Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker

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Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten - Alfred Bekker

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erwiderte. Er sah ein fleischiges Gesicht, glattes schwarzes nach vom gekämmtes Haar und große Elefantenohren. Der Mann musste um die fünfunddreißig sein, schätzte Travers.

      »Aufstehen«, sagte er. Der Kerl wälzte sich vom Bett. Er war gedrungen und schwer, aber nicht fett, und Travers hatte gespürt, dass er gut in Form war. Travers zog den Koffer zu sich heran, löste den verborgen angebrachten Verschluss des doppelten Bodens und packte den Kolben seiner MK IV. Ohne den anderen aus den Augen zu lassen, nahm er das Magazin heraus, griff ein neues und schob es in den Griff der Waffe. Dann lud er die Pistole durch.

      Es klopfte leise. Rückwärts ging Travers zur Tür. Er stellte sich neben sie und drehte den Knauf.

      Jo Anne kam herein. Travers schob sie von der Tür weg und warf die Tür wieder ins Schloss.

      »Kennst du den?«, fragte er.

      Sie nickte. »Oleg Gorjanow. Untersteht direkt dem obersten Führungsoffizier für Frankreich ...«

      Ein Top-Mann also, dachte Travers. Der Russe betrachtete ihn und Jo Anne mit unbewegtem Gesicht. Aus einer kleinen Platzwunde im Mundwinkel rann ein dünner Streifen Blut.

      »Was wollten Sie hier?«, fragte Travers.

      Der Russe lächelte freundlich. In fließendem akzentfreiem Französisch sagte er: »Nichts. Es war ein Irrtum. Ich werde jetzt gehen. Oder wollen Sie etwa die Polizei hinzuziehen?«

      Travers lächelte zurück. Er warf Jo Anne die schwere Pistole zu, die sie geschickt auffing. »Pass einen Augenblick auf ihn auf.« Er hatte noch die Wagenschlüssel in der Hand, die er dem Russen abgenommen hatte. Sie gehörten zu einem Iso Rivolta, einem Wagen, der selbst hier nicht allzu häufig zu finden sein dürfte.

      4

      Travers fuhr in die Tiefgarage und schritt die Reihen der abgestellten Fahrzeuge ab. Er entdeckte einen blauen staubbedeckten Iso, ging hinüber und probierte die beiden Schlüssel. Der Parkwächter schob sich neugierig und misstrauisch heran. Travers grinste. Die Schlüssel passten nicht.

      »Ich suche den Wagen meines Freundes.« Er warf die Schlüssel in die Luft und fing sie wieder auf. »Er hat mir nur nicht erzählt, wo er die Kiste abgestellt hat.« Er drückte dem Parkwächter einen Zehn-Franc-Schein in die Hand und ging über die Rampe nach draußen.

      Er entdeckte den Wagen schließlich auf der anderen Seite des Boulevards und schloss ihn auf. Rasch durchsuchte er das Handschuhfach und die Seitentaschen, fand jedoch nichts außer sehr genauen Landkarten, einem Atlas, Flugplänen und einem Beutel mit italienischem Geld.

      Im Kofferraum entdeckte er unter dem Reserverad eine in einen weichen Lappen gewickelte Mauser mit vier Reservemagazinen und drei vollen Schachteln Munition. Er ließ alles an seinem Platz und ging ins Hotel zurück.

      Jo Anne beherrschte die Lage souverän, und der Russe schien sich nicht gerührt zu haben. Travers nahm ihr die MK IV wieder ab und warf die Waffe aufs Bett.

      »Hauen Sie ab, Genosse«, sagte er.

      Oleg Gorjanow grinste breit. »Bis später einmal«, sagte er. »Wir werden uns bestimmt wieder begegnen.«

      Travers schloss die Tür hinter ihm. Jo Anne blieb stumm, während er das ganze Apartment durchsuchte. Er fand ein winziges rundes Abhörmikrofon hinter dem Heizkörper, das er in den Papierkorb warf. Ohne ein Wort zu sagen, packte er seinen Koffer, zog Jo Anne zur Tür und schob sie zum Lift. Sie fuhren in die Halle hinunter.

      »Ich möchte ein anderes Zimmer«, sagte er zum Empfangschef. Der sah ihn erstaunt an. »Im fünften Stock und wieder nach vorn hinaus.«

      Der Mann zuckte die Achseln, sah in sein Verzeichnis und händigte Travers schließlich einen Schlüssel aus. Travers beobachtete durch das breite Fenster den Russen, der in seinen Wagen stieg und abfuhr.

      5

      Das neue Apartment war genauso eingerichtet wie das andere. Travers setzte sich an den kleinen Tisch, deutete auf den zweiten Stuhl und holte die angebrochene Flasche Bourbon aus dem Koffer. Er hielt ihr die Flasche hin. Sie schüttelte den Kopf. Er trank aus der Flasche.

      »Raus mit der Sprache«, sagte er dann. »Warum war dieser Kerl in meinem Zimmer?«

      Jo Anne senkte den Blick. »Ich fürchte, er hat mich beobachten lassen. Und als ich zum Flughafen fuhr — ich habe deine Ankunft beobachtet — haben sie sich rangehängt. Gorjanow wollte wissen, wer du bist.«

      »Das ist alles?«

      »Ich bin überzeugt davon. Routine.« Kleinlaut setzte sie hinzu: »Ich war nachlässig.«

      Travers nickte grimmig. »Das kann man wohl sagen. Von Rechts wegen muss ich Smith informieren und mich ablösen lassen.«

      »Wirst du es tun?«

      »Nein«, antwortete Travers. »Die Russen haben mit diesem Geschäft nichts zu tun. Es ist ein Zufall. Davon gehe ich aus.« Er verstummte. War es wirklich Zufall? Die Männer, die das Material von der Mafia kaufen wollten, mussten es irgendwo angeboten haben. Der Albaner den Chinesen. Aber Senovec, das konnte er als sicher annehmen, betrachtete die Russen als seine Hauptinteressenten. Vielleicht überwachten die Russen die Transaktion aus dem Hintergrund, um eventuelle Störquellen früh genug erkennen und ausschalten zu können. Die Chinesen mussten ebenso handeln. Jeder wusste, dass das Material auch dem anderen angeboten worden war. Diese verdammten Mafiosi hielten sich für so verdammt schlau, dabei begriffen sie nicht, welche Kräfte sie entfesselten.

      Travers sah auf die Uhr. Er musste zu Johnny Parr. »Hast du einen Wagen?«, fragte er sie. Sie nickte. »Okay, fahren wir.«

      Sie gingen nach unten, durch die Halle, auf die Promenade hinaus. Jo Anne fuhr einen mittelgroßen Fiat. Neben dem Wagen blieb Travers stehen. Jo Anne schob den Schlüssel ins Türschloss.

      »Du hast mir immer noch nicht Smiths Informationen mit, geteilt«, sagte er mit sanfter Stimme.

      »Das

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