Perry Rhodan Neo 241: Sporensturm. Lucy Guth

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Perry Rhodan Neo 241: Sporensturm - Lucy Guth Perry Rhodan Neo

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Großraumbüros aus und schlossen Stetson in Stille ein.

      »Warum hat Miss Rossi diese Bemerkung gemacht?«

      Als SENECAS Stimme urplötzlich in die Ruhe des Glaskastens hallte, wäre sie beinahe vor Schreck vom Sessel ihrer Arbeitsstation gefallen. Sie hatte eine halb liegende Sitzposition eingestellt, obwohl sie lieber im Stehen arbeitete. Doch derzeit fühlte sie sich erschöpft, und wahrscheinlich reagierte sie deshalb schreckhaft auf SENECAS Äußerung.

      Eigentlich sollte Stetson mittlerweile daran gewöhnt sein, denn SENECA hatte sie bereits mehrfach angesprochen, wenn sie allein im Rechenherz war. Und soweit sie wusste, war sie die Einzige, der SENECA so viele Fragen stellte.

      »Du meinst Gina Rossi?« Stetson zog ihre Holotastatur wie einen Schutzschild näher an sich heran. »Ich habe keine Ahnung. Ich bin nicht in der Lage, in ihrer Feindseligkeit mir gegenüber einen Sinn zu erkennen.«

      SENECA und Donna Stetson hatten zwei Dinge gemeinsam: ihr Problem, die Logik menschlichen Verhaltens zu durchschauen, und ihren Willen, diesen Umstand durch Nachforschungen zu verbessern.

      »Ist sie wütend, weil Sie nicht mit in die Kaffeepause gegangen sind?«

      »Ich weiß es nicht. Aber ich denke, sie ist eigentlich ganz froh, dass ich hiergeblieben bin. Und ich bin es auch.«

      »Wie meinen Sie das?«

      Sie tippte ein paar Zahlen ein, um eine Subroutine neu zu parametrisieren. SENECA hatte festgestellt, dass in jüngster Zeit gegen Mitte der Freischichten vermehrt Eiswürfel im Freizeitzentrum benötigt wurden, was die KI auf ein neues Modegetränk namens »Sagittarius-Sternenzauber« zurückführte. Deshalb wollte die Positronik die Produktion entsprechend umstellen, um energieeffizienter zu arbeiten. Solche minimalen Korrekturen waren im Grunde keine Aufgabe für das SENECA-Team; Stetson hatte sich einfach etwas gegriffen, um eine Ausrede zu haben. Sie überlegte, wie sie SENECA ihr Dilemma verständlich machen konnte. Sie begriff es selbst nicht gänzlich.

      »Ich habe das Gefühl, heute keine angenehme Gesellschaft zu sein, selbst wenn Gina Rossi kein Problem mit mir haben sollte. Ich hatte ein irritierendes Erlebnis und möchte lieber für mich sein, um darüber nachzudenken.«

      »Das bedauere ich.« Eine programmierte Floskel. Natürlich konnte eine emotionslose KI kein Bedauern empfinden. »Soll ich die Unterhaltung mit Ihnen beenden?«

      »Nein, schon gut.«

      Stetson konnte es nicht recht erklären: Sie genoss die Unterhaltungen mit SENECA – sie hatten etwas Reinigendes, Beruhigendes. Es erinnerte sie an die Therapiesitzungen, zu denen ihre Mutter sie geschleppt hatte, als Donna fünfzehn gewesen war. Der Psychologe hatte zwar nichts dazu beitragen können, ihre zwischenmenschlichen Defizite zu verbessern, aber die Unterhaltungen mit ihm hatten ihr gefallen. Fast ein Jahr lang hatte sie wöchentlich diese Sitzungen besucht – bis ihr Vater rigoros entschieden hatte, seine Tochter sei nicht verrückt und brauche »keinen Seelenklempner«. Sie sei schlicht und einfach etwas Besonderes, und er werde jeden, der etwas anderes behaupte, »ungespitzt in den Boden rammen«. Sie war so gerührt von so viel väterlichem Rückhalt gewesen, dass sie die Therapiesitzungen tatsächlich aufgegeben hatte. Doch die Gespräche hatte sie lange vermisst.

      Mit SENECA zu kommunizieren, war so ähnlich; die KI zeigte ein wissenschaftliches Interesse an Stetson, ohne sie unter Druck zu setzen. Manchmal fragte sie sich, wer von ihnen beiden eigentlich »auf der Couch« lag.

      »Möchten Sie darüber reden?«, erkundigte sich SENECA folgerichtig.

      Stetson schob die Tastatur beiseite und brachte den Sessel in eine aufrechte Position, sodass sie auf ihren Füßen stand. »In meiner Freischicht bin ich Memde Abimola begegnet.«

      »Ihrem Freund, dem Plasmatechniker? Haben Sie wieder das afrikanische Spiel gespielt?«

      »Nein, heute nicht. Wir haben uns nur unterhalten. Und plötzlich scheine ich etwas Falsches gesagt zu haben – er ist aufgesprungen und gegangen, er hat sich nicht mal verabschiedet.«

      »Das ist unter Menschen, die auf freundschaftlicher Basis verkehren, ein seltsames Verhalten.« SENECA klang interessiert. »Kennen Sie den Grund?«

      »Nein, das ist es ja.« Sie nagte an ihrer Unterlippe. »Ich bin die Begegnung seither ein Dutzend Mal im Kopf durchgegangen, habe jedes Detail geprüft, das ich gesagt oder getan habe. Es fällt mir einfach nichts ein, was ich falsch gemacht habe.«

      »Vielleicht waren es gar nicht Sie, die etwas falsch gemacht hat«, schlug SENECA vor. »Vielleicht war es Mister Abimola. Vielleicht war er einfach unhöflich?«

      »Aber das passt nicht zu ihm.« Sie schüttelte abwehrend den Kopf. »Memde gehört zu der Sorte Mensch, die immer gut gelaunt ist und meistens lächelt. Eine so unhöfliche Handlung scheint mir unlogisch zu sein.«

      »Dann ist Ihre Verwirrung verständlich, Miss Stetson. Ich würde vorschlagen, dass Sie noch einmal mit Mister Abimola reden, um sein Verhalten zu überprüfen.«

      Donna Stetson seufzte. Diese Idee hatte sie auch gehabt. Solche Konfrontationen lagen ihr aber überhaupt nicht. Die Bekanntschaft mit Memde Abimola war noch jung, und wenn sie an sein stets freundliches und lachendes Gesicht dachte, grauste es ihr davor, ihn zu verärgern. »Tja, das sollte ich wohl. Aber das wird bis zu unserer nächsten gemeinsamen Freischicht warten müssen.«

      »Diese beginnt in fünf Stunden und vierundfünfzig Minuten«, informierte SENECA hilfsbereit.

      Etwa zehn Sekunden später schrillte ein gellender Alarm durch das Raumschiff.

      4.

      Geiselnahme

      »Kommandantin, wir bekommen nach wie vor keine Funkverbindung nach Epsal!« Sarah Maas, die Funkchefin der CREST II, wirkte verstimmt.

      Sie betrachtet dieses Scheitern offensichtlich als persönlichen Makel, dachte Perry Rhodan. Maas war eine ebenso engagierte wie ehrgeizige Frau.

      Die CREST II hatte soeben das Altairsystem erreicht. Das Zentralholo zeigte Epsal, den zweiten Planeten. Er drehte ebenso unauffällig seine Runde um die ellipsoide Sonne Vono, die eigentlich Altair hieß, wie alle anderen fünf Trabanten dieses Systems. Es gab keinen Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmte. Nichts außer dem Hilferuf und der merkwürdigen Funkstille.

      Rhodan stand einen halben Schritt seitlich hinter Thora Rhodan da Zoltral, sodass er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Er kannte seine Frau jedoch gut genug, um ihre Körpersprache zu lesen: Sie war angespannt und konzentriert. Der Zeigefinger ihrer rechten Hand, die scheinbar gelassen auf ihrem Oberschenkel lag, tippte in einem schwachen Rhythmus – ein kleiner Morsecode der Vertrautheit, den sie ihm unbewusst sandte. Er trat an ihre Seite. Es lag ihm fern, sich in ihre Schiffsführung einzumischen, aber er wusste, wann sie den Austausch mit ihm suchte.

      »Was hast du vor?«, fragte er leise.

      Thora zog die Augenbrauen in einer sehr menschlichen Geste zusammen. Hat sie das immer schon getan, oder hat sie es sich angewöhnt? Rhodan konnte es nach all den gemeinsamen Jahren nicht mehr sagen – für ihn war es eine vertraute Mimik, die er wie jede einzelne Pore ihrer Haut liebte.

      »Hier ist etwas faul«, gab sie ebenso leise zurück. »Um nicht zu sagen: Es stinkt wie die Abfallgruben auf Arkon Drei. Wir müssen behutsam vorgehen.«

      »Das

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