Soft Skill für Young Professionals. André Moritz

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Person beobachtet, beim kollektiven Selbstwert eine Gruppe, welche sich der Selbstwertbetrachtung unterzieht. Dabei kann eine Person einen kollektiven Wert fühlen, ohne einen individuellen Selbstwert zu akzeptieren. Diese Differenzierung ist wichtig für die Betrachtung einiger Gruppenprozesse in den folgenden Kapiteln.

      Globaler und spezifischer Selbstwert

      Diese Differenzierung bezieht sich auf eine Quelle des Selbstwertes. Unterschieden wird, ob es sich um einen allgemeinen Selbstwert handelt oder ob er von einer konkreten Begebenheit herrührt.

      Stabiler und variabler Selbstwert

      Im Falle, dass der Selbstwert quantitativen oder qualitativen Veränderungen unterliegt, spricht man von stabilem oder variablem Selbstwert. Da im Laufe der Persönlichkeitsentfaltung eine Person kontinuierlich ein neues Selbstbild erfährt und entwirft, ist der Selbstwert zu einem gewissen Teil variabel.

      Positiver und negativer Selbstwert

      Der positive Selbstwert führt zu einem positiven Wohlbefinden, der negative zu einer negativen Aura. In dieser Kategorisierung ist eine Verlagerung in den positiven Bereich vorteilhaft, soweit eine gesunde Selbstkritikkultur besteht. Diese allgemeine Abgrenzung zwischen positivem und negativem Selbstwert wird für die kommenden Kapitel weiterverwendet.

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      Abbildung 2: Dimensionen des Selbstwertgefühls

      Gemeinsam haben die in Abbildung 2 dargestellten Merkmale alle, dass eine Verschiebung in ein Extrem, mit Ausnahmen des positiven Selbstwerts, unvorteilhafte Facetten aufwirft. Stets ist ein hoher positiver Selbstwert nur im Rahmen substanzieller Selbstkritik produktiv und demnach ist unbeirrt ein Mittelmaß von Selbstbewusstsein und Kritik zu forcieren.

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      Abbildung 3: Balance zwischen Selbstbewusstsein und Selbstkritik

      Aus Kritik kann sich Hilflosigkeit entwickeln

      Beispielhafte Einflüsse für die Ausbildung von einem negativen Selbstwertgefühl sind die Abwertung der eigenen Persönlichkeit und der sozialen oder fachlichen Kompetenz durch eine andere Person oder sich selbst. Pauschalisiert handelt es sich dabei um Fremd- und Selbstkritik, mit welcher nicht umgegangen werden kann. Schwierig wird der Umgang mit Kritik, wenn sie vor einer größeren Gruppe geäußert wird. Als zweites Mangelgefühl forciert die Vermutung des Missverstehens zwischen der betroffenen Person und anderen Menschen in ihrem Umkreis eine Einschränkung des Selbstwertes. Diese Eindrücke entwickeln zügig ein Empfinden von Vernachlässigung oder Missachtung. Aus Kritik sowie Kommunikationsunfähigkeit entsteht sich häufig eine Hilflosigkeit, welche den Teufelskreis erfahrungsgemäß von vorne nährt.

      Quellen und Bedrohung

      Was Ihr Selbstwertgefühl behindert und fördert

      Neben diesen verschiedenen Einordnungen von Selbstwert gibt es unerschiedliche Einflussfaktoren, welche die Ausprägung des Selbstwertes determinieren. Dabei können Sie zwischen Selbstwertquellen und Selbstwertbedrohungen unterscheiden. Aus den Selbstwertquellen entstehen ebenfalls fundamentale Selbstwertbedrohungen, wenn sich Konstellationen entwickeln, in welchen die fachliche oder soziale Kompetenz einer Person in Abrede gestellt wird oder es zu unmittelbaren Angriffen auf die Persönlichkeit kommt. Ebenso tauchen Bedrohungen auf, wenn sich Selbst- und Fremdbild in einem eklatanten Ungleichgewicht befinden.

      Typische Quellen, aber auch Bedrohungen für das Selbstwertgefühl sind kulturelle Faktoren, soziale Faktoren, Familie, relevante Bezugsgruppen und individuelle Faktoren (Abbildung 4).

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      Abbildung 4: Selbstwertquellen und Selbstwertbedrohungen

      1. Kulturelle Faktoren

      Selbstwert gemessen an kulturellen Maßstäben und sozialen Erwartungshaltungen

      Wie schon im Kapitel 1.1.„Werte & Glaubenssätze“ angesprochen, befinden wir uns fortwährend in der kulturellen Einwirkung unseres unmittelbaren gesellschaftlichen Umfeldes, welches durch die Jahre von Kindheit und Jugend vorgeprägt wurde. Durch Erziehung und Entwicklung während dieser Kinder- und Jugendzeit adaptieren wir die Normen und Werte unseres sozialen Umfeldes. Diese Anschauungen beeinflussen den Kern des Selbstwertgefühles und beantworten beispielsweise die Fragestellung, was wir und unsere Kultur überhaupt als Wert an sich ansehen. Mit der Zeit manifestieren sich verschiedene Wertevorstellungen, Ideale und Ansichten. Das Entsprechen nun gerade dieser Ideale ist Träger von Selbstwert und Selbstvertrauen. Die kulturellen Faktoren und Einflussgrößen auf das Selbstwertgefühl reifen darüber hinaus durch differenzierte Wahrnehmung im fortschreitenden Alter.

      2. Soziale Faktoren

      Selbstwert durch Feedback direkter Kontaktpersonen

      Sie erfahren anhaltend Rückmeldungen durch die Interaktion mit Ihrem gesellschaftlichen Umfeld. Wenn auch nicht explizit artikuliert, erlangen Sie Bestätigung oder Ablehnung in jeder Konversation mit einem Freund oder einem Arbeitskollegen. Diese Bestätigungen oder Ablehnungen ordnen Sie ein, dadurch geben diese Ihnen eine ungefähre Vorstellung Ihrer Akzeptanz in der Gesellschaft. Wie auch die kulturellen Faktoren unterliegen ebenfalls die sozialen Faktoren der unaufhörlichen Umgestaltung. Im Allgemeinen wird eine Person im Laufe der Zeit und ihrer Persönlichkeitsentfaltung sowie durch die Loslösung von Eltern und primärem Freundeskreis sozial unabhängiger.

      3. Familie

      Selbstwert durch familiäre Maßstäbe und Erwartungen

      Die Familie ist grundlegend für jede psychologische Entfaltung in der Kinder- und Jugendzeit, welche größtenteils durch die Nähe zu den Eltern, ihre Liebe, Zuneigung, Anerkennung und Aufmerksamkeit geprägt ist. Eine Person, welche nicht bereits in diesem jungen Alter Selbstvertrauen und einen Selbstwert aufgebaut hat, benötigt wesentlich stärkere Impulse im Erwachsenenalter, um ein positives Selbstwertgefühl zu entwickeln. In der theoretischen Psychologie heißt es, dass bis zum siebten Lebensjahr entschieden ist, ob eine Person ein positives Selbstvertrauen haben oder eher zurückhaltend auftreten wird. Ferner treten die Familienmitglieder auch als unmittelbare Vertreter der kulturellen und sozialen Umgebung gegenüber einer Person auf und sind damit Vermittler der gesellschaftlichen Wert- und Moralvorstellungen. In der postjugendlichen Phase ist die Familie unmittelbarer Gegenpol zur Karriere. Sie kann beraten, unterstützen und Feedback geben sowie Ausgleich zu Beruf, Ausbildung oder Studium bieten. Dem gegenüber steht der Zeitaufwand, welchen Sie in eine Familie investieren und einbringen müssen. Damit wird die Familie zur permanenten Selbstwertquelle, kann aber auch eine eklatante Selbstwertbedrohung darstellen, wenn grundsätzlicher Dissens über Entwicklungswege besteht oder die Familie dem Einzelnen kein Vertrauen entgegenbringt und eine ausreichende Anerkennung verweigert.

      4. Relevante Bezugsgruppen

      Selbstwert durch Feedback aus „Peer-Groups“

      Schon ab der ersten Schulklasse orientiert sich ein Mensch an Gleichaltrigen bzw. Menschen, die sich in gleicher und ähnlicher Situation befinden, den so genannten „Peer-Groups“. In diesen Gruppen werden Ideale gebildet und festgelegt, wie eine Person durch das Zeigen oder die Adaption von Merkmalen den zeitgemäßen Trendvorstellungen genügen kann. Die Anerkennung und Akzeptanz in diesen „Peer-Groups“ hat augenblickliche Einwirkung auf das Selbstwertgefühl. Die Frage, wie Sie bei einer anderen Person oder einer Gruppe

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