Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan
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»Durchaus.«
»Die vorherrschende Theorie geht davon aus, dass die beiden Zwillingsuniversen im gemeinsamen Urknall entstanden sind und sich seitdem weiterentwickeln. Zu erwarten wäre, dass zwei völlig verschiedene Universen entstehen. Aber der optische Befund widerspricht dieser Annahme. Das Solsystem ist gleich, auch sonst ähnelt sich die kosmologische Entwicklung hinsichtlich der reinen Sonnen- und Planetenzahl sehr. Das Vorkommen intelligenten Lebens muss davon allerdings ausgenommen werden, denn es gibt nur wenige Völker und nur die Topsider entsprechen weitgehend dem Leben, wie es aus dem anderen Zwilling bekannt ist.«
Adams lächelte, während der Ylant im dozierenden Tonfall die Informationen herunterrasselte. »Mir scheint, du bist sogar sehr gut informiert.«
»Warte bitte. Da es ausgeschlossen werden kann, dass eine so identische Entwicklung auf einem Zufall basiert, muss angenommen werden, dass es eine Begründung gibt. Diese liegt der Theorie nach im verbindenden Punkt der Zerozone sowie möglicherweise im multiversalen Wirken des Moralischen Codes des Universums. Materiefluss und -entwicklung gleichen sich im Verlauf der Entwicklung an, dieselben Planetensysteme formen sich aus. Es fallen jedoch markante Unterschiede zwischen den beiden Solsystemen auf, die im Einfluss gründen, den intelligente Lebewesen ausüben. Drei Planeten existieren hier noch, aber nicht mehr im anderen Teil des Zwillings. Zeut, Medusa, Pluto.«
»Du hast dich hervorragend vorbereitet.«
»Und dieser Unterschied könnte bewirken, dass am Ort eines dieser markanten Differenzen ein höherdimensionales Signal die Barrieren passiert. Wenn es stark genug ist und entsprechend zielgerichtet ausgestoßen wird.«
»Testest du dein Wissen oder meine Geduld?«, fragte Adams.
»Ich verstehe nicht.«
Zum Glück begann die Übertragung und erlöste ihn vor möglichen weiteren Vorträgen des Ylanten.
Resident Oratio Andolfi erschien überlebensgroß im Holo. Die offiziellen Medien sendeten bereits seit einer Stunde Hintergrundinformationen, die jedem Zuschauer ermöglichen sollten, die Art des Experiments zu verstehen.
Nun begann die heiße Phase – die aller Wahrscheinlichkeit nach unspektakulär ablaufen würde. Auf Pluto lag die letzte Hinterlassenschaft des Jathao Vanoth, der vor 176 Jahren gestorben war.
Dieses Erbe war ein Bauteil aus seinem Fluggefährt, das er als Nashadaan bezeichnet und das die Versetzung nicht überstanden hatte. Es bestand in seinem Kern aus einem hochwertigen, auf Terra sonst unbekannten Hyperkristall. Er würde sich im Lauf dieses Experiments verbrauchen, weshalb es ein einmaliger Vorstoß bleiben musste – ein historischer Moment.
Den Berechnungen nach würde die Verbindung für insgesamt fast einen Tag offen stehen, aber nur Funksignale konnten sie passieren. Die ursprüngliche Hoffnung, eine Sonde schicken zu können – oder sogar die utopische Idee, ein bemanntes Raumschiff zu nutzen –, hatte sich bereits in der frühen Planungsphase zerschlagen.
Das Bauteil lag auf einer weiten Metallebene in der Nähe von Plutos Nordpol, dem Ausläufer einer dort eigens für das Experiment errichteten Forschungsstation. Ein Eisvulkan ragte hinter der Station auf, in der sich eine Besatzung von insgesamt zwölf Personen befand – der dreizehnte Gast auf dem unwirtlichen Planeten war Resident Andolfi.
Jener trat im Raumanzug auf die Ebene, zu dem Bauteil. Bis vor Kurzem hatte die Station unter einem Energieschirm gelegen, doch für die Dauer des Experiments war dieser abgeschaltet, um Interferenzen zu vermeiden.
Es war ein rein symbolischer Akt, dass ausgerechnet der Resident dort stand und in wenigen Sekunden den Schalter umlegen würde, damit ein Gerät aus Vanoths Nashadaan den Hyperkristall mit Sechs-D-Strahlung beschoss.
Tatsächlich war der Vorgang weitaus komplizierter und von den Wissenschaftlern in tausend Versuchen vorbereitet, bis alle Werte exakt passten. Es auf das Klick einer einzigen Handbewegung zu reduzieren, sprach der Komplexität eigentlich Hohn.
Andolfi hielt eine kurze Ansprache, erklärte, was er tat, und legte den Schalter um.
Im selben Augenblick erlosch das Holo.
*
Einen Atemzug lang glaubte Homer G. Adams an einen Technikausfall, so unwahrscheinlich es auch erschien.
»Ich ... verstehe nicht«, sagte der Ylant.
»Verbinde dich mit NATHAN«, befahl Adams. »Sofort!«
»Vater?«, fragte der Ylant, und das projizierte Gesicht erlosch. Es blieb die unpersönliche, abgeflachte Bronzekugel. »Es gibt keinen Kontakt mehr mit der Forschungsstation«, meldete das Mondgehirn. »Ich wähle einen alternativen Weg.« Ein winziger Moment Schweigen, dann: »Nichts. Ich greife auf eine Sonde auf Pluto zu. – Nichts.«
Was war dort los? Adams brach der Schweiß aus, als er an NATHANS ursprüngliche Prognose dachte – ein Prozent Restrisiko. Welcher Art dieses Risiko sein könnte, hatte jedoch nicht einmal NATHAN extrapolieren können.
»Immer noch keine Verbindung«, sagte der Großrechner. »Jetzt gewinne ich Zugriff auf ein Kommunikationsrelais in der Plutobahn, einhunderttausend Kilometer vom derzeitigen Standpunkt des Kleinplaneten entfernt. Ich richte die Orter aus. Kontakt. Bildaufnahme.«
»Was siehst du?«, rief Adams.
Längst war rundum im Saal Unruhe ausgebrochen. Das Holo blieb nach wie vor tot. Es gab keine Daten, die der Projektor empfangen und ausstrahlen könnte.
»Schlechte Nachrichten, Advisor«, sagte NATHAN.
Der Ylant streckte den rechten Arm aus und präsentierte seine leere Handinnenfläche. Darüber entstand ein Holo, so klein, dass der Bronze-Roboter es mit den Fingern umschließen könnte, aber groß genug, um die schreckliche Wahrheit zu erkennen.
Es zeigte ein im All treibendes Trümmerfeld – zum Teil wie ein chaotisch wirbelnder Asteroidengürtel, darunter auch riesige Gesteinsbrocken, einer so gewaltig wie der halbe Pluto.
Adams verbesserte sich. Nicht wie der halbe Pluto.
Es war der halbe Pluto.
»Sind die Bilder gesichert?«, fragte er, ohne jede Hoffnung. Natürlich waren sie das.
»Eine Liveaufnahme«, sagte NATHAN.
Der Ylant zog die Hand zurück.
Das kleine Holo erlosch.
Was blieb, war die Leere, die Adams in sich fühlte.
Epilog
Aus: Hoschpians unautorisierte Chronik des 21. Jahrhunderts NGZ
Die Person Perry Rhodan ist in der Zerozone nie vergessen worden, sondern bewahrte eine eigenartige Präsenz. Dabei ist kein einziger Antrag bekannt, dem großen und wegweisenden Terraner ein Denkmal in welcher Form auch immer zu setzen.
Es schien niemandem nötig.
Warum