Sammelband 6 Krimis: Der Killer in den Bergen und andere Krimis für Strand und Urlaub. Alfred Bekker

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Sammelband 6 Krimis: Der Killer in den Bergen und andere Krimis für Strand und Urlaub - Alfred Bekker

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an sich reißen. Für so einen kleinen Dealer wie dich, der auf eigene Rechnung in seinem Revier wildert, wird er wohl wenig Verständnis haben...“

      „Okay, ich rede mit Rex Hueldez und...“

      Er verstummte.

      Dolores fuhr fort: „Na, wer steckt denn noch dahinter? Lass mich raten! Ricky Balbo vielleicht, dieser hirnlose Schneeschnüffler, der einfach nicht einsehen will, dass sich Kokain schlecht mit den Anabolika verträgt, die er für den Aufbau seiner Supermuskeln geschluckt hat?“

      „Wir brauchen einen Mann fürs Grobe“, verteidigte sich Greg Tambino.

      „Einer, der für euch die Rolle übernimmt, die Ray Azzaro für Gutierrez hatte!“

      „Richtig.“

      „Warum habt ihr erst Azzaro getötet oder besser töten lassen, anstatt gleich Gutierrez selbst auszuschalten?“

      „Ich glaube, unsere Unterhaltung ist beendet. Ich rufe dich an, wenn ich mit den anderen gesprochen habe.“

      Sie erhoben sich. Dolores nahm ihre dunkle Brille ab. Deutlich war ein Bluterguss rund um ihr linkes Auge zu sehen. „Benny Duarte ist schnell ärgerlich“, sagte sie. „Und da wird er ziemlich grob. Ich zeige dir das nur, damit du weißt, was ich durchmache...“

      „Als wir noch miteinander geschlafen haben, hast du nie so ausgesehen“, stellte Tambino fest.

      „Ich weiß.“

      „Wir kennen uns eine Ewigkeit, Dolores. Ich hoffe, dass ich mich auf dich verlassen kann. Es hängt sehr viel davon ab!“

      „Ja“, flüsterte sie tonlos.

      Nicht nur für dich!, setze sie in Gedanken hinzu. Für mich steht ebenfalls viel auf dem Spiel...

      Sie atmete tief durch. „Ich fand Ray Azzaro übrigens ganz nett. Ihr hättet ihn nicht umzubringen brauchen...“

      „Das haben wir auch nicht.“

      „Das sagst du doch nur, um die Sache mit Duartes Deal nicht in Gefahr zu bringen, Greg! Keine Sorge - so gern habe ich ihn dann auch wieder nicht gehabt.“

      „Er ist tot und man sollte die Toten in Frieden ruhen lassen.“

      „Ganz wie du meinst, Greg.“

      15

      Der Mann mit der LAKERS-Kappe betrat das Fitness-Studio Extreme Fun in der 42. Straße. Es gab hunderte von Fitnessstudios im Big Apple, aber keines, das eine so große Free-Climbing-Wand hatte wie das Extreme Fun. Für den Mann mit der LAKERS-Mütze Grund genug, hier her zu kommen.

      Er ging in die Umkleide, stellte die Sporttasche auf der Bank neben dem Spind ab und zog die Schuhe aus. Schuhgröße 41 - für einen Mann seiner Größe wirkte das eigenartig. Der vordere Teil seiner Socken hing schlaff hinunter. Bis auf einen hatten ihm nach einer Extrem-Bergtour in den Himalaja, bei der seine Gruppe von schlechtem Wetter überrascht worden war, die Zehen amputiert werden müssen. Aber das war es wert gewesen. Einmal das Dach der Welt ersteigen... Das war es doch! Böse Zungen behaupteten zwar, dass dies im Zeitalter des Massentourismus gar keine große Leistung mehr sei, aber für den Mann mit der LAKERS-Mütze änderte das nichts.

      Er streifte die Kletterschuhe über und schnürte sie zu.

      Zwei Stunden klettern lagen vor ihm.

      Er brauchte diesen Ausgleich. Ohne die Dosis Adrenalin, die das Free-Climbing in ihm freisetzte, fehlte ihm einfach etwas. Außerdem blieb er fit dabei.

      Er wollte gerade den Spind schließen, da klingelte sein Handy.

      Innerlich fluchte er, griff aber schließlich doch in die Taschen seiner Jeans, um das Gerät herauszufingern. Ein Gerät mit Prepaid-Karte, damit nicht die Gefahr bestand, dass man ihn als Inhaber eines regulären Mobilfunkvertrages über sein Gerät oder die Gespräche abhören konnte.

      „Was ist los?“, fragte der Mann mit der LAKERS-Mütze, die er im Übrigen auch beim Klettern nicht abnahm.

      „Spreche ich mit Cesar?“

      „Ja.“

      Das war der Deckname, den er mit einem seiner Kunden ausgemacht hatte.

      „Ich möchte die Einzelheiten Ihres Auftrags mit Ihnen besprechen, Cesar!“

      16

      Milo und ich wurden von Mister McKee am Nachmittag nach Rikers Island geschickt. In der Klinikabteilung der New Yorker Gefängnisinsel war der verletzte Robin Carlos inzwischen bereit auszusagen.

      Den Killer, der auf Gutierrez angesetzt worden war, hatte in der Zwischenzeit eine Operation über sich ergehen lassen müssen, bei der ihm meine Kugel aus dem Arm geholt worden war.

      Als man Milo und mich in sein Zimmer führte, versuchte ich nicht daran zu denken, dass unsere Kollegen Don Gavin und Allan Salionowsky bei der Schießerei mit seinem Komplizen, ums Leben gekommen waren.

      Keiner der beiden hatte den Anschlag auf Gutierrez wohl kaum aus eigenem Antrieb geplant. Er war angeheuert worden. Es fragte sich nur von wem – und wer noch auf der Liste dieses geheimnisvollen Hintermannes stand.

      Carlos wandte müde den Kopf in unsere Richtung.

      Ich stellte Milo und mich kurz vor und belehrte Robin Carlos über seine Rechte. „Sie brauchen nichts sagen, womit Sie sich selbst belasten könnten, Mister Carlos – aber andererseits sind die Beweise dafür, dass Sie zusammen mit ihrem Komplizen einen Mordversuch begangen haben, erdrückend. Ihr Komplize hat darüber hinaus noch zwei meiner Kollegen kaltblütig umgebracht – und ich bin mir vollkommen darüber im Klaren, dass es wohl nur eine Portion Glück war, die mich vor demselben Schicksal bewahrt hat! Für Sie geht es jetzt darum, was man Ihnen für Ihre Tat aufbrummt

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