Chefarzt Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Und dich mit diesem furchtbaren Virus angesteckt.«
»Du siehst, für dich ist mir kein Risiko zu groß.« Die Tränen waren versiegt. Silje konnte wieder lächeln. »Das hätte ich für keinen anderen Mann getan.« Und nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: »Noch nicht einmal für …«
Weiter kam sie nicht.
Den Rest ihres Satzes erstickte Niko mit einem Kuss auf den Mundschutz. Lachend setzte sich Silje zur Wehr. »Aber die Ansteckungsgefahr …«
»Für dich ist mir kein Risiko zu groß!«
Das Lachen der beiden hallte hinaus auf den Flur. Schwester Camilla, die gerade ins Zimmer kommen wollte, drehte ab. Hier wurde sie im Augenblick nicht gebraucht.
*
Eine milde Brise wehte durch den Garten, den der Himmel in alle Nuancen von Blau tauchte. Dunkelblau die Bäume und Sträucher. Davor, etwas heller, das Haus der Nordens mit leuchtenden Fensteraugen. Wie bei einer perfekt geplanten Theaterkulisse fiel das Licht aus dem Wohnzimmer genau auf den Gartentisch. Platten mit Käsespezialitäten, garniert mit frischen Früchten standen neben Rohkosttellern und Garnelenspießen. Getrocknete Tomaten lockten neben Oliven und marinierten Karotten. Artischockentarte und Gorgonzolatorte machten ebenso Appetit wie der geräucherte Lachs mit Ingwerhobeln. Dazwischen thronten Brotkörbe, randvoll mit Spezialitäten aus Tatjanas Bäckerei. Sie war es auch, die sich um das Dessertbuffet gekümmert hatte. Keine Frage, dass es keine Wünsche offenließ.
Fee Norden stand neben ihrem Sohn Felix in der Terrassentür, ein Glas Sekt in der Hand, und bewunderte die Pracht.
»Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du das alles wirklich selbst gemacht hast.«
»Was hätte ich denn sonst tun sollen? Ich war doch über eine Woche ans Haus gefesselt.« Felix grinste. »Mal abgesehen davon ist mir meine Familie jede Mühe wert.«
Das Kompliment ging in Fees Misstrauen unter.
»Und wer hat die ganzen Zutaten eingekauft?«
»Dad natürlich«, erwiderte Felix ohne Zögern. Er breitete die Arme aus. »Ohne meinen großartigen Vater wäre das alles nicht möglich gewesen.«
»Kindskopf.« Fee stieß ihren Zweitältesten in die Seite. Inzwischen hatte sie die Hoffnung aufgegeben, dass er jemals erwachsen werden würde. »Wo steckt er denn eigentlich, dein toller Vater?« Sie drehte sich um und ließ ihren Blick über die Menschen gleiten, die sich im Wohnzimmer versammelt hatten.
Anneka saß am Klavier und spielte selbstvergessen ihre Lieblingslieder. Ihr Freund Sascha stand daneben und himmelte sie an. Janni lümmelte neben seiner Schwester Dési auf der Couch und ärgerte sie. Neben Computerspielen nach wie vor eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Tatjana diskutierte mit der ehemaligen Haushälterin Lenni über die neuesten Rezeptideen, während ihr Lebensgefährte Oskar sich mit Danny über die Anschaffung eines neuen Wagens unterhielt. Kein Maler hätte diese ganz normale, etwas langweilige Familienszene auf Leinwand festgehalten. Doch für Felicitas war dieses Treffen etwas ganz Besonderes. Der überstandene Schrecken hatte sie wieder einmal daran erinnert, wie kostbar das Leben war. So kostbar, dass es in jedem Augenblick in vollen Zügen genossen werden wollte. Genau wie ein Kind, das im Hier und Jetzt lebte, wie Fynn wieder einmal bewies.
Felix’ Pilotenmütze auf dem Kopf, stieg er in den Armen seines Opas hinauf in die Lüfte. Schwebte mit ausgebreiteten Armen über den Köpfen seiner Familie. Er juchzte und kreischte vor Freude, als Daniel sich im Kreis drehte und er sich mit ihm.
»Sieh dir den kleinen Racker an!« Fee wusste nicht, wer sich mehr über die Lebensfreude ihres Enkels freute. Die Eltern oder sie selbst. »Aber was hält er denn da in der Hand?«
»Sieht aus wie ein Papierflieger«, schlussfolgerte Felix messerscharf.
Bevor Fynn zur Landung ansetzte, schickte er das Papierflugzeug auf die Reise. Es zog ein paar Kreise, ehe es zielsicher vor Fees Füßen landete. Sie bückte sich danach. Bewunderte die geniale Konstruktion, als ihr die Worte und Zahlen auf dem Papier ins Auge stachen.
»Moment mal. Das ist doch …«
Während sich Felix hinter ihr aus dem Staub machte, faltete sie das Flugzeug auseinander.
»… die Rechnung eines Catering-Service.« Sie fuhr zu ihrem Sohn herum.
Auf diesen Moment hatte Felix nur gewartet.
»Das Buffet ist eröffnet«, rief er und zwinkerte seiner Mutter zu.
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