Golf von Neapel Reiseführer Michael Müller Verlag. Andreas Haller

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Golf von Neapel Reiseführer Michael Müller Verlag - Andreas Haller MM-Reiseführer

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auf die andere Seite nach San Giuseppe (eine Camorra-Hoch­burg, wie ich später erfuhr). Dort auf der Piazza ein panino imbottito (be­leg­tes Brötchen) und mit der Dorfjugend ein paar Worte Pidgin-Italienisch. An­schlie­ßend wieder los und außerhalb in einer Olivenbaumplantage die Hänge­matte gespannt. Ruhiger Schlaf? Mit­nichten? Denn nur kurze Zeit später ka­men besagte Jugendliche aus San Giu­seppe mit Taschenlampen und klaub­ten meine Habseligkeiten auf (der kleine Michelangelo trug meine Ka­mera vosichtig wie eine chinesische Por­zel­lantasse). Dann ging’s im Auto in die Bar. Kaffee, Vino, Tischfußball. Dann die nächste Bar. Irgendwann, lange nach Mitternacht, nächtigte ich auf dem Fußboden einer Backstube. Aller­dings nur für wenige Stunden, denn früh am Morgen weckte mich der nichts­ahnende Geselle.

      Wegen solcher Erlebnisse, dachte ich da­mals, müsste ich irgendwann ein Buch über diese Region und ihre schlicht­weg fantas­tischen Menschen schreiben.

      Die Region im Profil

      Die berühmten antiken Stätten unterhalb des Vesuvs, der bro­deln­de Hexenkessel Neapel, die Thermen und Strände auf Ischia, die Villen auf Capri oder die spektakuläre Küstenlandschaft rund um Amalfi und Positano - viele gute Gründe für einen Besuch.

      Hauptstadt der Region Kampanien: Neapel, mit ca. 1 Mio. Einwohnern drittgrößte Stadt Italiens.

      Metropolencharakter besitzt auch die Provinzhauptstadt Salerno. Sonst überwiegen Dörfer und Kleinstädte mit beschaulichen Zentren.

      Klangvolle Namen wie Capri, Pompeji, Amalfi oder Sorrent erwecken in uns Sehnsüchte nach betö­ren­der Schönheit, lebendiger Ge­schich­te, majestätischer Natur, schmack­haf­ter Küche und un­ver­bauter Strände. Kein Wunder, dass bereits die Römer die Golfküste zu ihrer bevorzugten Fe­ri­enregion kürten. Sie feierten den vom Klima verwöhnten Landstrich eu­pho­risch als campania felix, als „glück­liches Kampanien“. Nur wenige europäische Desti­na­tionen bie­ten auf eng­stem Raum eine solche Dich­te an Attrak­tionen wie der Golf von Neapel.

      Der Golf von Neapel erweist sich als un­er­schöpfliches Reservoir für Erho­lungs­bedürftige, die buchstäblich reif für die Insel sind; für Kulturreisende, die auf den Spuren der Griechen und Rö­mer wandeln; für klassische Kur­gäs­te, die es sich in den Thermen auf Is­chia wohlergehen lassen; und für Ge­nießer, die von der ausgezeichneten Kü­che Kam­pa­ni­ens nicht genug be­kom­men können.

      Unübersehbar im Zentrum der Golf­küs­te wacht die beherrschende Silhou­ette eines Vulkans. Obwohl der Vesuv mo­mentan keine nennenswerten Ak­ti­vi­täten verzeichnet, zählt er zu den ge­fähr­lichsten Vulkanen der Erde. Natur zum Staunen bieten auch Capri, die Halbinsel von Sorrent und die Costiera Amalfitana, die welt­er­fa­h­re­ne Reisende zu Recht als spek­ta­kulärste Steilküste des Mittelmeerraums be­zeich­nen.

      Der europäische Kul­tur­adel der Neuzeit be­reis­te im Zuge der „Grand Tour“ die Apen­ninen­halbinsel, machte Station in Rom und strandete schließ­lich am Golf von Neapel. Die Rei­sen­den bestaunten die do­ri­schen Tem­pel von Paes­tum, wagten sich in die Blaue Grotte von Capri oder besuchten das Grab des Dichters Vergil. Die meisten kehrten danach wieder um, die wenigsten fuh­ren mit dem Schiff weiter nach Sizilien.

      Schon der Landeanflug auf Neapel ent­hüllt ein riesiges Häusermeer, das an die Berge am Horizont wie Wellen bran­det. Wer die Stille sucht, sollte zu Fuß gehen - auf dem „Weg der Götter“ hoch über der Küste von Amalfi oder auf entrückten Felspfaden jenseits der belebten Plätze Capris. Auch das Hin­ter­land ist stellenweise nur gering besiedelt. Übrigens ver­merk­ten bereits antike Reisende in ihren Berichten, dass die Region um den Vesuv unge­wöhn­lich dicht besiedelt sei ...

      Gemeinsam mit den anderen süd­ita­lie­ni­schen Regionen wie Apulien oder Ka­la­brien zählt Kampanien zum Mezzo­giorno („der Mittag“). Kenn­zeichen des Südens sind die chronische Wirt­schafts­schwäche, das Fehlen größerer Indus­trie­betriebe in arbeitsintensiven Bran­chen und eine lückenhafte Infra­struktur in vielen Be­reichen. Eine Folge mangelnder Prä­senz staat­licher Insti­tu­tio­nen im Süden ist die Schatten­wirtschaft. Die in Kam­pa­nien ope­rie­ren­den Mafia-Clans wer­den unter dem Begriff „Camorra“ zu­sam­mengefasst. Urlauber und Rei­sende bekommen aber in der Regel davon nichts mit.

      Städte wie Neapel, Sorrent und Salerno haben ganzjährig Kon­junktur. Gleiches gilt für die archäologischen Aus­gr­a­bungs­stätten Pompeji, Herculaneum und Paestum. In der Krippengasse im Her­zen der Altstadt von Neapel herrscht in der Vorweihnachtszeit so­gar mehr Betrieb als in der eigentlichen Fe­riensaison, die sich von Ostern bis Ok­tober erstreckt. Auf Ischia hingegen liegen in der kühlen Jahreszeit Ther­men, Restaurants und die meisten Un­ter­künfte im Winterschlaf. Auf Capri sieht die Sachlage et­was anders aus: Die Insel ist im Sommer heillos überfüllt und im Win­ter ein Ziel für Individualisten, die sich über niedrige Preise und zuge­wandte Einheimische freuen ...

      Kirchen, Klöster und Museen

      Neapel war ein Brennpunkt der europäischen Geschichte. Beleg hierfür sind die zahlreichen kulturellen Relikte aus sämtli­chen Epochen. Aber auch Sa­ler­no, Ravello und die Provinz­haupt­städte im Hinterland bieten kulturinteressierten Reisenden zahlreiche Kunst­schätze von Rang.

      Kulturinteressierte Reisende, die in kurzer Zeit viele eintrittspflichtige Attraktionen besuchen, sparen beim Kauf einer Campania Artecard (→ Link) eventuell viel Geld.

      Archäologisches Museum Benevento: Hochrangige Objekte von der An­tike bis zum Mittelalter. → Link

      Archäologisches Museum Campi Fleg­rei: Die besten Funde von der Küs­te west­lich von Neapel. → Link

      Archäologisches Provinzialmuseum Ca­pua: Attraktive Exponate aus der Antike. → Link

      Archäologisches Nationalmuseum Nea­pel: Für Liebhaber der Antike ein Muss. → Link

      Museo Capodimonte in Neapel: Die wich­tigste Pinakothek Süditaliens. → Link

      Museo Correale in Sorrent: Ge­mäl­de aus dem Zeitalter des Barock. → Link

      Museo d’Arte Contemponarea in Nea­pel: Kunsttempel der Mo­der­ne und Avant­garde. → Link

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