Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker

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Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten - Alfred Bekker

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die Hände an seiner Schürze ab und fragte auf Französisch, was die Herrschaften wünschten.

      Jo Anne sah Travers an, und als er nickte, bestellte sie Dinge, deren Namen Travers noch nie gehört hatte. Der Chef grinste anerkennend, zog sich unter Verbeugungen zurück.

      Travers sah Jo Anne misstrauisch an, aber er sagte nichts. Der Dicke begann sofort zu servieren: Pan Bagnat, mit Olivenöl beträufeltes Brot, gefüllte Zwiebeln und Cannelonis. Travers aß mit gutem Appetit, und als er sich zurücklehnte, lachte Jo Anne.

      »Das waren nur die Vorspeisen. Warten Sie ab, was noch kommt.«

      Danach gab es Nounat, das waren kleine gekochte Fische, Supion à la Nicoise, die sich als kleine gebackene Tintenfische herausstellten, und gefüllte Sardinen nach provenzalischer Art. Auf eine Nachspeise verzichtete er, er nahm stattdessen eine Tasse mit starkem schwarzem Kaffee und Cognac.

      Travers hatte den kleinen Ausschnitt der Gasse, den er durch die Schnüre im Türrahmen überblicken konnte, nicht aus den Augen gelassen. Als er am Cognac nippte, stieß er Jo Anne an.

      »Kennst du den Mann?« Seine Stimme klang angespannt, und Jo Anne blickte zur Tür.

      Ein Mann schlenderte vorbei. Ein typischer Südfranzose mit lockigem schwarzem Haar, olivfarbener Gesichtshaut und langen Koteletten.

      Sie schüttelte den Kopf. »Warum fragst du?« Der Mann blickte starr geradeaus. Etwas zu starr. Gleich darauf war er verschwunden. »Ich habe ihn noch nie gesehen, er kam mir auch nicht auffällig vor.«

      »Er war in der Gasse schon einmal hinter uns, und jetzt kommt er zum zweiten Mal hier vorbei.«

      »Calvin ...«

      »Travers. Oder Cal.«

      »Cal, wenn du hier eine Stunde spazieren gehst, wirst du mindestens zwei Dutzend Leuten zweimal begegnen!«

      Travers hob die Schultern. »Mag sein.« Er legte ein paar Geldscheine auf den Tisch und stand auf. »Komm, wir gehen.« Travers dachte an seine Verabredung mit Johnny Parr und daran, dass er noch keinen Wagen hatte. Außerdem wollte er die Pistole aus dem Hotel holen.

      Er ging ziemlich schnell, und Jo Anne hatte Mühe, ihm zu folgen. Sie spürte die plötzliche Anspannung, die den großen Mann beherrschte, und sie fühlte sich ausgeschlossen und hilflos.

      Travers sah sich mehrmals unauffällig um. Der Lockenbubi war hinter ihm, aber er verfolgte sie nicht. Er suchte etwas, und unvermittelt betrat er ein Café.

      Travers wirbelte auf dem Absatz herum. Er stieß Jo Anne zur Seite, schob sich durch die Müßiggänger, rannte auf den Eingang des Cafés zu.

      Der Lockige hatte offenbar gerade eine Telefonmünze gekauft, mit der er zu dem Telefon neben dem Hingang zur Toilette ging. Er hatte Travers noch nicht bemerkt.

      Travers glitt wie eine Katze durch den länglichen Raum. Der Bubi hatte ihm den Rücken zugewandt, während er wählte. Lautlos blieb Travers hinter ihm stehen. Die letzte Ziffer schnurrte über die Wählscheibe.

      Travers grub dem Kerl seine Finger in die Schulter. Der Bursche unterdrückte einen Schreckensschrei. Mit einem heftigen Ruck riss Travers ihm den Hörer aus der Hand, und mit dem ausgestreckten Arm schob er den Gelockten außer Reichweite.

      Er presste den Hörer ans Ohr. Das Rufzeichen schnarrte, dann meldete sich eine weibliche Stimme. »Hotel Westminster ...«

      Travers drückte die Gabel nieder. Das Gesicht des Mannes vor ihm war blass. Er wand sich unter Travers' Griff, versuchte, sich zu befreien. Travers schob ihn durch die Tür in den Gang, der zu den Toiletten führte. Dort stieß er ihn gegen die Wand.

      »Wen wolltest du sprechen?«, fragte er.

      Travers hörte einen hastig hervorsprudelnden Wortschwall aus italienischen und französischen Wörtern, von denen er nur die Flüche verstand; der Kerl hatte einen schauderhaften Akzent.

      Travers zog ihn zu sich heran und stieß ihn mit dem Köpf gegen die Wand. Der Bubi wurde blass und verdrehte die Augen, aber er hatte immerhin so viel Courage, sein Knie hochzureißen. Travers wich aus. Mit einem Ruck riss er dem Kerl die Jacke über die Arme, fischte ihm die Brieftasche heraus und das Kleingeld. »Damit du nicht noch einmal jemanden warnen kannst«, knurrte er. »Das Geld und die Brieftasche kannst du dir in einer Stunde beim Portier im Westminster abholen.«

      Der Kerl riss den Mund auf. Eine üble Knoblauchwolke traf Travers' empfindliche Nase. Bevor der Kerl schreien konnte, setzte Travers ihm die Faust auf den Mund.

      Der Bubi rutschte an der Wand zu Boden.

      Travers stürmte nach draußen. Jo Anne hatte vor einem Schaufenster gewartet. Sie sah ihn fragend an, aber Travers gab keine Erklärung ab. Er bewegte sich schnell, ohne zu rennen. Jo Anne blieb zwei Schritte hinter ihm.

      Er betrat das Hotel nicht durch den Haupteingang. Vielleicht wartete dort noch ein Aufpasser. Travers lief jetzt in die Gasse neben dem Westminster, rannte die Rampe der Tiefgarage hinunter. Hinter sich hörte er Jo Annes leichte Schritte.

      »Bleib zurück!«, rief er über die Schulter. »Komm in fünf Minuten nach.«

      Jo Anne gehorchte. Travers achtete nicht auf den Parkwächter. Er presste seinen Daumen auf den Rufknopf neben dem Lift. Die Kabine kam, die Türen glitten zurück, und Travers betrat die Kabine. Er fuhr sofort in den vierten Stock hinauf. Den Schlüssel zu seinem Apartment hielt er bereits in der Hand.

      Lautlos glitt er über den Teppich. Als er vor der Tür zu seinem Zimmer stehenblieb, warf er das Jackett auf den Boden. Vorsichtig schob er den Schlüssel ins Schloss, dann packte er den Knauf.

      Der Knauf wurde aus seiner Hand gerissen. Travers trat mit dem Fuß gegen die Tür. Sie knallte gegen einen Widerstand, und Travers sprang durch den Spalt.

      Ein Mann taumelte, presste eine Hand gegen die Stirn. Die andere Hand zuckte unter die Jacke. Travers' Faust schoss vor. Sie wühlte sich in einen harten Bauch, der Eindringling knickte in der Mitte ein, und Travers ließ seine Rechte hochkommen.

      Der Kopf des Fremden wich zur Seite aus, und Travers' Faust zischte an dessen Ohr vorbei. Travers trieb ihn mit einem konzentrierten Hagel von Schlägen weit in den Raum hinein. Er musste einen Zufallstreffer am Kinn hinnehmen, einen anderen mit den kurzen Rippen, und er wusste, dass er jetzt schnell handeln musste, wenn dieser Fight ihn nicht unnötige Kraft kosten sollte.

      Travers riss ein Bein hoch, und der Eindringling stöhnte dumpf auf. Mit einem erbarmungslosen Aufwärtshaken schleuderte Travers seinen Gegner quer über das Bett, auf den Koffer. Dort blieb der Mann regungslos liegen.

      Travers sprang zur Tür, raffte seine Jacke an sich und warf die Tür ins Schloss. Er rieb über die getroffene Stelle am Kinn, massierte die Rippen und stellte fest, dass er keinen ernsthaften Schaden genommen hatte.

      Der Fremde begann sich zu regen. Er stöhnte, schob einen Arm unter sich und riss die Augen auf. Der Blick aus nachtschwarzen Augen war noch leer, der Kopf, ein breiter Schädel auf einem kurzen Hals, fuhr unruhig herum.

      Travers legte ihm die flache Hand auf die Stirn und drückte ihn auf das Bett zurück. Er suchte die Taschen des Mannes ab, fand aber nichts außer einem Autoschlüssel und etwas Papiergeld und einer Handvoll Münzen.

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