Selbstcoaching für Frauen. Cornelia Topf
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Selbstcoaching für Frauen - Cornelia Topf страница 3
Coach yourself
Setzen Sie die Einstellungsbrille auf und betrachten Sie Andreas Klage: »Das ist typisch Old Boys Network! Die wollen mich von den wichtigen Informationen abschneiden! Dann sollen sie ihren Mist eben allein machen.« Wie würden Sie die Einstellung dahinter beschreiben? Vertrauen Sie Ihrer spontanen Wahrnehmung.
Im Seminar nennen Teilnehmerinnen Eindrücke zu Andreas Einstellung wie: beleidigt, klein, mädchenhaft, trotzig, traurig, eingeschnappt, frustriert, defätistisch … Was war Ihr Eindruck von Andreas Einstellung? Und nun machen Sie es wie Hildegards Großvater:
Coach yourself
Wenn Sie hinter einer Aussage die Einstellung wahrgenommen haben: Werfen Sie einen anderen Blick auf die Situation! Und noch einen anderen! Fragen Sie andere Menschen nach deren Blickwinkel!
Im Seminar sagen viele Teilnehmerinnen: »Die Old Boys wollen mich ausschließen? Denen werd’ ich’s zeigen!« Oder: »Ach, das wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ich muss dann eben mal mit meinem Vorgesetzten darüber reden.« Sie furchen die Stirn?
Einwände sind Wegweiser
Das tun viele an dieser Stelle. Warum? Darum: »Aber so kann man das doch nicht sehen!« Haben Sie auch gedacht? Wunderbar! Die Einstellungen, gegen die wir uns am vehementesten wehren, sind die wichtigsten für uns. Warum reagiert Andrea als immerhin stellvertretende Abteilungsleiterin immer noch wie eine Zwölfjährige, der der Papa das Beyoncé-Konzert verbietet? Eingeschnappt und kleinmädchenhaft? Warum reagiert sie nicht wie Theresa mit »Jetzt erst recht!« und »Den krieg ich auch noch rum!«?
Coach yourself
Begrüßen Sie Ihre Einwände gegen andere, neue, ungedachte Einstellungen mit Freude! Sagen Sie: »Willkommen, alte Freundin!« Dann fragen Sie sie: »Was möchtest du mir sagen? Was steckt dahinter? Warum möchte ich das nicht anders sehen? Was bringt mir meine alte Perspektive?«
Andrea zum Beispiel sah sofort: »Meine Frust-Einstellung macht mich klein und ganz jung. Ich darf auf Papa warten, der mich retten soll. Außerdem erspare ich mir so eine nervenaufreibende Auseinandersetzung mit meinem Vorgesetzten.« Aha:
Hinderliche Einstellungen nutzen uns! Deshalb pflegen wir sie.
Was dieser heimliche Nutzen ist, ist uns oft jahrelang unbekannt. Wir kennen uns leider selbst nicht besonders gut hinsichtlich der wirklich wichtigen Punkte unserer Persönlichkeit. Andrea war lange Jahre nicht ganz klar, warum sie regelmäßig sauer auf die Old Boys war: Je older der Boy, desto jünger und dümmer fühlte sie sich. Das war so lange so, bis Andrea sich selbst auf die Schliche kam:
Kommen Sie sich selbst auf die Schliche! Schauen Sie sich Ihre Einstellungen an und fühlen Sie ihrem heimlichen Nutzen nach.
Und dann: Machen Sie sich zur Sau! Sagen Sie sich: »Blöde Kuh! Wie kannst du nur!« Ach ja? Nein. Und an diesem Punkt möchte ich Ihnen ein Versprechen abnehmen:
Bitte versprechen Sie mir und sich selbst hier und jetzt: »Egal, wie mich andere Menschen behandeln – ich werde mich ab sofort und bis an mein seliges Ende mit Hochachtung und Aufmerksamkeit behandeln.«
Behandeln Sie sich selbst mit Achtung!
Diese zentrale Einstellung sollte eigentlich selbstverständlich sein. Dass sie alles andere als das ist, wissen wir nur zu gut. Deshalb die Notwendigkeit des Versprechens: Gemacht wird, was versprochen wird. Wir sollten uns ernsthaft vornehmen, uns stets gut zu behandeln. Nicht nur wegen des offensichtlichen Nutzens, sondern auch wegen der tiefer liegenden Bedeutung: Einstellungen regieren die Welt.
Einstellungen regieren die Welt
Wir Wohlstandskinder sind in einer materialistischen Welt aufgewachsen. Deshalb vergessen wir oft und gern die entscheidende Bedeutung von Einstellungen. Auch und gerade, wenn es um so zentrale Fragen geht wie: Warum machen Männer schneller Karriere als Frauen und verdienen immer noch mehr? Sogar nach Abzug des Kinderfaktors?
Der kleine Unterschied steckt im Kopf
Studien und auch meine eigene empirische Erfahrung aus Training und Coaching zeigen, dass es den kleinen Unterschied zwischen Mann und Frau tatsächlich gibt. Er sitzt nur nicht da, wo ihn die meisten vermuten, sondern weiter oben. Er sitzt im Kopf: Männer und Frauen leben mit radikal unterschiedlichen Einstellungen.
Männer pflegen meist ganz unbewusst die Einstellung: Macht, Geld, Status, Karriere und Prestige zeigen der Welt und mir, was ich wert bin – und Leistungsdruck, Hierarchie und Konkurrenzkampf gehören zu den Spielregeln. Frauen pflegen ebenfalls meist unbewusst die Einstellung: Gute Arbeit, gute Inhalte, gute Leistung, Sinnhaftigkeit des Handelns und ein gutes Klima sind wichtig – und Kooperation und zirkuläre Organisation sind die Spielregeln. Wenn Sie mal beide Einstellungen vergleichen, wird es Sie wundern, dass es überhaupt Frauen gibt, die Karriere machen und gutes Geld verdienen. Männer haben karriereförderliche Einstellungen übernommen, Frauen eher karrierehinderliche. Leider wird das Thema »Einstellungen« weder in Schule noch Elternhaus und schon gar nicht in den Medien oder am Arbeitsplatz diskutiert. Wie gut, dass Sie hier sind! Wenigstens hier können wir darüber reden, was die Welt und die Persönlichkeit im Innersten zusammenhält: Einstellungen.
Sie müssen nicht zum Mann mutieren
Heißt das jetzt, Sie müssen die Einstellungen von Männern übernehmen, wenn Sie es in der realen Welt zu etwas bringen wollen? Diesen Schluss ziehen viele Frauen und seltsamerweise manchmal auch Ratgeber und Redakteurinnen. Das ist natürlich Unfug. Schon rein logisch! ändern in “Wir hatten doch eben gesagt, dass jedes Ding so viele Seiten hat, wie man Blicke darauf werfen kann.” Warum sollte also die Chauvinisierung oder die Maskulinisierung von Frauen der einzig mögliche Karriereweg sein? Fällt Ihnen eine Antwort darauf ein? Mir auch nicht. Es gibt nicht nur männliche Einstellungen. Es gibt Hunderte anderer, besserer. Picken wir uns ein paar heraus.
Ein wunderbarer Katalog: konstruktive Einstellungen
Sie sind einzigartig. Niemand ist so wie Sie. Wenn Sie also mit Ihrem Einstellungs-Radar in der Hand hinter vielen Ihrer Gedanken hinderliche Einstellungen erkennen, dann sind diese so hoch persönlich, dass Sie auch eine hoch persönliche und spezifische konstruktive Einstellung dafür finden sollten. Nicht jede Frau kann zum Beispiel mit der konstruktiven Einstellung etwas anfangen: »Du packst das, Baby!« Wem das zu burschikos ist, die findet vielleicht Gefallen an: »Das traue ich mir zu!« Mit der Einstellung ist es wie mit der Kleidung: Nicht die modische Bluse ist entscheidend, sondern ob sie (zu) Ihnen passt.
Wenn Sie zu einer hinderlichen die passende konstruktive Einstellung suchen, probieren und modifizieren Sie bitte so lange, bis Inhalt, Anmutung und Wortlaut Ihnen sagen: »Genau das ist es! Das passt! Das gibt mir und mir allein ein gutes Gefühl!«