Sex-Magier. Aldo Lucchesi

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Sex-Magier - Aldo Lucchesi Vier-Sterne-Reihe

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reagieren. Würden Sie sagen, daß das stimmt?“

      „Zum Teil schon, Craig. Wenn Sie oraler Geschlechtsverkehr sagen, meinen Sie dann, jemand leckt … mich … unten … oder ich tu‘s auch?“

      „Beides. Wie reagieren Sie, wenn Sie Fellatio machen?“ „O lieber Himmel, ich liebe das! Ich liebe alles. Ich wünschte, man könnte alles mit mir machen, und ich könnte es gleichzeitig auch machen!“

      Irgend etwas in Craig Moncriefs Kopf schien sich zu lösen. Ein Glöckchen hatte geläutet und nun war es mehr als ein Schimmer. Er war der Sache auf der Spur, und es war schwer für ihn, an sein Glück zu glauben. Falls die Spur dorthin führte, wo er sie haben wollte, dann konnten die sexuellen Probleme des Mädchens mit phantastischer Leichtigkeit gelöst werden!

      Nur ruhig, warnte er sich. Kein Uberoptimismus, ehe du sicher bist. Es steht zuviel auf dem Spiel. Sei hier mal ganz vorsichtig – und keineswegs überrascht, wenn deine Spur in die Irre führt.

      „Corinne“, sagte er vorsichtig. „Sie haben eine ganze Menge sexueller Erfahrungen. Haben Sie sich jemals an einer Orgie beteiligt oder haben Sie es mal zu dritt gemacht, zum Beispiel mit zwei Männern oder mit einem Mann und einem anderen Mädchen?“

      Corinne schüttelte den Kopf. „Ich mag Orgien nicht sehr, Craig“, sagte sie. „Ich weiß, das klingt dumm, wenn man daran denkt, wieviel ich herumgevögelt habe, aber viele Leute, die sich fickend und furzend herumwälzen und anderen Leuten die Füße ins Gesicht drücken – das ist nicht mein Fall. Vielleicht bin ich zu egoistisch, denke ich. Aber ob es Finger sind oder die Zunge, ein Schwanz oder sonst was, ich will‘s für mich allein haben.“

      Noch ein Glöckchen – und immer noch stimmte die Spur. „Also keine Orgien. Aber Sie haben noch nichts von Dreiertreffs gesagt.“

      „Nun, da muß ich ja und auch nein sagen. Ich bin dreimal in meinem Leben mit zwei Männern im Bett gewesen …“ O Scheiße, fluchte Moncrief still. Da ist meine erste Theorie schon im Eimer.

      „… und mit einem Jungen und einem anderen Mädchen zweimal …“

      Nun, es wäre auch zu leicht gewesen, überlegte Craig – und wenn die Dinge im allgemeinen hart sind, dann ist nichts leicht.

      „… aber ich war immer ziemlich betrunken.“

      Moncrief hatte sofort das Gefühl, daß die Spur breiter würde. „Sie wollen damit sagen, daß Sie keinen Geschlechtsverkehr in diesem …“

      „Ich weiß nicht, ob ich gefickt habe oder nicht“, unterbrach ihn Corinne, ehe er den Satz beenden konnte. „Ich sagte Ihnen ja, ich war betrunken. Alkohol oder Marihuana oder vielleicht auch beides zusammen. Vielleicht hab‘ ich‘s mit jemandem gemacht – vielleicht bin ich einfach eingeschlafen und jemand hat sich auf mich gehockt und hat gepumpt und gepumpt. Ich weiß es nicht – und ich hab‘ auch nie gefragt.“

      „Sie haben also absolut keine Erinnerung, ob Sie bei diesen Gelegenheiten sexuell aktiv geworden sind?“

      „Verdammt noch mal, ich hab‘s Ihnen doch gesagt! Nein!! Überhaupt nicht. Ich weiß es wirklich nicht.“

      Nicht schlecht, nicht schlecht, dachte Moncrief. „Eine weitere Frage – und denken Sie genau nach, ehe Sie mir antworten, Corinne! Haben Sie jemals Angst gehabt, allein zu sein – so allein, daß Sie sich im Inneren leer vorkommen?“

      Die haselnußbraunen Augen des Mädchens weiteten sich. „Darüber brauche ich doch gar nicht nachzudenken. Sicher. Es ist doch ein Teil meiner Angst, die ich habe, wenn ich so scharf bin und glaube, daß es mir nicht kommt!“ Craig Moncrief konnte nur mit Mühe seine Freude unterdrücken. Das war es, das war der Zünder, sagte er zu sich, und er triumphierte. Obwohl er sein Studium bereits nach zwei Jahren abgebrochen hatte, so hatte er doch fast alles gelesen, was von Psychologie, Psychiatrie, menschlichem Benehmen und menschlichen Verirrungen handelte. Und in den sieben Jahren, in denen er als Astrologe und Psychologe gearbeitet hatte, hatte er von Hunderten von Frauen erfahren, was ihre sexuellen Probleme und alle Dinge, die damit zusammenhingen, waren.

      Es war dieses Wissen und diese Erfahrung – plus seinem Instinkt –, die ihn bei Corinne Shelby auf die Spur gebracht hatten. Auf die Spur, die wahrscheinlich die Lösung für ihre Frigidität war. Nun war alles klar. Die Einfachheit ihres Falles war fast erstaunlich, und er konnte nicht begreifen, warum vor ihm noch niemand darauf gekommen war.

      Sicher, jemand, der die Schriften von Freud und Agoston oder Podolsky kannte, hätte ihre sexuelle Störung beheben können. Aber ich hatte Glück, verdammtes Glück, gratulierte sich Craig Moncrief selbst. Es war nur gut, daß weder sie noch irgendeiner ihrer zahllosen sexuellen Partner sich jemals darum bemüht hatte, Freud oder Agoston oder Podolsky zu lesen. Und das bedeutet, daß ich der Weise, der Magier, der Wundermann sein werde.

      Und tief in sich versunken saß der Praktiker‘ da und überlegte, wie er ihr das Wunder gegen einen großen Scheck servieren konnte. Sollte er versuchen, es ihr mit wissenschaftlichen Worten, soweit er sie selbst verstand, klarzumachen, oder war es vorteilhafter, den wunderbaren Hauptkursus mit astrologischem Brimbamborium, mit Geschwätz und unsinnigen Ausdrücken zu verzieren, die alles noch viel geheimnisvoller machen würden, die ein bißchen nach Esoterik und Übernatürlichem rochen? Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht. Corinne Shelby besaß Hunderte von Millionen. Sie hatte aber auch unzählige ungewöhnlich reiche Freundinnen mit Sexproblemen, denen sie sagen konnte: Geht doch mal zu diesem Moncrief! Wenn er sich wie ein gewöhnlicher Psychiater benahm, dann konnte Corinne vielleicht zu irgendwelchen legitimierten Psychiatern gehen oder ihren Freundinnen sagen, wenn ihr nicht zu Moncrief geht, dann geht wenigstens zu einem anderen oder zu eurem eignen Psychiater. Andererseits, wenn er alles ein bißchen mit astrologischem Firlefanz verkleidete, dann würde Corinne Shelby das Loblied auf Craig Moncrief singen, auf den wundervollen Sex-Magier – und, lieber Himmel, wieviel Geld würde dann in den Schubladen klingeln!

      Düster sah Moncrief Corinne an. „Es ist schade – jammerschade –, daß Sie sich nicht schon vor vielen Jahren an einen astrologischen Psychiater gewandt haben“, sagte er zu ihr. „All das, was Sie durchgemacht haben, hätten Sie nicht durchzumachen brauchen.“ Er seufzte, schüttelte den Kopf und beobachtete ihren sehnsüchtigen – erwartungsvollen – unentschlossenen Gesichtsausdruck. Dann beugte er sich wieder über ihr Horoskop und prüfte es.

      „Das Schema ist klar“, fuhr er fort, „und die Informationen, die Sie mir durch die Beantwortung meiner Fragen gegeben haben, füllen alle Lücken aus. Wir haben nun einen verfügbaren Indikator, der die Psychodynamik Ihres Problems deutlich macht.“ Er machte eine Pause, in der er vorgab, die Stellungen der Planeten und die Beziehungen zueinander auf dem Diagramm noch sorgfältiger nachzuprüfen als zuvor.

      „Sie sind so eine Art Super-Skorpion-Mensch, Corinne. Ein Extrem unter Extremen. Alle Skorpione brüten über irgend etwas nach – Sie sogar mehr als die meisten. Sie sind außerordentlich deprimiert durch den Gedanken, daß Sie vielleicht nicht um Ihrer selbst willen geliebt werden könnten – und darum sind Sie einsam. Und dann ist Ihre sexuelle Natur natürlich ungewöhnlich stark, Ihr Sextrieb, um das nochmals zu betonen, überwältigend.“ „Davon haben wir doch schon die ganze Zeit gesprochen“, bemerkte Corinne Shelby mit einer Spur von Ungeduld in der Stimme. „Sie haben mir nichts gesagt, was ich nicht schon weiß – und aus dem, was Sie mir gesagt haben, kann ich immer noch nicht entnehmen, wie ich zu einem Orgasmus komme.“

      Er schenkte ihr den ernsten Paul Newman-Blick. „Ich fürchte, daß, falls Sie wollen, daß ich Ihnen helfe, Corinne, Sie mir einfach zuhören müssen. Wir können Ihre sexuellen Probleme nicht lösen, solange Sie nicht wissen, welcher Art sie sind und

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