Hölle am Himmel. Will Berthold

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Hölle am Himmel - Will Berthold

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der Frau, mit der du dich demnächst auseinandersetzen mußt.« Mit einem schadenfrohen Lächeln fügte er hinzu: »Dabei wünsche ich dir schon im voraus viel Glück.«

      »Deiner Mutter?«

      Er nickte: »Und da gibt’s auch noch zwei Katzen«, sagte er.

      »Stimmt das mit der Hauptversammlung?«

      »Ja«, bestätigte er. »Wir machen dann Zwischenstation auf dem Weg nach Venedig … und zwischendurch Hochzeit.«

      »Langsam«, erwiderte Brenda ernsthaft. »Dazu gehören zwei.«

      »Nein«, versetzte Martin übermütig. »Drei. Und ich kann dir jetzt schon sagen, wie du es anstellst. Am besten redest du meine Mutter gleich mit ihrem Kosenamen an. Und dann sagst du: ›Liebe Mutschka, ich will Ihnen Ihren großen Jungen gar nicht wegnehmen. Ich will nur dafür sorgen, daß Sie ganz schnell Enkelkinder bekommen. Wir werden versuchen uns zu beeilen.«

      »Du bist albern«, antwortete sie.

      »Nein, verliebt«, sagte er, und das hörte Brenda wieder gern.

      »Außerdem habe ich Hunger«, fuhr Martin übergangslos fort. »Und zwar auf etwas Handfestes.«

      Er meldete Jet-Air, wo er in den nächsten Stunden zu erreichen sei. Dann gingen sie auf den Sauerkraut-Boulevard, das deutsche Viertel rund um die 86. Straße. Sie landeten im ›Jagerhoüse‹, einem Restaurant mit einem großen, hohen Saal, ringsum mit Holz verkleidet und mit wertvollen Bildern bestückt. Der Pianist spielte Wiener Lieder. Das Eisbein schmeckte nicht wie in Berlin, das Bier nicht wie in München, die Bratwürstel nicht wie in Nürnberg – dafür aber speiste das Heimweh mit.

      Das ›Jagerhouse‹ war gut besucht, Martin und Brenda nahmen die anderen Gäste gar nicht wahr; sie hatten nur Augen füreinander.

      »Die Sache ist die«, begann er umständlich. »Eigentlich habe ich ja meine wilden Jahre hinter mir.« Er verlor den Faden und entschloß sich zum Direktangriff. »Himmel, was soll ich lange reden«, schimpfte er, »ich hab’ dich einfach lieb.«

      »Ich fürchte, mir geht’s genauso«, erwiderte Brenda.

      »Dann ist ja alles in bester Ordnung. Wenn jetzt nur nicht dieses dämliche Schlamassel bei der Jet-Air wäre – ausgerechnet jetzt!«

      »Der Spuk ist sicher bald vorbei«, tröstete ihn Brenda.

      »Das hoffe ich. Vielleicht übertreibt auch mein Freund Larry«, sagte Martin und lächelte spöttisch. »Ein Bankier sieht nur Geld. Ein Arzt nur Krankheiten. Ein Pastor nur Sünden –«

      »– und ein Blinder sieht gar nichts«, ergänzte Larry Merx, der unbemerkt hinzugetreten war und die letzten Worte gehört hatte.

      »Deine Auftritte sitzen«, kommentierte Martin launig. Er stellte seinen Freund vor. »Wir können ruhig über alles reden«, sagte er, »ich hab’ mit Brenda ein Abkommen getroffen, daß –«

      »Ich weiß«, versetzte der FBI-Spezialist knapp. »Miß Fairday hat gestern ein Angebot ihres Verlegers abgelehnt, eine Reportage über Flugzeug-Entführungen zu schreiben.«

      »Sie sind wohl allwissend«, stellte Brenda fest.

      »Nur vorsichtig«, antwortete Larry bescheiden.

      »Wir haben Tony Forthman gefunden. Deinen früheren Lieblingsschüler. Ganz schön abgerutscht, der Mann. Hascht, säuft, treibt sich mit Gangstern herum.«

      Martins gute Laune trübte sich.

      »Das ist leider noch nicht alles. Er erteilt Verbrechern theoretischen Flugunterricht. Bei einer heimlichen Hausdurchsuchung haben wir eine komplette Passagier-Liste gefunden.« Larry ließ Martin Zeit, diese Nachrichten zu verarbeiten. Dann fuhr er fort: »Du mußt mir helfen. Ich bin überzeugt, daß der Weg zu den Banditen über Tony Forthman führt. Natürlich könnte ich mir den Burschen greifen und in die Zange nehmen. Aber dabei kommt kaum etwas heraus, davon ganz abgesehen, daß die Hintermänner vorzeitig gewarnt werden.«

      Der Ober brachte die Speisekarte. Der FBI-Experte winkte ab. »Man müßte versuchen, privat an ihn heranzukommen. Gibt es jemand bei dir, mit dem sich dieser Tony angefreundet hat?«

      »Angefreundet ist zuviel«, antwortete Martin. »Er war einige Zeit hinter Peggy her, wie ein Hund hinter dem falschen Hasen. Sie ist unsere Chefstewardeß«, erläuterte er, »und soeben mit mir vom Frankfurt-Trip zurückgekommen. Ein modernes Mädchen. Sehr selbständig. Macht gerade ihren Blindflugschein als Sportpilotin, als ob die Abenteuer auf ihren Langstreckenflügen nicht ausreichen würden –« Mitten im Satz brach er ab, begriff, daß er schon zuviel gesagt hatte. Er verstand nicht viel von Larrys Job, aber er befürchtete zu Recht, daß der Freund Peggy als Köder mißbrauchen könnte.

      »Weiter«, bat Larry.

      »Was willst du eigentlich von dem Mädchen?«

      »Ich möchte vielleicht mit Peggys Hilfe versuchen, eine Katastrophe zu vermeiden.«

      »Sie ist mit einem unserer Ingenieure verlobt«, erwiderte der Chefpilot. »Eigentlich sollte sie längst verheiratet sein. Sie konnte sich nur nicht von ihrem Beruf trennen und –«

      »Wir werden sie fragen«, unterbrach ihn Larry. »Es soll ihre freie Entscheidung sein.«

      »Freie Entscheidung ist gut«, versetzte Martin gereizt. »Die Antwort kann ich dir jetzt schon sagen –«

      »Dann ist Peggy die Richtige«, entgegnete Larry.

      10

      Das Lokal am Broadway war so heruntergekommen wie seine Gäste. Nebenan versprach die müde Leuchtschrift eines abgewrackten Premierentheaters den ›garantiert dreckigsten Film des Jahres‹. Vor der Kaschemme lungerten zwielichtige Typen herum. An der Theke saßen Hascher und Dealer, Nutten, Säufer und Knastbrüder.

      Es war keine Kneipe, in die ein junges, hübsches Mädchen allein gehen sollte, und Peggy mußte mit sich kämpfen, nicht wieder umzukehren.

      Alle starrten sie an. Die Gespräche an der Bar rissen ab. Tony Forthman erkannte sie sofort. Seine Augen wurden rund wie Dollar-Stücke.

      »Peggy«, rief er und kam ihr entgegen. »Du hier?« Er schob ihr einen Hocker zu. »Ich weiß schon alles. Die Jet-Air hat dich gefeuert. Wegen 60 Gramm Hasch.« Er winkte den Keeper heran. »Lächerlich!«

      Gerüchte kursierten unter den Angestellten der Fluglinie oft noch schneller als die Jets flogen. So hatte es sich auch rasch verbreiten lassen, daß die Stewardeß bei der Zollkontrolle mit Rauschgift gefaßt worden war. Jeder, der mit dem Kennedy-Airport zu tun hatte, wußte bereits 24 Stunden später davon. Die blonde Deutsche aus München war von der Polizei einen Tag eingesperrt und von einem gerissenen Anwalt gegen Kaution vorläufig freigeboxt worden.

      »Ich hab’ auch ’ne Stinkwut auf die Jet-Air im Leib«, sagte Tony.

      »Na, ja«, schränkte Peggy ein: »Man soll sich eben nicht erwischen lassen.«

      »Dann stell’ mich mal deiner

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