Emma. Jane Austen

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Emma - Jane Austen

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da meint man, sie muß sich erkälten.«

      »Aber mein lieber Papa, es soll doch Sommer sein, ein warmer Sommertag. Sehen Sie sich den Baum an!«

      »Trotzdem, es ist nie unbedenklich, im Freien zu sitzen, mein liebes Kind.«

      »Sie, Sir, dürfen alles sagen«, rief Mr. Elton, »aber ich muß gestehen, ich finde es einen sehr glücklichen Einfall, Miss Smith ins Freie zu setzen; und mit welch unnachahmlichem Genie ist dieser Baum gemalt! Keine andere Anordnung wäre so im Einklang mit dem Gegenstand des Bildes, mit dem Naiven in Miss Smith – ihrem ganzen Wesen. Oh, es ist höchst bewundernswert. Ich kann meine Augen gar nicht losreißen. Nie habe ich ein so schönes Porträt gesehen.«

      Als nächstes mußte nun das Bild gerahmt werden, und dabei ergaben sich einige Schwierigkeiten. Es mußte sofort geschehen und zwar in London; der Auftrag mußte von einer intelligenten Person übermittelt werden, auf deren Geschmack Verlaß war, und an Isabella, die sonst alle Besorgungen übernahm, konnte man sich nicht wenden, denn es war Dezember, und Mr. Woodhouse konnte den Gedanken nicht ertragen, daß sie im Dezembernebel draußen herumliefe. Aber kaum hörte Mr. Elton von diesen Nöten, da waren sie auch schon behoben. Seine Galanterie war immer auf dem Sprung. Wenn man ihn damit betrauen wollte, mit welch unendlichem Vergnügen würde er das besorgen! Er könne jederzeit nach London reiten. Unmöglich zu sagen, wie dankbar er wäre, zu diesem Botengang angestellt zu werden!

      Er sei gar zu gütig! Ein unleidlicher Gedanke! Nicht um die Welt möchte sie ihm diese Mühe aufhalsen! – damit erzielte Emma die erwünschte Wiederholung seiner Bitten und Beteuerungen, und in wenigen Minuten war die Sache abgemacht.

      Mr. Elton sollte also das Bild nach London bringen, den Rahmen aussuchen und die nötigen Anweisungen geben, und Emma wollte es so einpacken, daß nichts damit passieren konnte und es ihm doch nicht allzu lästig würde, während er offenbar nur fürchtete, nicht genug belästigt zu werden.

      »Was für ein kostbares Pfand!« sagte er mit zärtlichem Seufzer, als er es in Empfang nahm.

      Der Mann ist mir fast zu galant, um zu lieben, dachte Emma. Wenigstens kommt es mir so vor, aber vermutlich gibt es hundert verschiedene Weisen zu lieben. Er ist ein trefflicher junger Mann und paßt genau zu Harriet; das gibt ein »Stimmt genau«, wie er selber immer sagt. Aber ich könnte sein Seufzen und Schmachten und seine gesuchten Komplimente nicht vertragen, wäre ich die Hauptperson. Schon als Nebenperson kriege ich mein gerüttelt Maß davon ab, aber das ist nur seine Dankbarkeit Harriets wegen.

      Siebentes Kapitel

      Der Tag, an dem sich Mr. Elton nach London begab, brachte Emma eine neue Gelegenheit, ihrer Freundin einen Dienst zu erweisen. Harriet hatte sich wie gewöhnlich bald nach dem Frühstück in Hartfield eingefunden und war nach einiger Zeit nach Hause gegangen, um zum Dinner wiederzukommen. Sie kam früher, als man ausgemacht hatte, und ihr aufgeregtes und abgehetztes Aussehen kündigte an, daß sie etwas Außergewöhnliches erlebt hatte und darauf brannte, es zu erzählen. In einer halben Minute kam alles zutage. Als sie bei Mrs. Goddard angelangt war, hatte sie erfahren, daß Mr. Martin dort vor einer Stunde nach ihr gefragt hatte, und als er hörte, sie sei nicht zu Hause und werde auch nicht so bald erwartet, hatte er ein Paketchen von einer seiner Schwestern für sie zurückgelassen und war gegangen. Und als sie das Paketchen öffnete, fand sie doch wahrhaftig außer den beiden Liedern, die sie Elizabeth zum Abschreiben geliehen hatte, einen Brief darin. Und dieser Brief war von ihm, von Mr. Martin, und enthielt einen offenen Heiratsantrag. »Wer hätte das gedacht!« Sie war so bestürzt, daß sie nicht wußte, was tun. Ja, einen richtigen Heiratsantrag; und es war ein so schöner Brief, wenigstens fand sie das. Und er schrieb, als ob er sie wirklich sehr liebhätte . . . aber sie wußte nicht . . . also war sie gekommen, so schnell sie nur konnte, um Miss Woodhouse zu fragen, was sie tun sollte. Emma schämte sich beinah für ihre Freundin, daß sie sich so freute und so unschlüssig war.

      »Weiß Gott«, rief sie, »der junge Mann ist entschlossen, nichts zu versäumen, aus Angst, ihm könnte etwas entgehen. Er sucht mit aller Gewalt Zutritt zur Gesellschaft.«

      »Wollen Sie den Brief lesen?« rief Harriet. »Bitte, tun Sie’s, ich möchte es wirklich.«

      Emma ließ sich nicht ungern dazu drängen. Sie las ihn und war überrascht. Der Stil des Briefes übertraf ihre Erwartung bei weitem. Es waren nicht nur keine grammatischen Fehler darin, sondern so, wie er abgefaßt war, hätte er keinem Gentleman Unehre gemacht. Die Sprache war zwar schlicht, aber kraftvoll und ungekünstelt, und die Empfindungen, die er ausdrückte, sprachen sehr für den Schreiber. Es war ein kurzer Brief, aber er zeugte von gesundem Menschenverstand und herzlicher Zuneigung, von nobler Gesinnung, Anstand und sogar Zartgefühl. Sie sann eine Weile darüber nach, während Harriet in angstvoller Spannung in ihrem Gesicht zu lesen suchte – »nun? Nun?« – und schließlich nicht länger an sich halten konnte: »Ist der Brief nicht gut? Oder ist er zu kurz?«

      »Ja, wirklich, der Brief ist sehr gut«, erwiderte Emma langsam, »so gut, Harriet, daß ich, wenn ich’s recht bedenke, nicht anders glauben kann, als daß eine seiner Schwestern ihm dabei geholfen hat. Ich kann mir schwerlich vorstellen, daß derselbe junge Mann, den ich neulich mit dir sprechen sah, sich so gut ausdrücken würde, wenn er’s allein machen sollte – und doch ist es nicht der Stil einer Frau; nein, wirklich, dazu ist er zu männlich und zu knapp, eine Frau würde weitschweifiger schreiben. Er ist zweifellos ein verständiger Mann und hat anscheinend eine natürliche Begabung für . . . er ist fest und klar in seinen Gedanken . . . und wenn er die Feder in die Hand nimmt, finden sie von selbst die richtigen Worte. Das gibt es bei manchen Männern. Ja, ich sehe, was für ein Mensch das ist: kraftvoll, entschieden, mit Herz bis zu einem gewissen Punkt, nicht grobschlächtig. Der Brief ist besser abgefaßt, Harriet« – sie gab ihn ihr zurück – »als ich erwartet hätte.«

      »Gut«, sagte Harriet, immer noch in der Schwebe, »und nun? . . . Und nun? . . . Was soll ich tun?«

      »Was du tun sollst? Wieso? Meinst du, mit diesem Brief?«

      »Ja!«

      »Aber was gibt es da zu fragen? Du mußt ihn beantworten – und zwar rasch.«

      »Ja, aber was soll ich denn sagen? Liebe Miss Woodhouse, raten Sie mir!«

      »O nein, nein, nein! Schreib lieber ganz nach deinem Gefühl. Du wirst dich schon richtig ausdrücken, das weiß ich. Es ist ja nicht zu befürchten, daß du dich nicht verständlich machst, und darauf kommt es vor allem an. Du mußt unzweideutig deine Meinung sagen, ohne Zweifel oder Bedenklichkeiten; und um ihm deinen Dank zum Ausdruck zu bringen und dein Bedauern, ihm einen Schmerz zuzufügen – denn das gehört sich so –, werden dir die Worte schon von selber einfallen, davon bin ich überzeugt. Zu zeigen, daß dir seine Enttäuschung leid tut, dazu braucht man dich nicht zu ermahnen.«

      »Sie meinen also, ich sollte ihn abweisen?« fragte Harriet mit niedergeschlagenen Augen.

      »Ihn abweisen? Meine liebe Harriet, wie meinst du das? Bist du darüber im Zweifel? Ich dachte – aber verzeih, vielleicht habe ich mich geirrt. Ich habe dich sicher mißverstanden, wenn du nicht weißt, in welchem Sinn du antworten sollst. Ich dachte, du wolltest meinen Rat nur für den Wortlaut.«

      Harriet schwieg. Etwas reserviert fuhr Emma fort:

      »Du willst ihm also dein Jawort geben, wie ich sehe.«

      »Nein, das nicht; das heißt, ich will nicht . . . Was soll ich nur tun? Was raten Sie mir? Bitte, liebe Miss Woodhouse, sagen Sie mir, was ich tun soll!«

      »Ich werde dir keinen Rat geben, Harriet. Ich will damit nichts zu tun

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