Das heiße Bett. Anonym

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Das heiße Bett - Anonym Vier-Sterne-Reihe

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Sie schon gefrühstückt?“ fragte ich.

      „Himmel, ja!“ erwiderte sie lächelnd. „Schon vor Stunden.

      Ich glaube, es wird Zeit für einen Scotch mit Soda.“

      „Ist das Ihr übliches zweites Frühstück?“

      „Es ist anregend“, sagte sie. „Und es hält schlank.“

      Irgendwie sahen ihre Brüste heute anders aus. Vielleicht kam es daher, daß sie sie besonders provozierend nach vom reckte. Jedenfalls zeichneten sich zwei stramme Hügel unter dem weichen Stoff ihrer Bluse ab.

      „Scheint wirklich zu klappen“, sagte ich. „Man sieht’s! Okay, machen wir ’ne kleine Spritztour. Denken Sie an ein ganz besonderes Ziel?“

      „Bringen Sie mich doch mal dorthin, wo Sie aufgewachsen sind.“

      Ich drehte mich nach ihr um.

      „Zum Teufel, wer kann denn so was schon sehen wollen? Wir haben direkt neben den alten Lehmgruben gewohnt. Sind ja jetzt alle längst geschlossen. Die paar Häuser, die noch übriggeblieben waren, sind verrottet und zerfallen. Außerdem muß es dort jetzt nur so von Schlangen wimmeln.“

      Sie legte eine Hand auf meinen Arm und sagte: „Ich möchte es trotzdem gern einmal sehen, Cory.“

      Ich zuckte die Schultern und brummte nur etwas Unverständliches.

      „Eines Tages werde ich Ihnen den Grund nennen“, sagte sie.

      „Dann meinen Sie also nicht meinen Charme?“

      „Den haben Sie zweifellos … in gewisser Hinsicht“, sagte sie. „Aber sehr überwältigend ist er noch nicht. Aber das hat gar nichts damit zu tun.“

      Ich verstand beim besten Willen nicht, wovon sie redete, aber ich dachte auch gar nicht daran, einen Haufen Fragen zu stellen. Ich setzte den schmucken Camaro von der Auffahrt zurück, wirbelte das Steuer herum und fuhr über die Dixie Highway in Richtung Coconut Grove. Bis nach Homestead, meiner alten Heimat, würde ich noch durch mehrere kleine Städte fahren müssen. Unterwegs dachte ich über Nitra West nach. Ich überlegte, was sie eigentlich von mir wollte … außer dem Wunsch, einmal von einem Bauern gebumst zu werden. Manche reichen Leute sind so. Armut und all der Scheißdreck, der dazugehört, faszinieren sie. Vielleicht haben sie Schuldkomplexe, weil sie selbst so viel haben. Vielleicht wollen sie deshalb ihre parfümierten Körper nicht nur mit ihresgleichen, sondern zur Abwechslung auch mal mit einfachen Leuten aus dem Volke teilen. Vielleicht macht’s ihnen Spaß, zu sehen, wie so einem armen Bastard die Zunge aus dem Halse hängt. Vielleicht sind sie so stolz auf ihre gottverdammten, süß duftenden Pussys, daß sie einen armen Teufel auch mal daran schnuppern lassen wollen, nur um zu zeigen und zu beweisen, wie übertrieben sauber sie sind. Aber wer, zum Teufel, weiß das schon so ganz genau?

      Ich fuhr an dem noch stehenden Fabrikschornstein und am ehemaligen Werksgelände vorbei, auf dem nun meterhoch das Unkraut wucherte. Verrostete Feldbahngleise führten immer noch durch die Gegend. Die Natur hatte sich mächtig beeilt, das trostlose Aussehen unter üppigem Grün zu verstecken.

      Nitra stand eine ganze Weile selbstvergessen da. Sie runzelte abwechselnd die Stirn oder verzog das Gesicht zu einer Grimasse, als erlebte sie im Geiste tatsächlich jenes Leben, das ich einmal geführt hatte … das ich einmal hatte führen müssen. Nachdem sie schließlich noch einmal sehr tief Luft geholt hatte, sagte sie: „Ist das dort unten am Wasser eine Barkasse?“

      „Ein halbversunkener Prahm, der schon vor vielen Jahren untergegangen ist. Ich kann mich noch recht gut an diesen und eine ganze Anzahl ähnlicher Fahrzeuge erinnern. Als Junge habe ich sogar mal davon geträumt, eines Tages einen solchen Kahn über die Bucht steuern zu können. Sie sehen also, daß ich damals meine Ziele nicht gerade sonderlich hoch gesteckt hatte.“

      „Jeder hat so seine Träume“, sagte sie und akzeptierte meine Worte ziemlich gleichgültig. „Aber dort drüben scheint eine Straße nach unten zu führen.“ Sie zeigte nach links, wo der alte Prahm lag.

      „Hoffentlich wollen Sie jetzt nicht dort runter.“

      „Doch, das möchte ich sogar sehr gern.“

      „Ist aber kein schöner Anblick. Nur ein paar Löcher im Boden. Einige enthalten genügend stagnierendes Wasser, um eine ganze Armee darin ertränken zu können. Manche sind über fünfzehn Meter tief.“

      „Fünfzehn Meter? Ich dachte, wir befänden uns dicht über dem Meeresspiegel.“

      „Sind wir auch. Der Lehm in den Gruben hat das Wasser ferngehalten, als die Männer dort unten arbeiteten. So merkte man dann eines Tages auch, daß die Lehmvorkommen zu Ende gingen. Nachdem man nämlich eine Seitenwand durchstoßen hatte, strömte das Wasser in die Gruben. Ich glaube, ein paar Männer sind an jenem Tage ertrunken.“

      Wir folgten einem kleinen Pfad, der wohl nur noch von abenteuerlustigen Kindern benutzt wurde. Früher war es einmal eine schmale Straße gewesen. Das Zirpen von Zikaden war zu hören. Einmal glitt eine Klapperschlange vor uns aus einem Gebüsch. Zwischen verfallenen Gebäuden lagen zerbrochene und verrostete Maschinen herum … der Abfall einer Industrie, die buchstäblich auf Ton gebaut gewesen war, die während ihrer Blütezeit ein Vermögen eingebracht hatte und die dann wieder zusammengebrochen war, als der Lehm zur Neige gegangen war. Nitras Stirnrunzeln vertiefte sich noch mehr.

      „Und hier haben Sie also gelebt?“ fragte sie, und es hörte sich ganz so an, als könnte sie es nicht glauben.

      „Dort drüben“, sagte ich und zeigte dabei auf eine Reihe stark verfallener Häuser.

      Sie sah hin, und ich beobachtete, wie ihr Blick von einem Haus zum anderen wanderte.

      „In welchem?“ fragte sie schließlich.

      „Ist das so wichtig? Verdammt, eine dieser Bruchbuden ist doch wie die andere. Ich glaube, die dort drüben auf der linken Seite muß es gewesen sein …“

      Ich zeigte auf eine der Ruinen.

      Nitra schwieg nun eine ganze Weile. Ihr Schweigen dauerte so lange, daß ich schon befürchtete, sie zu langweilen. Endlich sagte sie: „Ich würde zu gern einmal sehen, wie hier wieder voller Betrieb herrscht … und wie die Leute in den alten Zeiten hier gelebt haben.“

      Ich wußte, was sie meinte. Ihre Begeisterung gab an sich nicht viel Sinn, aber ich konnte sie verstehen. Die Geisterstädte des Westens haben ja auch ihre Fans. Es gibt Klubs, die sich damit beschäftigen, alte Automobile zu erhalten. Irgendwo in New England gibt es ein Museum, das sich den längst vergangenen Zeiten des alten Dampfbootes gewidmet hat. So etwas Ähnliches hatte wohl auch Nitra im Sinn.

      Wir konnten die gekachelte Kabine des alten Prahm sehen; der verrottende Hulk war sehr stark geneigt, und der breite Kiel steckte flach und tief im Schlamm.

      Wieder schwieg Nitra einige Zeit, bevor sie sagte: „Ich möchte gern mal eine der alten Lehmgruben aus nächster Nähe sehen.“

      „Um zur großen Grube zu gelangen, müssen wir auf die andere Seite gehen“, sagte ich. „Es gibt etwa ein halbes Dutzend kleinerer Gruben, die aber nicht viel Lehm hergegeben haben. Die ganz große und ergiebige Grube, die viele Jahre lang den Rohstoff für die Ziegelei geliefert hat, liegt südlich von hier.“

      Wir gingen zum Wagen zurück,

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