Sex-Magier. Aldo Lucchesi
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„Ich habe gesagt –“
„Craig! Hier ist ein Herr, dessen mittlerer Name wie Ä-r-g-e-r lautet!“
Moncrief warf einen kurzen Blick auf Corinne Shelby, zwang sich zu einem Lächeln und änderte seinen Ton. „Oh, Mr. Walles“ – der Name war ihm gerade eingefallen –, „muß mich mißverstanden haben. Wir waren für morgen verabredet. Na schön, ich komme einen Augenblick heraus und erledige das persönlich.“ Er legte den Hörer auf und erhob sich dann. „Es tut mir schrecklich leid, Corinne. Da ist mit einer Verabredung irgend etwas durcheinander gegangen. Wenn Sie mich entschuldigen wollen … ich werde gleich wieder zurück sein.“
Er verließ sein Büro und ging in sein Empfangszimmer – aber er war darauf bedacht, die Tür fest hinter sich zu schließen.
„Mr. Moncrief?“
Der Mann, der neben Anita Dowlings Schreibtisch stand, war angezogen, als ob er zu einer Beerdigung gekommen sei; er hatte eine Aktentasche in der Hand und ein undurchdringliches Gesicht. Er brauchte keine Erkennungsmarke, Moncrief wußte sofort, daß er zu den Männern gehörte, die Gläubiger schickten, wenn die Grenzen ihrer Geduld überschritten waren.
„Ja, ich bin Craig Moncrief.“
„Mein Name ist Douglas Amory, Mr. Moncrief. Ich bin hier wegen der Rechnung, die Sie noch an Prentice and Thurgood zu bezahlen haben“, – das war die Firma, die die Büros der Foundation ausgestattet hatte und der er über neuntausend Dollar, mehr als das Dreifache seines augenblicklichen Bankkontos, zu zahlen hatte.
„Nun, Mr. Amory, wenn Sie vielleicht morgen noch einmal kommen wollten …“
„Kommt nicht in Frage“, knurrte Amory und machte eine Kopfbewegung nach Anita Dowling, die nervös ihr blondes Haar glatt strich. „Ich habe bereits mit der jungen Dame gesprochen. Ich gehe jetzt mit Bargeld weg, heute, oder Sie sind morgen nicht mehr in diesem Büro.“
Craig wußte, daß es ein Ultimatum und keine Drohung war. Er biß sich auf die Unterlippe. Es gab zahllose andere Rechnungen, und er brauchte Geld, um arbeiten zu können. In ein paar Monaten würde er alles bezahlen können – er würde mehr Klienten haben, reiche Klienten, reichere als die, die seit der Eröffnung der neuen Büroräume gekommen waren. Aber zuerst einmal hatte ihn alles viel Geld gekostet, zuviel Geld.
„Nun, Mr. Moncrief?“
Scheiße, dachte Craig. Ich glaubte, ich würde einen großen Schnitt machen, als ich vor sechs Monaten von der Third Avenue hierher nach Madison zog. Natürlich wußte ich, daß es ein Wagnis war, aber ich dachte, ich könnte sie so lange hinhalten, bis …
„Ich warte nicht gern, Moncrief!“ Er benutzte die Anrede Mister jetzt nicht mehr.
… bis ich ein paar wirklich reiche Weiber an Land gezogen habe. Verdammt noch mal, da drin sitzt eine, und ich kenne noch ein paar andere, aber sie müssen mir Zeit lassen, nur noch ein bißchen Zeit.
„Craig.“ Es war Anita Dowling. Ihr hübsches Gesicht war tief betrübt. Sie war seit zwei Jahren Moncriefs Sekretärin und Assistentin. Sie hatte schon bei ihm gearbeitet, als er noch ein kleiner Astrologe in der Third Avenue gewesen war, noch ‚Craig Moncrief, Astrologe, Wohnung im ersten Stock‘. Sie hatten ab und zu miteinander geschlafen, und sie war immer noch in ihn verliebt. „Vielleicht würde Mr. Amory eine Anzahlung nehmen, Craig“, sagte sie.
„Meine Auftraggeber nehmen keinen Cent weniger als zweitausend Dollar, ich meine jetzt – und es passiert genau dasselbe, wenn Ende des Monats nicht noch zweitausend auf dem Tisch liegen“, knurrte Amory. Er machte deutlich, daß ihm alles egal war. Moncrief konnte entweder zahlen oder er konnte nicht.
Craig überlegte blitzschnell. Wenn er einen Scheck auf zweitausend Unterzeichnete, dann blieben ihm auf der Bank nur noch neunhundert … nicht einmal genug, um die täglichen Unkosten bis zum Ende des Monats zu dekken. Andererseits, wenn er nicht zahlte, – dann gab es morgen keine Foundation mehr.
Anita sah ihn an. Die Worte blieben ihr fast im Hals stecken, aber es gelang ihr doch, sie auszusprechen. „Hier ist das Scheckbuch, Craig“, sagte sie. „Unterschreibe einen Scheck, und ich werde ihn für Mr. Amory ausfüllen. Dann kannst du zu deiner Klientin zurückgehen. Ich denke, das ist das einzige, was du unter diesen Umständen tun kannst.“
Geh ruhig rein, du Bastard, und ich sitz hier draußen und werd grün und gelb vor Eifersucht, während ich gleichzeitig bete, daß du sie fertigmachen und ficken kannst, damit sie Moos herausrückt!
Moncrief zwinkerte, Anitas Botschaft war völlig klar gewesen. Natürlich. Corinne Shelby. Sie und ihr zitterndes Döschen waren die goldene Hoffnung der Astropsychiatric Foundation. Corinne bedeutete Geld. Säcke voll … Berge … unglaublich viel Geld. Nicht nur von ihr allein, sondern auch von den anderen Damen, den geldbeladenen, mit leeren Fotzen, die sie herschicken würde – falls.
falls er es bei ihr schaffen konnte – oder sie wenigstens glauben machen konnte, er könnte es und würde es bald tun.
Okay, auf zum Spiel – auf zum falls und meinem Schwanz und Corinne Shelbys platinblonder, nasser Fotze.
„Sie würden zweitausend nehmen?“ fragte Craig Douglas Amory, als er den Federhalter nahm, den ihm Anita gab und sich über ihren Schreibtisch beugte, um seinen Namen auf den Scheck zu schreiben.
„Na ja.“ Der Kassierer schaute auf seine Armbanduhr. „Aber ich möchte Ihnen noch das sagen: Ich fahre jetzt zu Ihrer Bank und erkundige mich, ob der Scheck gedeckt ist. Es ist 2 Uhr 45, ich kann es gerade noch schaffen. Und es dürfte wohl besser sein, wenn der Scheck gut ist – und Sie sollten okay sagen, wenn die Bank Sie anruft, ob sie auszahlen soll.“
„Der Scheck ist gedeckt und Miß Dowling wird auf der Bank die Auszahlung veranlassen“, sagte Craig, und nachdem er seinen Namen geschrieben und den Füllhalter auf den Schreibtisch zurückgelegt hatte, richtete er sich auf. „Füll den Rest aus, Anita“, sagte er zu ihr. Er drehte sich um und ging durch die Tür zu seinem Büro. falls, dachte er, während er nach der Türklinke griff – und trotz allem mußte er grinsen. Nichts steht zwischen mir und dem Volk außer einem Dreihundertfünfzig-Millionen-Dollar-Orgasmus. Er legte sein Gesicht in würdige Falten und öffnete die Tür.
2
Corinne Shelby hob den Kopf, als er eintrat. Noch einmal entschuldigte sich Craig für die Unterbrechung und setzte sich dann hinter seinen Schreibtisch.
„Ich sagte, ich müßte Ihnen einige Fragen stellen und Sie waren damit einverstanden, sie zu beantworten“, begann er. „Sind Sie immer noch einverstanden?“
„Ja“
„Sehr schön. Dann sagen Sie mir dies: Haben Sie je einen Orgasmus erlebt oder etwas, das Sie vielleicht für einen Orgasmus hielten?“
„Nein. Niemals.“
„Ist es möglich, daß es doch geschehen ist und Sie es vergessen haben?“
„Also das würde ich nie vergessen!“
„Es könnte diesen oder jenen Grund geben, daß Ihr Gewissen Ihr Gedächtnis