Perry Rhodan 3092: Erdkern. Susan Schwartz
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 3092: Erdkern - Susan Schwartz страница 3
»Wie kannst du da so sicher sein?«
»Du denkst. Du redest. Du reflektierst deine Gedanken und triffst Entscheidungen.«
»Tue ich das?«
»Du überprüfst mich. Wie könntest du das, wenn du am Ende nicht zu einem Ergebnis kommst?«
»All das vermag eine Positronik ebenfalls.«
»Aber du bist keine. Du lebst.«
»Ich lebe«, wiederholte das Faktotum, und es klang nachdenklich, »also bin ich.« Es senkte die Staubwirbel seines Armes dicht an den Stoff der Kutte, die den Oberkörper umschloss. Oder den Sturm darunter. »Ich mag dich, Anzu Gotjian. Leider bestehst du die Prüfung trotzdem nicht. Niemand darf einfach so das große Theater meiner Meister betreten.«
»Einer deiner Herren hat Perry Rhodan einen Staubkonzess verliehen!« Anzu deutete auf den Terraner, der nach wie vor starr auf seinem Sitz verharrte, den Blick auf Sichu gerichtet.
»Das werde ich überprüfen, aber was ändert es für dich? Trägst du einen Konzess?«
»Ich bin seine Begleiterin! Er hat die Erlaubnis ...«
»Wie schade«, unterbrach das Faktotum ungerührt. »Ich mochte dich. Wirklich. So ein interessantes Leben, mit so viel Potenzial.«
Illustration: Swen Papenbrock
»Hör doch, was ich sage! Ich kam an Perrys Seite und durfte deshalb ...« Ein Kitzeln auf ihrem Gesicht, und sie erstarrte wieder. Sie sah, wie Staubkörnchen vor ihren Augen tanzten und zu dem kleinen Kuttenwesen zurückkehrten.
Sie verharrte, ohne einen Muskel bewegen zu können, ohne zu atmen, ohne Herzschlag.
*
Anzu hörte, was neben ihr geschah, aber sie sah es nicht.
Ein leises Knirschen stand am Anfang, es folgte das Geräusch, mit dem jemand Luft ausstieß.
»Da sie ständig auf dich verwiesen hat, bist du die Nummer zwei auf meiner Liste«, kündigte das Staub-Faktotum an.
Die Mixtur zwischen Stoffrascheln und dem quietschenden Schaben des Spezialmaterials des Schutzanzugs erklang, mit der ein SERUN-Träger sich bewegte.
»Eine weise Entscheidung«, sagte Perry Rhodan.
»Du kannst mich nicht mit Schmeicheleien beeindrucken. Versuch es erst gar nicht.«
»Ich sage die Wahrheit, sonst nichts.«
»So? Ehe auch du den Staubkonzess ins Spiel springst, zeig ihn mir, damit wir hinterher zum interessanten Teil des Gesprächs vordringen können.«
»Gerne.«
Eine kurze Stille, dann ein schmirgelndes Geräusch.
»Wunderschön«, sagte das Faktotum. »Ein Kunstwerk, wie es nur meine Meister zu erschaffen vermögen. Ja, sie schicken dich, und ... oh! Wer hätte das gedacht? Sie geben dir Verfügungsgewalt über die Zero-Drehscheibe. Aber du wirst meine Hilfe brauchen. Haben sie dir von mir erzählt?«
»Das mussten sie nicht. Du bist hier, und der Staubfürst wusste, dass ich dich treffen würde.«
»Wie war es, mit ihm zu sprechen?«
Anzu war sicher, Neid in dieser Frage des Faktotums zu hören. Nein, eher ... Sehnsucht.
»Faszinierend«, sagte Rhodan. »Und verwirrend. Er war ... anders. Uns entrückt.«
Das Staubwesen schwieg einige Zeit. »Der Konzess spricht nicht davon, dass du Begleiter mitbringen darfst. Ich muss sie töten, das weißt du doch, oder? Denn wer nicht für die Staubfürsten ist, ist gegen sie.«
»Nein!« Es kam scharf wie ein Befehl und duldete keinen Widerspruch. »In diesem Punkt irrst du dich. Ich akzeptiere ihren Tod nicht!«
»Begründe es!«
»Wer nicht gegen die Staubfürsten ist, ist für sie«, drehte Rhodan die Worte um, mit denen soeben das Todesurteil über drei Menschen gefällt worden war. »Das beweist sich schon deshalb, dass zwei von ihnen, Anzu und Iwán, mit mir die Sonde vernichtet haben, mit der die Candad-Suil dich und diese Station beobachteten!«
»Oh, sie wussten nichts von mir«, versicherte das Faktotum. »Die Station kannten sie, ja, und sie wollten auch wissen, was sich darin befindet, aber ich konnte es verbergen.«
»Seit wann?«
»Eine Million Jahre? Hundert Millionen? Es gibt keinen Unterschied. Du lebst nicht lange genug, um das zu verstehen, Perry Rhodan. Nun komm mit mir. Leg die Hand, in der du den Staubkonzess trägst, in die Stele. Dort wird die Entscheidung fallen. Ich bin nicht in der Lage, die kleinen Details auszulesen.«
»Meine Freunde sollen es miterleben«, forderte Rhodan. »Es geht um ihr Leben und ihre Zukunft ebenso wie um meine.«
»Wieso sind sie dir wichtig?«
»Hat Anzu dir das nicht bereits erklärt, an einem anderen Beispiel? Wir lieben das Leben. Und meine Begleiter stehen mir nahe.«
»Es ist ein Mutantenwesen bei euch, nicht Mann, nicht Frau, und mehr als das. Es kann auf deine Gedanken zugreifen und sie weitergeben.«
Es ist schwer, hörte Anzu Iwas telepathische Stimme, solange ich gefesselt bin und nicht sehe, was sich abspielt! Ich weiß nicht einmal, ob diese einfachen Worte alle erreichen.
»Ich höre dich«, sagte das Faktotum, »und ich bin bereit, deine Fähigkeit für einige Zeit zu verstärken. Möchtest du das?«
Was würde das bedeuten? Wie gehst du vor?
Das zu erklären, ist zu schwer. Vertraust du mir?
Gibt es einen Grund dafür?
Nein.
Ich gehe das Risiko trotzdem ein.
Gut. Du wirst merken, wie sich deine Gabe verstärkt. Entspann dich!
Im selben Moment überspülte etwas mit roher Gewalt Anzus Gedanken. Es war wie ein Schrei, doch lautlos; eine Explosion, aber ohne Zerstörungskraft; ein Todessturz, ohne zu fallen. Sie fühlte sich, als würde ihr Bewusstsein hinweggerafft und als nähme jemand anderes in ihr Platz – jedoch nicht Iwa Mulholland, sondern Perry Rhodan, durch die Mutantin mitten in ihren Verstand gespiegelt.
Sie fühlte Rhodans eisernen Willen, nicht zurückzuweichen; seine Überzeugung, seine Freunde um jeden Preis zu schützen; seine Zuversicht, den Diener der Staubfürsten auf seine Seite ziehen zu können.
»Sie erleben alles mit, verlass dich darauf«, verkündete das Staub-Faktotum.
»Ja«, sagte Anzu. Sagte ... sagte Perry Rhodan.
Das