Butler Parker Box 13 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Box 13 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker Box

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und schaute den Butler entgeistert an, »daß Sie sich überhaupt hierher trauen, Parker.«

      »Zuerst möchte meine Wenigkeit Ihnen einen noch halbwegs guten Tag wünschen, Mr. Murray«, erwiderte Parker und lüftete seine schwarze Melone.

      »Ich hab’ verdammt große Lust, Sie durch die Mangel zu drehen«, redete Fred Murray weiter. Seine dunklen Augen flackerten nervös wie stets. Der Mann war in der kriminellen Szene Londons eine bekannte Erscheinung. Er leitete eindeutig eine Gang und unterhielt enge Verbindungen mit der internationalen Mafia. Auf Parker war er nicht sonderlich gut zu sprechen, da der Butler ihm erst vor knapp einem Jahr eine Beute abgejagt hatte, die aus der Zentralkasse einer Windhund-Rennbahn stammte. Fred Murray selbst hatte sich einer Anklage entziehen können. Wenigstens drei Personen hatten seinerzeit Meineide geschworen und behauptet, Murray sei zur Tatzeit in Cardiff gewesen.

      Josuah Parker hatte diesen Mann in einem Baumarkt aufgesucht, der das Hauptquartier des Gangsters war. Arglose Bastler konnten hier alles kaufen, was ihr Herz begehrte. Fred Murray saß in einer Art verglaster Kanzel, aus der er seine Verkaufshalle gut überblicken konnte.

      »Sie werden sicher längst unterstellt haben, daß meine Wenigkeit nicht als Kunde gekommen ist«, meinte der Butler, »und was die erwähnte Mangel betrifft, durch die Sie meine Person zu drehen wünschen, so stelle ich anheim.«

      »Ich bin doch nicht so blöd, mich von Ihnen provozieren zu lassen«, erwiderte Fred Murray, »ich kenne Ihre Tricks, Parker. Aber eines Tages sind Sie dran, das verspreche ich Ihnen.«

      »Falls Sie dann noch die Möglichkeit haben, Ihre Wünsche ummünzen zu können«, sagte Parker, »oder sollten Sie Ihre aufkommende Konkurrenz unter Kontrolle haben?«

      »Aufkommende Konkurrenz?« Fred Murray kniff die Augen zusammen.

      »Sie wissen wirklich von nichts, Mr. Murray?« wunderte sich der Butler.

      »Ich hab’ keine Ahnung, wovon Sie reden, Parker. Kommen Sie, rücken Sie schon mit der Sprache heraus!«

      »Im engeren Stadtgebiet verkauft man Versicherungen gegen Glasbruch und Feuer«, erklärte Josuah Parker, »dieses Verfahren an sich kann Ihnen ja nicht unbekannt sein. Man verlangt fünfzig Pfund pro Monat, eine Art Einführungspreis.«

      »Wer spielt sich da auf?« wollte Fred Murray wissen, der das Geschäft mit Schutzgeldern nur zu gut kannte.

      »Die Betreiber dieser Versicherung sind meiner Wenigkeit noch unbekannt.«

      »Ach so, jetzt kapiere ich. Sie glauben, daß ich so etwas aufgezogen haben könnte?«

      »Grundsätzlich wäre so etwas nicht auszuschließen«, gab Parker zurück, »aber nach meinen Informationen sind Sie momentan auf einem anderen Gebiet tätig.«

      »Was Sie nicht sagen! Und was sollte das sein?«

      »Sie betreiben einige illegale Spielkasinos, wie man sagt.«

      »Unsinn, nichts als Gerüchte.« Fred Murray lächelte.

      »Das Eintreiben von Schutzgeldern wird man aber Ihnen zur Last legen, Mr. Murray«, redete der Butler weiter, »und Gerüchte dieser Art dürften auch das Ohr der Polizei erreichen.«

      »Wieso interessieren Sie sich für Schutzgelder, Parker? Ist das nur ein Vorwand? Wollen Sie mir noch mal ans Leder? Hören Sie genau zu: Noch mal legen Sie mich nicht aufs Kreuz. Ich werde …«

      »Sie erregen sich völlig unnötig, Mr. Murray«, erklärte der Butler in seiner höflichen Art, »Ihre Kasinos stehen nicht zur Debatte. Sie fragen nach meinem Interesse an Schutzgeldern. Nun, man wollte Mylady zwingen, solch eine Schutzgebühr zu zahlen. Mehr braucht man dazu sicher kaum zu sagen.«

      »Was sind denn das für blutige Anfänger?« entrüstete sich Fred Murray jetzt ehrlich. »Wie kann man Ihrer Lady nur auf die Füße treten? Wir Profis wissen doch verdammt genau, was dann passiert.«

      »Sie sprachen gerade von sogenannten blutigen Anfängern, Mr. Murray«, erinnerte der Butler.

      »Weil’s doch stimmt, Parker. Ein richtiger Insider geht Ihnen und der Lady aus dem Weg. Nur nicht reizen, heißt die Devise.«

      »Sie unterstellen also, daß man es mit Anfängern zu tun hat?«

      »Mit Anfängern natürlich«, bestätigte Murray nachdrücklich, »die ahnen ja noch nicht mal, daß sie mit dem Feuer spielen.«

      »Sie denken jetzt sicher an sich, nicht wahr?«

      »Wieso sollte ich an mich denken?«

      »Meine Wenigkeit wies bereits daraufhin, daß man Ihnen wohl diese neue Versicherung zuschreiben dürfte.«

      »Aha, und ich soll jetzt wohl noch für Sie tätig werden, was?«

      »Sie werden es müssen, Mr. Murray«, schloß Parker und lüftete seine schwarze Melone, »Adresse und Telefon meiner Wenigkeit sind Ihnen bekannt. Ein baldiger Anruf wäre für beide Seiten ungemein nützlich.«

      *

      »Sie glauben wirklich, daß er für Sie arbeiten wird, Parker?« fragte Mike Rander, nachdem Josuah Parker Bericht erstattet hatte. Die beiden Männer saßen im hochbeinigen Monstrum des Butlers und fuhren hinauf nach Clerkenwell. Bis dorthin waren es im Grund nur wenige Minuten, falls man nicht gerade in einen der üblichen Verkehrsstaus geriet. Noch kündigte sich so etwas allerdings nicht an.

      »Mr. Murray wird sich notgedrungen mit dem anstehenden Problem befassen müssen«, beantwortete Parker die Frage des Anwalts, »er kann sich die Neugier der Polizei auf keinen Fall leisten.«

      »Weil er gerade wieder ein Ding ausheckt, wie?« Rander lächelte.

      »So könnte und sollte man sagen, Sir«, bestätigte der Butler, »Mr. Murray wird jetzt umgehend seine Fühler ausstrecken.«

      »Wieso hat er Sie eigentlich aus seinem Laden gelassen, Parker?«

      »Es dürfte sich bei Mr. Murray um einen Akt der reinen Vorsicht gehandelt haben, Sir. Man sollte natürlich nicht ausschließen, daß er noch aktiv werden wird. Mr. Murray ist auf keinen Fall sonderlich gut auf meine Wenigkeit zu sprechen.«

      »Sie wollen jetzt diesem Ritchie Dawson einheizen?«

      »Und seinem Onkel John«, bestätigte Josuah Parker, »möglicherweise trifft man auch auf einen gewissen Marty, der Fäden in Richtung des Clubs der Fünfhunderter zu spinnen scheint.«

      »Trauen Sie den beiden Dawsons zu, diese Versicherung aufgezogen zu haben?« fragte Rander.

      »Solch eine Möglichkeit sollte man im vorhinein niemals ausschließen«, sagte Parker, »Mr. Ritchie Dawson ist seinem Konkurrenten Billy Brandon weit überlegen, was die geistigen Fähigkeiten betrifft.«

      »Wieso schickte er dann zwei seiner Versicherungsverkäufer ausgerechnet zu Ihnen und Mylady?«

      »Dabei kann es sich um einen Irrtum gehandelt haben«, vermutete der Butler, »es ist zu vermuten, Sir, daß Sie nun nach den Besitzern der beiden Motorräder fragen werden.«

      »Diese Frage ist hiermit gestellt.« Rander lächelte amüsiert.

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