Selbstcoaching für Frauen. Cornelia Topf
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Damit Sie bei den ersten Suchanläufen nicht ganz verloren im Wald stehen, gibt es eine Reihe von Rahmen-Einstellungen, die vielen Frauen täglich von Nutzen sind. Machen Sie es wie mit dem Modekatalog: Schauen Sie rein, picken Sie etwas Passendes heraus und passen Sie es für sich an. Ergänzen Sie den Katalog mit eigenen konstruktiven Einstellungen, die Ihnen spontan einfallen:
Das ist ein Problem? Nein! Das ist eine Aufgabe!
Das ist ein Problem. Was ist mein Problemanteil? Mein Aspekt der Angelegenheit, den ich beeinflussen kann?
Ich kann das vielleicht nicht lösen. Aber wie kann ich es beeinflussen?
Warum passiert mir so etwas? Nein: Was kann ich tun?
Ich kann nicht beeinflussen, was mir passiert. Aber ich kann beeinflussen, wie ich darauf reagiere!
Niemand kann mich zwingen, mich mies zu fühlen. Ich wähle meine Gefühle selbst.
Ich kann mir nicht alles im Leben aussuchen – aber meine Einstellung immer. Welche wähle ich für diese Situation?
Oh, was für eine wunderbare negative Einstellung! Bestimmt finde ich eine genauso wunderbare konstruktive dazu!
Welche Einstellungen habe ich denn zur Verfügung?
Bringt diese Einstellung mich meinen Wünschen und Zielen näher? Wenn nicht, welche schafft das eher?
Ist das, was ich gerade denke, noch eine Tatsache? Oder ist es schon eine Einstellung?
Was könnte ich jetzt in diesem Augenblick tun, um mich meinen Wünschen auch nur ein kleines Stück näher zu bringen?
Wenn ich das mache, was ich immer mache, bekomme ich das, was ich immer bekomme. Also was könnte ich Neues ausprobieren?
Welche Optionen habe ich? Welche wähle ich?
Ihr persönlicher Fühl-dich-gut-Katalog
Ist das nicht ein allerliebster Fühl-dich-gut-Katalog? Eine Seminarteilnehmerin sagte mir mal dazu: »Ich habe mir den Katalog auf blaues Briefpapier kopiert und neben den Badspiegel gehängt. Seither habe ich immer einen guten Start in den Tag!« Sie würden sich so was nicht ins Bad hängen? Ja, genau das wollte ich damit sagen!
Einstellungen sind wie ein Ackerboden: Ohne Arbeit liegt er brach. Steckt die Öko-Landwirtin aber ehrliche Arbeit rein, bringt er tausendfache Frucht und nährt die Welt. Das heißt: Es ist egal, wo Sie sich Ihre Kerneinstellungen hinhängen! Hauptsache, Sie arbeiten damit auch und gerade dann, wenn Sie sie nicht brauchen. Denn wenn Sie Kartoffelsalat machen wollen, ist es zu spät, Kartoffeln zu pflanzen.
Wir Frauen sind jede Arbeit gewohnt. Nur nicht die wichtigste, fruchtbarste: die an unseren eigenen Einstellungen. Deshalb arbeiten wir jetzt mal gemeinsam.
Mach deine Einstellungen fit!
Amerikanische Selbsthilfe-Bücher sollten europäische Frauen eigentlich nicht lesen. Denn immer wieder finden sich darin Passagen wie: »Denk nicht: Alles ist Mist! Denk lieber: Alles ist super!« Das Witzige: In Amerika funktioniert diese verbale Switch-Technik tatsächlich überraschend oft. Scheinbar können viele Amerikanerinnen ihre hinderlichen Gedanken einfach per Fingerschnipsen ins Gegenteil verkehren. Unglaublich! Die Europäerin dagegen tippt sich tendenziell an die Stirn. Wenn sie Glück hat.
Wenn nicht, reagiert sie genervt und mit Selbstvorwürfen darauf: »Ich kann das nicht! Ich krieg das einfach nicht hin. Bin ich blöd? Fehlt es mir an Disziplin? Stimmt etwas mit meinem Kopf nicht?« Ich möchte keiner Amerikanerin zu nahe treten, aber:
Ein intelligenter Mensch kann nicht einfach einen hinderlichen Gedanken durch einen konstruktiven ersetzen. Allein den Versuch wertet Ihr Unterbewusstsein mit: »Willst du mich verscheißern? Hältst du mich für so schlicht gestrickt? Ich bin eine komplexe, vielschichtige, multidimensionale Persönlichkeit! Also behandle mich gefälligst so!«
Zu einfache Rezepte befriedigen Sie nicht
Kommt Ihnen bekannt vor? Ja, das Gefühl haben wir alle, wenn die Rezepte zu einfach für unser anspruchsvolles Innenleben sind. Deshalb:
Versuchen Sie nicht öfter als zweimal, das halb leere Glas halb voll zu sehen. Wenn das bei Ihnen nicht funktioniert, funktioniert es eben nicht. Gehen Sie nicht so radikal vor! Sondern iterativ. Behutsam. Schritt für Schritt.
Andrea zum Beispiel sagt sich nicht: »Das Old Boys Network will mich von Informationen abschneiden? Denen geig’ ich aber jetzt mal so was von die Meinung!« In nur einer einzigen Sekunde einstellungsmäßig vom verängstigten Mädchen zur supertoughen Amazone? Da hätte Andrea das Gefühl, sich selbst Gewalt anzutun. Und das ist das zweite Versprechen, das Sie mir und sich geben:
Bitte versprechen Sie sich und mir, dass Sie sich niemals Gewalt antun werden, sich zwingen werden, sich verbiegen oder auf »Disziplin « setzen werden. Wenn Ihnen ein Rat wehtut, ist es ein Ratschlag! Auch Ratschläge sind Schläge. Das heißt nicht, dass Sie den Rat verwerfen sollten. Das wäre ein Fehler im anderen Extrem! Es heißt vielmehr, dass Sie sich fragen mögen: Wie kann ich das Ziel dieses Rates auf eine Weise erreichen, die mir entspricht?
Kosten Sie, welche Einstellung Ihnen »schmeckt«!
Andrea zum Beispiel sagt sich: »Ich tret’ meinem Vorgesetzten in den Arsch – das würde ich nie sagen oder denken.« Aber ein guter Anfang ist doch: »Das muss ich mir nicht bieten lassen!« Ich schaue sie im Coaching an. Andrea verkostet diese neue Einstellung wie einen guten Wein. Sie lässt sie auf der Zunge rollen, überlegt, schmeckt nach. Dann lächelt sie: Passt! Okay, weiter! Sie sagt: »Ich könnte mir danach auch sagen: Ich kann mich wehren!« Ich frage: »Indem Sie mit der Faust auf den Tisch hauen?« Sie erschrickt: »Muss ich das denn?« Ich antworte: »Nicht, wenn Ihnen das nicht passt. Übernehmen Sie nicht meine Einstellungen. Finden Sie Ihre eigenen. Die beste Einstellung, die Sie finden können, ist Ihre eigene.« Sie überlegt eine Weile, probiert dies und das und sagt dann: »Mit der Faust auf den Tisch mache ich nicht. Aber ich habe einen guten Draht zum Vorstand. Ich ziehe an meinen Fäden!« Oh, was für eine wunderbare, tolle, konstruktive Einstellung! Spüren Sie, wie sie Kraft gibt? Und weder Sie noch ich wären auf diese