Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker

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Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten - Alfred Bekker

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seine Sinne waren geschärft. Er hatte sich an die natürlichen Geräusche seiner Umgebung gewöhnt, an das Rauschen des Windes, an das Schmatzen, wenn sein Fuß in einem Wasserloch versunken war und er ihn wieder herauszog, und an den weichen Flügelschlag der Nachtvögel, die auf Beuteflug waren.

      Jetzt konnte er das Gebäude auch ohne Glas erkennen, obwohl am Himmel Wolken aufgezogen waren und den aufsteigenden Mond verdeckten. Travers war sicher, dass der Hubschrauber auf der anderen Seite stand und gerade entladen wurde. Er, Travers, hatte eins der illegalen Labors entdeckt, in denen Rohheroin aufgearbeitet wurde, bevor es in die Vereinigten Staaten geschmuggelt wurde. Zu gegebener Zeit würden die amerikanischen Behörden der französischen Polizei einen Tipp geben.

      7

      Travers kletterte über einen Korral und ließ sich auf der anderen Seite vorsichtig hinabgleiten. Der Untergrund war hier fester, eine harte Grasnarbe trug ihn. Travers ging auf das Gebäude zu.

      Er fühlte Lehmziegel ohne jede Öffnung. Langsam schlich er an der Mauer entlang, bis zur Südostecke, wo er lauschend verharrte. Immer noch hörte er nichts, kein Geräusch, das von Menschen erzeugt wurde.

      Nur ein plötzliches, gedämpftes Trappeln von Füßen, das sehr schnell näherkam. Und dann das atemlose gierige Japsen. Travers riss den Arm mit der schussbereiten Waffe hoch und hielt sie quer vor seiner Brust.

      Schon prallte der Körper gegen ihn. Vierzig Pfund Knochen und Muskeln warfen ihn auf den Boden, und er hörte, wie die geifernden Lefzen des Bluthundes nach dem Kolben der kurzen Waffe schnappten.

      Das Vieh lag auf ihm. Travers spürte den heißen, stinkenden Atem auf der Haut seines Gesichtes. Er stemmte die Waffe in die Höhe, riss die Beine hoch, schlang die Schenkel um den gedrungenen Leib des Tieres und wälzte sich herum. Die mordlüsterne Bestie verschwendete keinen Atemzug auf Gekläff oder lautes Jaulen. Verbissen wand es sich in der Umklammerung, und die Kiefer mit den scharfen Zähnen suchten nach Travers' Knochen, um sie zu brechen. Er hörte das schaurige Schnappen, mit dem die Zähne aufeinanderschlugen. Mit seinem Körper presste er den zappelnden Körper gegen den Boden, und er schaffte es, den langen Lauf der Waffe über den stämmigen, muskulösen Hals zu legen.

      Mit beiden Händen drückte er die Waffe herab. Die Läufe zuckten, der ganze Körper bäumte sich auf, und ein ersticktes Röcheln drang aus dem weit aufgerissenen Maul.

      Die Bestie war tot. Kalter Schweiß rann an Travers' Oberkörper herab, und seine Armmuskeln zitterten heftig.

      Dann packte er den Kadaver an den Hinterläufen und schleifte ihn zum Gatter zurück, wo er ihn über den Zaun schleuderte. Dumpf schlug der Körper drüben auf. Travers merkte sich die Stelle — auf dem Rückweg musste er ihn in ein Sumpfloch werfen.

      *

      TRAVERS UMRUNDETE DAS Haus, bis er auf den Vorplatz blicken konnte. Das flache Gebäude, das er bei seiner Annäherung erblickt hatte, stellte nur einen Teil des Anwesens dar. Um einen breiten, mit groben Platten belegten Innenhof lagen mehrere Bauten — Schuppen, Scheunen, Stallungen.

      Der Hubschrauber stand auf dem Innenhof. Travers wusste es, bevor er ihn sah. Der Gestank von Benzin und Abgasen wehte zu ihm herüber.

      Aus einer geöffneten Tür fiel eine breite Lichtbahn über den Hof. Drei Männer waren damit beschäftigt, die Säcke in einen Schuppen zu tragen. Travers stand nur dreißig bis vierzig Yard von ihnen entfernt. Trotzdem hob er das Nachtglas an seine Augen, richtete es auf die Gesichter der Männer, um sich jedes einzelne einzuprägen, auch das des Piloten, der in der geöffneten Tür der Kanzel stand und die Säcke den Leuten in die Arme warf.

      Travers ließ das Glas wandern. In einer offenen Remise stand ein englischer Range Rover mit dicken Stollenreifen. Travers verfolgte die Schlammspur, die von den Reifen herrührte. Es schien so etwas wie eine Straße zu geben, die nach Westen lief, wo der Étang de Berre, ein großer salziger Teich, und das Mündungsdelta der Rhône lagen. Travers erinnerte sich, auf der Landkarte einen Flugplatz gesehen zu haben, bei einem Ort, der Marignane hieß. Die Entfernung dorthin mochte zehn Kilometer betragen oder gut sechs Meilen.

      Travers überquerte den Platz weit außerhalb des Lichtscheins aus dem Schuppen. Systematisch erkundete er die Umgebung, und in einem weiten Bogen näherte er sich dann dem Schuppen, in den das Rohheroin gebracht wurde, von der Seite.

      Die Schmalseite des Gebäudes verfügte über ein Fenster, das mit einem schweren, hölzernen Laden verschlossen war. Dieser Laden wies jedoch einen breiten Riss auf. Vorsichtig sah Travers sich um, ehe er seinen Kopf hob und ein Auge an den Spalt presste.

      Travers blickte in ein Laboratorium, wie es überall in der Welt stehen konnte. Sauber, übersichtlich eingerichtet, mit allen Anschlüssen — Gas, Wasser, Strom, mit Retorten, Scheidetrichtern, Filtersieben, Messeinrichtungen und verschiedenen Apparaten, die er nicht kannte.

      Mehrere Dutzend Säcke lagen auf dem breiten Laboratoriumstisch. Ein älterer Mann in einem weißen Kittel hatte einen der Säcke aufgeschlitzt und war offensichtlich damit beschäftigt, die Ware auf ihre Qualität hin zu untersuchen. Im Rohzustand sah sie stumpfbraun und leicht rötlich aus, wie Korkbrösel. Der Mann hatte ein wenig von den Krümeln in einer Testflüssigkeit aufgelöst, füllte das Gemisch in einen Destillierkolben, den er auf ein Dreibein stellte, und dann schob er die Flamme eines Bunsenbrenners darunter.

      Die Männer waren Franzosen. Französische Kriminelle beherrschten alles, was mit der Veredelung von Opium und Heroin zusammenhing. Seit ihrer Kolonialherrschaft über weite Teile Südostasiens hatten sie dieses Monopol behaupten können, und es ist bekannt, dass nahezu zwei Drittel des Heroins, das in die Staaten geschmuggelt wird, aus den Heroinküchen Südfrankreichs kommt.

      Travers schob sich von dem Lichtspalt weg, drehte sich um und ließ sich auf den Boden sinken. Auf diese Weise erkannte er den Schatten des Mannes, der hinter ihm in der Dunkelheit gelauert hatte und sich nun auf ihn stürzte.

      Travers warf sich zur Seite. Der Angreifer prallte gegen die Wand, wirbelte aber sofort herum. Travers versuchte, sich auf die Füße zu stemmen, als sich der Kopf des anderen in seinen Bauch wühlte und ihm alle Luft aus den Lungen presste.

      Travers kippte nach hinten, während er mühsam nach Luft rang. Der andere folgte ihm, trat ihn in die Seite, zwischen die Beine. Travers hatte die zusammensetzbare Waffe verloren. Mit den Händen tastete er durch das harte Gras, seine Finger fanden einen scharfkantigen Stein, den er aufnahm.

      Er wälzte sich herum. Wieder flog ein Stiefel heran, doch Travers hatte die Bauchmuskeln gespannt, er nahm den Tritt und packte zu. Mit einer wilden Bewegung drehte er sich, ohne den Fuß loszulassen. Der Angreifer krachte zu Boden. Travers hielt immer noch den Fuß fest. Er riss ihn in die Höhe, schleuderte ihn dann zur Seite. Er sah das helle Oval eines Gesichtes in der Dunkelheit leuchten,

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