Der Höllenhund. Фредерик Марриет
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Dieses Unglück gereichte jedoch zu ihrer Rettung, denn die Matratze traf bei ihrem Niederstürzen auch Snarleyyow. Es gelang dem Hunde, seine Lenden frei zu machen, da er sonst erdrückt worden wäre, aber nicht so gut gelang ihm dies mit seinem langen schäbigen Schwanze, der nun in einer neuen Art von Falle fest eingeklemmt war, in welcher die breitesten Teile der Witwe als festhaltendes Werkzeug dienten. Snarleyyow zerrte und zerrte, aber vergeblich. Er war festgebannt und konnte sich auch nicht durch Beißen helfen, da die Matratze zwischen ihm und seinen Feindinnen lag. Er riß, heulte, bellte, drehte sich nach allen Seiten und kläffte. Wäre sein Schwanz nicht so zäh gewesen, so hätte er ihn vielleicht infolge seiner gewaltsamen Anstrengung zurücklassen müssen — aber nein, es war unmöglich. Babette, welche bald bemerkte, wie die Sachen standen, erhob sich, bat ihre Gebieterin, sich ja nicht zu rühren, griff nach dem Besen und hämmerte nun, ohne eine Wiedervergeltung besorgen zu müssen, aufs unbarmherzigste auf Snarleyyow los. Der Hund verdoppelte seine Anstrengungen, und da Babettens Gewicht entfernt war, so wurde es ihm endlich möglich, sein Anhängsel aus der Klemme zu ziehen. Wahrscheinlich fühlte er, daß er in diesem Hause auf keine angenehme Nachtruhe zu rechnen habe, weshalb er zur Tür hinaus, die Treppen hinunter und auf die Straße schoß. Babette jagte ihm nach, warf ihm noch auf der Schwelle den Besen an den Kopf und verriegelte dann die Tür.
„O diese Bestie!“ rief Babette, als sie atemlos wieder heraufkam. „Er ist endlich fort, Madam.“
„Ja“, versetzte die Witwe, sich nun mit Mühe aus der Höhlung aufrichtend, welche ihre Schwere in die Matratze gemacht hatte, „und — und seinem Herrn will ich auch den Laufpaß geben. Jawohl da — kommt der mir mit Liebeserklärungen — dieses Skelett — dieser ausgetrocknete Stockfisch! Wie mag er von Liebe sprechen und weigert sich, diese Bestie hängen zu lassen! Ach du mein Himmel! Gib mir nur etwas zum anziehen. Eines meiner besten Hemden ist in Fetzen — und an zwei Stellen hat er mich mit seinen garstigen Zähnen gebissen, Babette. Schon gut, Herr Vanslyperken — wir werden sehen — ich kümmere mich nicht um eine solche Kundschaft. Ich kann dir sagen, Vanslyperken, daß es dir nicht wieder so gut werden soll, auf meinem Sofa zu sitzen — umarme deinen garstigen Köter — der ist gut genug für dich — ja, ja, Herr Vanslyperken.“
Mittlerweile hatte Babette frische Leinwand herbeigeschafft, und sobald sich die Witwe darein gekleidet, stand sie von dem Bett auf, dessen zertrümmerter Zustand aufs neue ihre Entrüstung hervorrief. „Zweiunddreißig Jahre hat mir dieses Bett im Ehe- und Witwenstande gedient, Babette!“ rief Frau Vandersloosch. „Sechzehn Jahre schlief ich mit dem seligen Vandersloosch darin, und sechzehn Jahre diente es mir als einer verlassenen Witwe zur Lagerstätte — aber nie zuvor ist es zusammengebrochen. Wie soll ich heute nacht schlafen? Was soll ich anfangen, Babette?“
„Es war gut, daß es zusammenbrach, Madam“, versetzte Babette, welche sich mit der zerfetzten Haut an ihren Knöcheln abgab, „sonst hätten wir nie das garstige, bissige Untier aus dem Hause gebracht.“
„Schon gut — schon gut. Jawohl da, Herr Vanslyperken — sonst nichts, als dich heiraten! Ebenso gerne wollte ich deinen Köter nehmen.“
„Mein Gott!“ rief Babette. „Ich denke, Madam, wenn Sie ihn heiraten, so würden Sie den Meister bald so bissig finden wie den Hund. Aber ich muß das Bett wieder machen.“
Babette untersuchte nun den Schaden und fand, daß nur eines der Bänder gewichen war, auf welchem die Matratze lag. Hierüber konnte man sich nun nicht beklagen, da das Band zweiunddreißig Jahre gehalten hatte und es ihm daher nicht übel zu deuten war, wenn es nach einer so langen Periode einer ungewohnten Anstrengung nicht mehr standzuhalten vermochte. In einer Viertelstunde war alles in Ordnung gebracht. Die Witwe, welche die ganze Zeit über schimpfend in ihrem Stuhle gesessen hatte, begab sich, sobald Babette mit ihren Zurüstungen fertig war, mit den Worten zu Bette: „Jawohl da, Herr Vanslyperken — sonst nichts, als heiraten! Schon gut; wir wollen sehen. Warte nur bis morgen, Herr Vanslyperken.“
11. Kapitel
Welche Abenteuer Snarleyyow nach dieser ärgerlichen Einmengung in die Spekulationen seines Gebieters auf die Witwe erlebte, bis er in das Fleischboot an Bord des Kutters gelangte, vermögen wir nicht zu berichten, obschon wohl angenommen werden darf, daß er nicht die ganze Nacht verbringen konnte, ohne sich da oder dort unangenehm zu machen. Die Witwe Vandersloosch schlief in jener Nacht nur wenig. Ihre Seele brütete Rachegedanken, aber trotz des Schmerzes, den die Bisse des Hundes veranlaßten, verlor sie doch ihr Geschäft nicht aus dem Auge. Die Kundschaft der Kuttermatrosen war nicht zu verachten, und wenn sie hieran dachte, wurde sie allmählich ruhiger. Noch vor dem Morgen war sie zu einem Entschlusse gekommen.
Aber wir müssen an Bord zurück, wo wir eine fast ebenso große Verwirrung wie am Lande finden. Snarleyyows Wiedererscheinen wurde als übernatürlich betrachtet, denn Smallbones hatte umständlich erzählt, in welcher Weise er den Hund in die Brotsäcke band und in den Kanal warf. Obadiah Coble zuckte die Achseln, während er eine Extratabakrolle in den Mund steckte — Dick Kurz wandelte schweigsamer als je mit zusammengepreßten Lippen umher — Jansen schüttelte den Kopf, indem er vor sich hinmurmelte: „der Hund ist kein Hund“ — und Spurey mußte der Schiffsmannschaft wieder die Legende erzählen, auf welche Art die Bestie an Bord des Schiffes gekommen war. Die einzigen Personen, welche ihren Mut nicht verloren zu haben schienen, waren Jemmy Entenbein und der junge Smallbones, der in seiner Hängematte lag, um sich von seiner Erkältung zu erholen. Der erstere sagte: „Müßten sie mit dem Teufel segeln, so sei das nicht zu ändern.“ Smallbones jedoch, der seine ganze Fassung wieder gewonnen hatte, legte das Gelübde ab, er wolle nie in seinen Versuchen aufhören, diesen Hund oder Teufel zu vernichten, denn wenn er wirklich der Teufel oder einer von seinen Kobolden sei, so habe er die Christenpflicht, sich ihm entgegenzusetzen, um so mehr, da ihm ja doch keine bessere Behandlung zuteil werde, wenn er die Bestie ungeschoren lasse.
Das Schneegestöber währte fort, und die Mannschaft blieb im Schiffe unten, den einzigen Jemmy Entenbein ausgenommen, der sich an die Leeseite des Kuttermastes lehnte und unter dem fallenden Schnee in langsamer Melodie folgendes Liedchen sang, welches ihm wahrscheinlich der Zustand des Wetters ins Gedächtnis gerufen hatte:
Am Landungsplatz unter Mount Wyse,
Da lehnt’ die arme Poll,
Sie lehnt am Schilderhause,
Die Augen tränenvoll.
Es war ein wind’ger Christtag:
Sie deckt mit der Schürz’ den Arm,
Um sich im Schneegestöber
Ein bißchen zu halten warm.
Und Gret’ und Marei,
Die stehen dabei —
Sie schaudern an ihrer Seit’,
Und sehen stumm
Und traurig sich um,
Bewachend die Ebbezeit.
Poll stemmt die Arm’ in die Hüft’:
Sieht