Scott Kelbys Foto-Rezepte. Scott Kelby
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Scott Kelbys Foto-Rezepte - Scott Kelby страница 17
So verleihen Sie Ihren Landschaftsfotos Tiefe
AUFNAHMEORT: BANFF-NATIONALPARK, ALBERTA, KANADA
Es gibt eine Kompositionstechnik professioneller Landschaftsfotografen, die hilft, den Blick ins Bild zu führen, und den Fotos Tiefe verleiht. Solche Bilder wirken nicht flach, weil sie aus mehreren Ebenen bestehen. So entsteht eine Tiefenwirkung. Und so erzeugen Sie solche Bildebenen: (1) Achten Sie darauf, dass sich in Ihrem Bild ein Vordergrundobjekt befindet. Wenn Sie einen See fotografieren, beginnt das Foto nicht im Wasser, sondern am Ufer. Vielleicht gibt es im Vordergrund einen interessanten Felsen oder ein Stück Treibholz oder, wie in der Aufnahme oben, eine Eisspalte – irgendein visuell attraktives Objekt ganz vorne, das dem Blick des Betrachters als Ausgangspunkt dient. (2) Die Bilder haben einen Mittelgrund. Im Fall eines Sonnenuntergangsfotos könnte es das Meer sein, in dem sich die Sonne spiegelt, oder (wie in der Aufnahme oben) der Bereich zwischen der Spalte im Vordergrund und den Bergen. Und schließlich gibt es (3) auch einen Hintergrund. Im Bild oben sind es die Berge und der Himmel. Alle drei Elemente sind vorhanden, sorgen für Tiefe und führen Sie in das Bild hinein. Wenn Sie das nächste Mal zum Fotografieren rausgehen, fragen Sie sich: »Wo ist der Vordergrund?« (denn das ist der entscheidende Punkt, den die meisten Amateure vergessen – ihre Fotos bestehen nur aus Mittel- und Hintergrund). Wenn Sie beim Fotografieren alle drei Komponenten im Blick behalten, erzählen Sie Ihre Geschichte besser, führen den Blick, und Ihre Landschaftsaufnahmen erhalten Tiefe.
Wohin mit der Horizontlinie?
AUFNAHMEORT: MONUMENT VALLEY NAVAJO TRIBAL PARK, MONUMENT VALLEY, UTAH
Die Antwort ist ziemlich einfach: Vermeiden Sie es, den Horizont mitten in die Bildmitte zu legen. Sonst werden Ihre Landschaftsfotos immer wie amateurhafte Schnappschüsse aussehen. Stattdessen halten Sie sich an eine einfache Regel: Wenn Sie einen tollen Himmel haben, legen Sie den Horizont ins untere Bilddrittel oder tiefer. So zeigen Sie mehr vom Himmel. Ist er hingegen langweilig und wolkenlos, dann legen Sie die Horizontlinie in das obere Bilddrittel, sodass der Himmel nur ein Drittel (oder weniger) vom Bild beansprucht. Wir wenden hier als Kompositionsmethode die Drittelregel an, bei der wir das Bild gedanklich in Drittel aufteilen. Im Grunde genommen präsentieren wir die interessanten Bereiche der Szene (indem wir mehr davon zeigen) und räumen den langweiligen Bereichen weniger Platz ein. Um den Horizont gerade zu halten, nutzen Sie den virtuellen Horizont Ihrer Kamera (falls sie diese Funktion bietet) oder eine Wasserwaage – ein einfaches kleines Gerät zum Aufstecken auf den Blitzschuh (dort, wo Sie sonst einen externen Blitz anbringen würden). Die Wasserwaage ist eine Miniversion einer Wasserwaage aus dem Baumarkt. Damit erkennen Sie sofort ganz klar, ob die Kamera (und damit auch die Horizontlinie) waagerecht steht. Mir gefällt die Wasserwaage von Vello für rund 18 Euro. Sie ist extrem klein und unauffällig, leistet aber tolle Arbeit.
Wenn Sie ein Foto gemacht haben, das Ihnen wirklich ans Herz gewachsen ist, das aber nicht ganz so scharf geworden ist, wie es sein sollte (oder wenn die Auflösung eigentlich nicht ausreicht, um es in der gewünschten Größe zu drucken), dann lassen Sie es auf Leinwand drucken. Durch die dicke Textur und die bewusst weiche Haptik kaschiert diese viele Sünden, und Bilder, die auf Papier gedruckt ziemlich übel aussehen würden, wirken auf Leinwand absolut großartig.
Das Geheimnis von Sonnenuntergangsfotos
AUFNAHMEORT: FÄRÖER-INSELN, DÄNEMARK
Da Sie hier direkt in die Sonne fotografieren, kann die Belichtungsmessung Ihrer Kamera ziemlich daneben liegen, und was in Wirklichkeit so schön aussah, wirkt dann im Foto … na ja … nicht so. Zum Glück gibt es einen einfachen Trick, mit dem Sie immer perfekte Sonnenuntergangsfotos bekommen. Dafür sollten Sie knapp über die untergehende Sonne zielen (die Sonne selbst sollte aber nicht im Sucher zu sehen sein) und dann den Auslöser halb gedrückt halten. Dann stellt die Kamera die Belichtung genau auf den Bereich ein, den sie gerade im Sucher wahrnimmt. So erhalten Sie eine perfekte Belichtung des Sonnenuntergangs – lassen Sie den Auslöser aber noch nicht ganz los (halten Sie ihn gedrückt). Jetzt können Sie die Kamera zurückschwenken und die Aufnahme wieder so einrichten, wie Sie es gerne hätten. Durch den gedrückten Auslöser frieren Sie diese perfekte Belichtung ein, und wenn alles gut aussieht, brauchen Sie den Auslöser nur noch vollends herunterzudrücken und Ihr Bild zu machen. Packen Sie die Ausrüstung auch nicht sofort nach Sonnenuntergang zusammen, sonst verpassen Sie oft das zauberhafteste Licht überhaupt. Ungefähr 20 bis 30 Minuten nach Sonnenuntergang färben sich die Wolken manchmal leuchtend orange, tiefrot oder violett oder, mit etwas Glück, in einer Kombination aus allen dreien Farben. Manche meiner besten Aufnahmen überhaupt sind entstanden, nachdem alle anderen schon beim Abendessen waren. Wenn Sie noch länger warten (mindestens 30 bis 45 Minuten nach Sonnenuntergang), färbt sich der Himmel oft in ein lebhaftes, tiefes Blau (nicht schwarz, wie in der Nacht – ich spreche hier von Blau –, kurz vor der Dunkelheit). Man spricht von der »blauen Stunde«, die aber in Wahrheit nur etwa 10 oder 12 Minuten dauert (ich glaube, den Begriff »blaue Stunde« haben wir der Marketingabteilung von Mutter Natur zu verdanken) – aber welch wundervolle Dämmerungsfotos Sie dann doch bekommen können!
Landschaftsfotos brauchen ein eindeutiges Motiv
AUFNAHMEORT: EL CAPITAN, YOSEMITE-NATIONALPARK, KALIFORNIEN
Viele Landschaftsaufnahmen leiden darunter, dass sie kein klares Motiv haben. Ein Landschaftsfoto ist dann wirklich gut, wenn Sie einen Blick darauf werfen und mit einem einfachen Satz erklären können, was Sie da fotografiert haben. Das ist ein Leuchtturm. Das ist eine Möwe auf den Felsen. Das ist eine alte Scheune. Das sind Palmen am Strand. Wenn Sie Ihr Landschaftsfoto nicht mit einem solchen kurzen Satz erklären können, wissen Sie nicht, was das Motiv ist, und wenn Sie es schon nicht wissen, dann wissen es die Betrachter des Bilds erst recht nicht, und dann funktioniert das Foto einfach nicht. Behalten Sie das bei der Komposition Ihrer Landschaftsaufnahmen im Hinterkopf und stellen Sie sich die Frage: »Was ist mein Motiv?« Wenn Ihnen darauf nicht sofort eine schlüssige Antwort einfällt (und die darf nicht »na, alles