Chefarzt Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden

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hat mit uns.«

      Matthias’ Herz tanzte Tango. Aber was, wenn er sich täuschte? Wenn er die Signale, die Sophie aussandte, wieder einmal missverstand? Wie so oft. Andererseits: Was hatte er zu verlieren?

      Ohne noch länger darüber nachzudenken, rutschte er von der Bank. Fand sich knieend vor Sophie wieder. Ihre Hand in seiner ruhend. Täuschte er sich, oder zitterte sie?

      »Heißt das … ich meine … « Er schluckte und räusperte sich. »Willst du es noch einmal mit mir versuchen?« Aber was war das? Warum sah Sophie ihn an, als wollte sie ihn fressen?

      »Ich dachte, du wiederholst deinen Heiratsantrag«, beantwortete sie seine stumme Frage postwendend.

      War denn das die Möglichkeit? Adrenalin flutete Matthias’ Adern. Er rappelte sich hoch. Einen Moment lang war er versucht, Sophies Hand fallen zu lassen. Davonzulaufen und nie wieder zu kommen. Doch sein Herz war anderer Meinung. Statt sie loszulassen, riss er sie an sich. Nase an Nase standen sie voreinander. So eng, dass sie die Pünktchen in ihren Pupillen sehen konnten.

      »Kannst du eigentlich ein Mal, nur ein einziges Mal, mir die Entscheidung überlassen?«, fragte Matthias mit bebender Stimme.

      Wie bitte? Im Ernst? Sophie lachte?

      »Na gut. Ein Mal«, raunte sie ihm zu. »Aber beschwer dich hinterher nicht«, drohte sie noch, ehe sie ihn küsste, bis Lea in ihrem Kinderwagen wütend protestierte.

Ausnahmezustand

      »Was denn? Ihr wollt noch einmal heiraten?« Mit offenem Mund starrte Dési Norden über Kaffeetassen und Marmeladengläser zu ihren Eltern hinüber. »Warum das denn?«

      »Warum nicht?«, fragte ihre Mutter Felicitas und nahm noch eine Scheibe Brot aus dem Brotkorb.

      Die Fotos, die sie im Internet gesehen hatte, gaukelten durch ihren Kopf. Eine provisorische Kapelle an einem Karibikstrand. Die Familientafel unter einer alten Linde vor einer grandiosen Bergkulisse. Ein Rosenbogen inmitten eines Bauerngartens.

      »Gründe gibt es genug«, erklärte eine männliche Stimme.

      Fees Traumbilder zerplatzten wie Seifenblasen. Sie sah hinüber zu Désis Zwillingsbruder Jan, der die schwarz umrandete Brille auf der Nase zurechtrückte. Sie wusste, was jetzt kam.

      »Für viele Paare ist es die romantischste Liebeserklärung der Welt. Andere wollen eine überstandene Krise mit einer Erneuerung des Eheversprechens abschließen. Das ist ein sehr emotionaler, symbolischer Akt, der die Zusammengehörigkeit zweier Ehepartner noch einmal unterstreichen soll.«

      »Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung.« Über den Tisch hinweg zwinkerte Daniel Norden seinem jüngsten Sohn zu, ehe er sich an seine Frau wandte. »Aber ein bisschen enttäuschend finde ich es schon, dass du einen Beweis meiner Liebe brauchst.«

      »Du bist ein alter Spielverderber, Daniel Norden«, schimpfte Fee und ließ einen extragroßen Klecks Marmelade auf die Brotscheibe fallen. Zucker beruhigte bekanntlich die Nerven. »Ich finde es einfach schön, dir noch einmal das Jawort zu geben.«

      »Warum habt ihr das nicht mit Danny und Tatjana gemacht?« Als letzte der noch verbliebenen Hausbewohner gesellte sich Anneka zu ihrer Familie an den Frühstückstisch. »So eine Doppelhochzeit wäre doch schick gewesen.«

      Ein Klingeln mischte sich in die Radioklänge. Fee stand auf.

      »Nein, nein. Das war schon alles gut so.« Mit Schrecken erinnerte sie sich an das Chaos, das die Hochzeit ihres Ältesten um ein Haar vereitelt hätte. »Das war der Ehrentag der beiden. Und wenn, dann suchen euer Vater und ich uns die Zeremonie aus, die uns vorschwebt.« Mit diesen Worten verließ sie das Esszimmer.

      »Sieht so aus, als hättest du keine Chance. Armer Dad.« Dési streichelte ihrem Vater den Rücken. Das Zucken um ihre Mundwinkel verriet sie.

      Dagegen war Jans Mitgefühl echt.

      »Keine Sorge, Dad. Irgendeine Ausrede fällt uns schon ein. Und im Zweifel entführe ich dich auf eine LAN-Party. Da vermutet Mum dich nie und nimmer.«

      »Kann man das essen?«, fragte Anneka und schob sich ein Stück Croissant in den Mund.

      Janni schnaubte. Was hatte er verbrochen, dass er sein Leben zwischen Unwissenden fristen musste?

      »Bei einer LAN-Party werden private Computer durch ein lokales Netzwerk miteinander verbunden, um gemeinsam Computerspiele zu spielen.«

      Daniel leerte seine Tasse. Mit einem Blick auf die Armbanduhr folgte er dem Beispiel seiner Frau.

      »Vielen Dank für das Angebot. Aber bevor ich an so einer Veranstaltung teilnehme, gebe ich deiner Mutter lieber noch einmal das Ja-Wort.«

      Dési und Anneka prusteten gleichzeitig los.

      »Was gibt es da zu lachen?« Mit dem Telefon in der Hand kehrte Fee ins Esszimmer zurück.

      »Das erkläre ich dir ein andermal.« Daniel gab ihr einen Kuss. »Ich muss los. Der Kollege Maurer holt mich in einer Stunde von der Klinik ab. Bis dahin will ich unbedingt noch einmal bei dem Patienten auf der Quarantänestation vorbeischauen, der in den frühen Morgenstunden eingeliefert wurde.«

      Die Schilderung des Notarztes Matthias Weigand am Telefon besorgte den Klinikchef nachhaltig. Fee dagegen hatte andere Sorgen.

      »Ach, du bist ja bis morgen auf dem Kongress.« Ihre Mundwinkel wanderten nach unten. »Das hatte ich völlig vergessen.«

      »Warum schaust du denn so traurig? Bisher bin ich noch jedes Mal wiedergekommen.«

      »Darum geht es doch gar nicht. Es ist wegen Felix.« Felicitas hielt das Telefon hoch. »Er ist heute Nacht in München gelandet und kommt für zwei, drei Tage vorbei. Ich habe Tatjana zwar versprochen, heute auf Fynn aufzupassen. Trotzdem hätten wir am Abend eine kleine Familienfeier organisieren können.«

      »Das geht leider nicht.« Daniel schüttelte den Kopf. »Und morgen Abend ist es auch schlecht. Da haben wir eine Schulung für das neue Röntgengerät.«

      »Ich habe weder heute noch morgen Zeit. Bin für die Abendschicht an der Tankstelle eingeteilt«, erklärte Jan.

      »Bei mir ist es auch schlecht. Ich habe eine Informationsveranstaltung von der Uni«, musste auch Dési dem Plan ihrer Mutter eine Absage erteilen.

      »Warum sagt der Herr nicht ein bisschen früher Bescheid? Denkt er, die ganze Welt wartet nur auf ihn?« Annekas Frage war berechtigt.

      »Ich denke, er weiß selbst nie so genau, wann er für welchen Flug eingeteilt wird.« Felicitas seufzte. »Auf jeden Fall wird er traurig sein, dass er euch nicht sieht.«

      »Dann musst du uns eben würdig vertreten und das Familienfest vertagen.« Es nützte nichts. Daniel musste aufbrechen. Wenig später machte es ihm seine Familie nach und zerstreute sich in alle Himmelsrichtungen.

      *

      Zwanzig Minuten später betrat der Klinikchef die Quarantänestation. Eingehüllt in einen Overall, stand Schwester Elena am Bett

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