Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten. A. F. Morland
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten - A. F. Morland страница 19
Der Mann, der ihr vor wenigen Minuten noch so nahe gewesen war, erschien ihr auf einmal sehr fremd. Als ob ein anderer jetzt durch seine Augen schaut, ging es der jungen Frau durch Kopf.
"Vielleicht ist es besser, wenn ich jetzt gehe", meinte sie. In ihrem Inneren setzte sich indessen alles zu einem Bild zusammen. Schon das erste Zusammentreffen mit Jack war kein Zufall gewesen, das hatte er selbst zugegeben.
"Was ist los, Lynne?"
"Ich bin wohl nur etwas durcheinander."
Er ging auf sie zu, fasste sie bei den Schultern. Aber dieselbe Berührung, die sie sonst als so angenehm empfunden hatte, ließ sie jetzt frösteln.
"Ich rufe dich an", versprach sie, ging an ihm vorbei. Sie erreichte die Wohnungstür und versuchte, sie zu öffnen.
Sie war verschlossen.
21
"Lynne!"
Es war Jacks Stimme.
Sie klang irgendwie dumpf. Lynne versuchte indessen noch einmal, die Tür zu öffnen. Panik stieg in ihr auf und schnürte ihr die Kehle zu. Sie begann verzweifelt, den Türknauf hin und her zu gehen.
"Lass mich raus!", rief sie.
Es war fast ein Schrei.
"Lynne!" Jack kam auf sie zu. Seine Arme waren ausgebreitet, wirkten aber jetzt eher wie eine Bedrohung.
"Beruhige dich, Lynne!"
"Warum ist die Tür abgeschlossen?"
"Eine Angewohnheit von mir, weiter nichts."
"Mach sie auf!"
Sie war nahe daran, den Verstand zu verlieren, das spürte sie selbst. Ihr Puls raste und in ihrem Hirn arbeitete es fieberhaft. Was sollte sie tun? Wie konnte sie sich vor Jack schützen.
Er hatte sich das fein ausgedacht...
Ich sitze in der Falle, wurde es Lynne klar.
Sie versuchte, sich zur Ruhe zu zwingen.
Aber nach all dem, was sie in der letzten Zeit hatte durchmachen müssen, war sie dazu einfach nicht mehr in der Lage. Sie fühlte seinen Griff an ihren Oberarmen und versuchte, ihn abzuschütteln. Aber er war zu stark. Seine Hände waren wie Schraubstöcke. Sie konnte dem einfach nichts entgegen setzen.
"Lass mich!"
"Du kannst so nicht gehen, Lynne! Nicht in diesem Zustand! Und vielleicht sagst du mir jetzt, was los ist!"
In der nächsten Sekunde klingelte es an der Tür und für den Bruchteil einer Sekunde sagte keiner von ihnen ein Wort. Ihre Blicke hingen einander und Lynne fragte sich, was wohl hinter der Stirn ihres Gegenübers vor sich gehen mochte.
Innerhalb eines einzigen Moments wirbelten tausend Dinge in ihr durcheinander. Vielleicht tat sie ihm Unrecht, aber genauso gut war es möglich, dass sie sich jetzt in den Händen eines Mörders befand.
Es klingelte ein zweites Mal.
Bevor Lynne Luftholen und schreien konnte, hatte Jack ihr die Hand auf die Lippen gedrückt.
"Ganz ruhig", sagte er.
Quälend lange Sekunden vergingen, dann nahm er die Hand wieder weg, holte den Schlüssel aus der Jackentasche und öffnete.
Draußen stand ein grauhaariger Mann in den Vierzigern. Er sah etwas geckenhaft mit dem kleinen Pferdeschwanz aus, zu dem er seine Haare zusammengefasst hatte. Auf seinem breiten Gesicht stand ein joviales Grinsen.
"Hallo, Jack, ich sollte mich bei Ihnen wegen der Fotos melden", erklärte er. Sein Gesicht veränderte sich dann ein wenig, als er Lynne sah. "Oh, Sie haben Besuch. Dann störe ich Sie ein anderes Mal, allerdings eilt die Sache etwas und wenn Sie nicht..."
"Kein Problem", sagte Lynne. "Ich wollte ohnehin gerade gehen." Und mit diesen Worten drängte sie sich dann durch die Tür.
"Lynne!", rief Jack ihr nach.
Bevor sich die Tür des Aufzugs öffnete, drehte sich Lynne noch einmal kurz um und blickte in Jacks weit aufgerissene Augen.
22
Als Lynne zu ihrer Wohnung zurückkehrte, wartete dort ein hochgewachsener Mittdreißiger auf sie.
Lynne erschrak im ersten Moment. Sie blieb auf dem Treppenabsatz stehen. Dann erinnerte sie sich daran, diesen Mann schon einmal gesehen zu haben. Er gehörte zum Team von Chief Inspector McGill.
"Guten Tag. Sind Sie Lynne Davis?", fragte er und lächelte dabei geschäftsmäßig.
Lynne nickte.
"Ja."
"Ich bin Sergeant Farrell von Scotland Yard und bin wegen Ihres Telefons hier..." Er zeigte ihr seinen Dienstausweis.
"Ich mache Ihnen auf."
Einen Augenblick später waren sie in der Wohnung.
"Wo ist Ihr Telefonanschluss?", fragte der Sergeant und ließ suchend den Blick schweifen.
"Neben der Kommode..." Die junge Frau deutete mit der Hand dorthin und ging dann ins Schlafzimmer, um sich ein paar bequemere Schuhe anzuziehen.
Drei Schritte hatte sie ins Schlafzimmer hinein gemacht, dann blieb sie abrupt stehen, als ihr Blick auf das Bett fiel. Es war, als ob sich eine eisige Hand um ihr Herz krallte und es unbarmherzig zusammenpresste.
Auf dem weißen Kopfkissen lag etwas.