »Da war ich schon unterwegs«, erwiderte sie, und dann umarmte sie ihn, ohne noch eine Sekunde zu überlegen. »Ich habe jetzt unentwegt an dich gedacht, und nun bist du da«, sagte sie leise.

      Ein Staunen war in ihm, und er legte seine Hände zart um ihr Gesicht. »Es ist schön, daß du gekommen bist.«

      »Dein Vater wollte es.«

      »Ich hätte dich nicht zu bitten gewagt.«

      »Das ist es eben. Wir haben aneinander vorbeigeredet. Cordula hat mir das klargemacht.«

      »Cordula? Wie kommst du zu Cordula?«

      »Das werde ich dir sofort erklären. Geheimnisse da bitte nichts hinein. Ich finde es jetzt nämlich ziemlich blöd, wie ich mich verhalten habe. Aber ich werde dir alles sagen, und in Zukunft wird es keine Heimlichkeiten mehr zwischen uns geben.«

      »Ich habe dir nie etwas verheimlicht, Anouk. Es gab auch keinen Anlaß dazu.«

      »Aber für mich gab es einen Anlaß, dir etwas zu verheimlichen, und ich dachte, daß du den gleichen Grund hattest. Aber Cordula hat mir klargemacht, daß man sich dadurch alles verbauen kann.«

      »Erklärst du mir das bitte?«

      »Das will ich ja. Setzen wir uns in eine ruhige Ecke. Wenn es möglich ist, solltest du auch mit deinem Vater darüber sprechen. Er ist sehr krank, aber vielleicht wird er innerlich ruhiger, wenn er mit dir reden kann, Jean Pierre. Ich wußte doch nicht, daß er nicht mehr gesund werden wird.«

      Er nahm ihre Hand. »Ich wußte es auch nicht, Anouk, aber es sollte wohl so sein, daß er hierher gelangt, damit sich für mich, für dich und auch für Cordula die Rätsel lösen, warum ich Leon so ähnlich bin.«

      »Ich weiß es«, sagte sie leise, und dann hatten sie Zeit, über alles zu sprechen.

      *

      Hanno war mit Nora zur Villa gefahren. Das hatte Johann freilich nicht erwartet, aber gegen seine sonstige Gewohnheit hielt er sich in dem parkähnlichen Garten auf. Mit gesenktem Kopf, die Hände auf dem Rücken verschränkt, wanderte er umher.

      Hanno hatte ihn gleich entdeckt. »Da ist dein Großvater, Nora«, sagte er leise. »Vielleicht solltest du allein mit ihm sprechen, du kannst das doch so gut.«

      »Vielleicht«,

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