Dr. Norden Extra Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Extra Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Extra Staffel

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      Aber sie konnte doch viele schöne Bilder betrachten, und dann auch eine Ahnengalerie, die aber doch nicht gleich ins Auge fiel. Sehr nachdenklich betrachtete sie die Männer in den vergoldeten Rahmen.

      »Hat es bei euch nie Frauen gegeben, die hübsch waren?« fragte sie mit umwerfendem Charme.

      »Warum denkst du das?« fragte Hanno anstelle seines wieder einmal verblüfften Vaters.

      »Weil man doch bloß hübsche Frauen malt, aber ich sehe keine einzige an den Wänden, und die Männer finde ich auch gar nicht so hübsch.«

      »Jetzt werden wir auch nicht mehr gemalt«, erklärte Johann.

      Sie blinzelte ihm zu. »Hier ist ja auch kein Platz mehr. Aber du solltest wirklich mal mit Mami reden. Man kann alles viel gemütlicher machen. Dann bist du auch fröhlicher, Großpapa. Du mußt mal zu uns kommen oder mit zu Opi, dann weißt du schon, was ich meine.«

      Sie bringt es fertig, dachte Hanno, sie bringt alles fertig. Aber sie war eben die Tochter ihrer Mutter, und über sie sprachen Anouk und Jean Pierre schon die ganze Zeit, nachdem Jean Pierre ein langes Gespräch mit seinem Vater gehabt hatte, das ihm bestätigte, daß dieser von Leon keine Ahnung gehabt hatte und erst durch einen Brief von Henriette, der ihm nach ihrem Tode von dem Anwalt zugestellt worden war, von Leons Existenz und seinem frühen Tod unterrichtet worden war. Sogar über den Tod hinaus hatte Henriette ihm nicht verziehen, daß er sie verlassen hatte. Aber solange sie lebte, hatte sie Angst gehabt um ihren Ruf, ihre Ehe, für die sie dann alle Unbill auf sich genommen hatte.

      »Und du wolltest mir nicht mal von der Begegnung mit Leon erzählen«, sagte Jean Pierre nachdenklich zu Anouk.

      »Weil du nicht gesprochen hast. Ich konnte doch nicht ahnen, daß du nichts wußtest!«

      Sie hatte geweint bei dieser Erklärung. Aber er hatte sie liebevoll in die Arme genommen.

      »Jetzt wissen wir, wie trennend solches Schweigen und Verschweigen sein kann, Anouk«, sagte er. »Nie mehr soll das zwischen uns stehen.«

      »Wir haben Cordula viel zu verdanken«, sagte Anouk. »Wir werden doch Freunde bleiben, Jean Pierre?«

      »Mit Cordula schon, aber von dir erhoffe ich doch mehr, Anouk. Jetzt endlich kann ich hoffen.«

      »Jetzt weiß ich ja auch, was trennend zwischen uns stand. Ich dachte immer, es wäre eine andere Frau.«

      »Und irgendwie war es ja auch so, aber sie ist nicht mehr, diese Henriette Aurelius, deren Leben eine einzige Lüge gewesen war. Mir tut jetzt nur noch Hanno leid.«

      *

      Aber Hanno war so glücklich wie selten zuvor. Für ihn hatte ein anderes Leben begonnen. Ein Leben voller Freude mit Nora, auch immer öfter mit Cordula.

      Und sie hatte auch Johann die Hand gereicht. Sie konnte sogar mit ihm über die Morrells sprechen, nachdem Jean Claude sechs Wochen später in Frieden entschlummert war, tief betrauert von seinem Sohn und Anouk. Aber er hatte wenigstens noch erfahren, daß die beiden heiraten wollten.

      Hanno hatte sich mit Jean Pierre und Anouk getroffen. Freilich mußte auch Cordula dabeisein. Sie hatten einen langen Abend gemeinsam verbracht, und sie waren sich sehr nahe gekommen.

      »Ihr werdet hoffentlich zu unserer Hochzeit kommen«, hatten Jean Pierre und Anouk gesagt. »Nora natürlich auch.«

      »Wenn Cordula kann und will«, hatte Hanno erwidert.

      »Ich überlege erst, wie wir es Nora beibringen, daß Jean Pierre Leon so ähnlich sieht«, sagte Cordula.

      »Das werden wir schon hinkriegen«, meinte Hanno, aber als er Cordula heimbrachte, fragte er: »Und wie bringen wir es ihr bei, daß ich euch gern heiraten möchte, Cordula – dich und Nora?«

      Er hielt sie schon in seinen Armen und küßte sie, als sie ihm nur ein Lächeln schenkte.

      »Wie ich meine Tochter kenne, wird sie begeistert sein«, erwiderte sie.

      »Unsere Tochter«, sagte er leise, »und sie braucht nicht mal den Namen zu ändern. Aber ich hoffe, daß du den Namen Ahlen nicht mehr als Last empfinden wirst.«

      »Es war keine Last, Hanno. Ich wollte nur frei sein. Ihr solltet nicht denken, daß ich darauf poche. Aber was sollen wir noch darüber reden, es ist doch alles ganz anders geworden. Nora hat zwei Großväter, und die raufen sich auch langsam zusammen. Und manchmal ist Johann schon ganz menschlich. Mit Nora ist er ja wirklich sehr lieb, das gebe ich zu.«

      »Und vor dir hat er eben noch immer höllischen Respekt, aber ich denke, daß er sich auch mehr traut, seine Gefühle zu zeigen, wenn du meine Frau bist.«

      »Und diesmal hat er nichts dagegen?« staunte sie.

      »Er hat nur Angst, daß du nein sagen könntest.«

      Sie schmiegte sich in seine Arme. »Ich habe nie gedacht, daß ich noch einmal ja sagen könnte, und dann ausgerechnet auch noch zu dir! Aber Nora hat wieder mal recht, du bist der einzige Mann, der zu uns paßt.«

      »Und das macht mich unsagbar glücklich«, sagte er zärtlich.

      »Aber ich werde auch weiterhin meinen Beruf ausüben«, fuhr sie fort, »zumindest so lange, bis es bei uns vielleicht auch Nachwuchs gibt.«

      »Da du genauso hinreißend bezaubernd bist wie Nora, sehe ich diesbezüglich keine lange Wartezeit«, erwiderte er.

      Sie konnten ganz unbeschwert lachen. Er hatte viel Humor, aber sie hatte diesen erst wecken müssen. Sie hatte es verstanden, einen lebensbejahenden Mann aus ihm zu machen, und er hatte ihr auch eingestanden, wie sehr er Leon stets um sie beneidet hatte.

      Aber sie lebten in der Gegenwart, und die Vergangenheit sollte vergessen sein.

      Er hatte das Mädchen oder besser gesagt, die Frau, gefunden und bekommen, die er liebte.

      *

      Sonja Keller war nie mehr aufgekreuzt, und ihren Sohn bekamen sie auch nie zu sehen.

      Zur Hochzeit von Jean Pierre und Anouk fuhren sie mit Nora nach Genf.

      Sie hatten Nora erklärt, daß Jean Pierre Leon deshalb so ähnlich sähe, weil sie gemeinsame Vorfahren gehabt hätten, aber als die Kleine Jean Pierre zum ersten Mal sah, war sie überhaupt nicht beeindruckt. Wenigstens nicht von der Ähnlichkeit.

      »Ich weiß wirklich nicht mehr, wie Papa ausgeschaut hat, Mami«, sagte sie, »und außerdem ist jetzt Hanno mein Papi. Die Leute brauchen doch nicht wissen, daß ich mal einen anderen hatte.«

      Sie fand die Hochzeit wunderschön, aber für sie war es der allerschönste Tag ihres jungen Lebens, als­ sich Hanno und Cordula das ­Jawort gaben, weil nun wirklich alles seine Ordnung hatte, wie sie erklärte.

      Gemeinsam hatten Johann und Hans dieses Fest ausgerichtet, und Nora fand es viel schöner als die große Hochzeit von Jean Pierre und Anouk, die aber auch gekommen waren. Nora saß zwischen ihren beiden Großvätern, ein glückliches Kind, das mit sich und der Welt zufrieden war.

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