Die bekanntesten Theaterstücke. Heinrich von Kleist

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Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist

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style="font-size:15px;">       Mir schien, du sagtest etwas –?

      SOSIAS:

       Ich?

      MERKUR:

       Du.

      SOSIAS:

       Ich muckste nicht.

      MERKUR:

       Ich hörte doch von schmeißen, irr ich nicht –

       Und von der Bank gefallnem Gauner reden?

      SOSIAS:

       So wird's ein Papagei gewesen sein.

       Wenn 's Wetter gut ist, schwatzen sie.

      MERKUR:

       Es sei.

       Du lebst jetzt wohl. Doch juckt der Rücken dir,

       In diesem Haus hier kannst du mich erfragen.

      Ab.

      Neunte Szene

       Inhaltsverzeichnis

      SOSIAS:

       Hochmüt'ger Satan! Möchtest du am Schwein

       Den Tod dir holen, das man schlachtete!

       – »Den lehrt' er, der ihm auf den Teller käme!« –

       Ich möchte ehr mit einem Schäferhund

       Halbpart, als ihm, aus einer Schüssel essen.

       Sein Vater könnte hungers vor ihm sterben,

       Daß er ihm auch so viel nicht gönnt, als ihm

       In hohlen Zähnen kauend stecken bleibt.

       – Geh! dir geschieht ganz recht, Abtrünniger.

       Und hätt ich Würst in jeder Hand hier eine,

       Ich wollte sie in meinen Mund nicht stecken.

       So seinen armen, wackern Herrn verlassen,

       Den Übermacht aus seinem Hause stieß.

       – Dort naht er sich mit rüst'gen Freunden schon.

       – – Und auch von hier strömt Volk herbei! Was gibt's?

      Zehnte Szene

       Inhaltsverzeichnis

       Amphitryon mit Obersten, von der einen Seite. Volk, von der andern.

      AMPHITRYON:

       Seid mir gegrüßt! Wer rief euch, meine Freunde?

      EINER AUS DEM VOLK:

       Herolde riefen durch die ganze Stadt,

       Wir sollten uns vor Eurem Schloß versammeln.

      AMPHITRYON:

       Herolde! Und zu welchem Zweck?

      DERSELBE:

       Wir sollten Zeugen sein, so sagte man,

       Wie ein entscheidend Wort aus Eurem Munde

       Das Rätsel lösen wird, das in Bestürzung

       Die ganze Stadt gesetzt.

      AMPHITRYON: zu den Obersten. Der Übermüt'ge! Kann man die Unverschämtheit weiter treiben?

      ZWEITER OBERSTER:

       Zuletzt erscheint er noch.

      AMPHITRYON:

       Was gilt's? Er tut's.

      ERSTER OBERSTER:

       Sorgt nicht. Hier steht Argatiphontidas.

       Hab ich nur erst ins Auge ihn gefaßt,

       So tanzt sein Leben auch auf dieses Schwertes Spitze.

      AMPHITRYON: zum Volk. Ihr Bürger Thebens, hört mich an! Ich bin es nicht, der euch hieher gerufen, Wenn eure strömende Versammlung gleich Von Herzen mir willkommen ist. Er war's, Der lügnerische Höllengeist, der mich Aus Theben will, aus meiner Frauen Herzen, Aus dem Gedächtnis mich der Welt, ja könnt er's, Aus des Bewußtseins eigner Feste drängen. Drum sammelt eure Sinne jetzt, und wärt Ihr tausendäugig auch, ein Argus jeder, Geschickt, zur Zeit der Mitternacht, ein Heimchen Aus seiner Spur im Sande zu erkennen, So reißet, laßt die Müh euch nicht verdrießen, Jetzt eure Augen auf, wie Maulwürfe, Wenn sie zur Mittagszeit die Sonne suchen; All diese Blicke werft in einen Spiegel, Und kehrt den ganzen vollen Strahl auf mich, Von Kopf zu Fuß ihn auf und nieder führend, Und sagt mir an, und sprecht, und steht mir Rede: Wer bin ich?

      DAS VOLK:

       Wer du bist? Amphitryon!

      AMPHITRYON:

       Wohlan. Amphitryon. Es gilt. Wenn nunmehr

       Dort jener Sohn der Finsternis erscheint,

       Der ungeheure Mensch, auf dessen Haupte

       Jedwedes Haar sich, wie auf meinem, krümmt;

       Wenn euren trugverwirrten Sinnen jetzt

       Nicht so viel Merkmal wird, als Mütter brauchen,

       Um ihre jüngsten Kinder zu erkennen;

       Wenn ihr jetzt zwischen mir und ihm, wie zwischen

       Zwei Wassertropfen, euch entscheiden müßt,

       Der eine süß und rein und echt und silbern,

       Gift, Trug, und List, und Mord, und Tod der andre:

       Alsdann erinnert euch, daß ich Amphitryon,

       Ihr Bürger Thebens, bin,

       Der dieses Helmes Feder eingeknickt.

      VOLK:

       Oh! Oh! Was machst du? laß die Feder ganz,

       Solang du blühend uns vor Augen stehst.

      ZWEITER OBERSTER:

       Meint Ihr, wir würden auch –?

      AMPHITRYON:

       Laßt mich, ihr Freunde.

       Bei Sinnen fühl ich mich,

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