Maigret und Pietr der Lette. Georges Simenon
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»Ja … Ich kann Ihnen ein Bild zeigen.«
Sie öffnete eine Tür und verließ den Raum. Maigret hörte sie im Nebenzimmer auf und ab gehen.
Sie blieb länger fort, als für den angegebenen Zweck notwendig gewesen wäre. Im ganzen Haus hörte man Geräusche von sich öffnenden und schließenden Türen, ein kaum erklärbares Hin und Her.
Endlich kam sie zurück, etwas irritiert, zögernd.
»Entschuldigen Sie«, sagte sie. »Ich kann dieses Foto nicht finden … Wenn man Kinder hat, ist immer Unordnung im Haus.«
»Noch eine Frage … Wem haben Sie alles Ihr Porträtbild gegeben?«
Er zeigte ihr den Abzug, den der Fotograf ihm überlassen hatte. Madame Swaan wurde purpurrot und stotterte:
»Das verstehe ich nicht …«
»Ihr Mann hat doch sicher eins?«
»Ja. Wir waren schon verlobt, als …«
»Kein anderer Mann besitzt dieses Bild?«
Sie war kurz davor zu weinen. Ihre bebenden Lippen zeigten ihre Bedrängnis.
»Nein, keiner …«
»Ich danke Ihnen, Madame.«
Als er ging, schlüpfte ein kleines Mädchen ins Zimmer. Maigret brauchte sie nicht lange zu betrachten. Sie war das Ebenbild von Pietr dem Letten!
»Olga!«, schimpfte die Mutter und schob das Kind zu einer angelehnten Tür.
Der Kommissar war wieder im Freien, in Regen und Wind.
»Auf Wiedersehen, Madame …«
Er sah sie noch einen Moment im Türspalt und hatte das Gefühl, diese Frau, die er zu Hause überrascht hatte, hilflos in der Wärme zurückzulassen.
Es gab noch andere, subtile, undefinierbare, doch von Angst zeugende Spuren in den Augen der jungen Mutter, die jetzt die Tür schloss.
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