Wochenend und Wohnmobil - Kleine Auszeiten Schwäbische Alb. Frank Reiser
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BADEN-WÜRTTEMBERG
Zwischen Stuttgart und dem Bodensee
Lieblingsplätze mit toller Aussicht auf die Natur gibt es viele.
Hier befindet sich das Hochplateau der Schwäbischen Alb. Ein Mittelgebirge mit einer Fläche von ca. 6 800 Quadratkilometern, mit unzähligen Streuobstwiesen an der teils schroffen Hangkante und einem riesigen Erlebnisangebot. Wanderfreunde, E-Biker, Entdecker vergangener Kulturen und besonderer Landschaftsformen finden hier ein Paradies. Rau, majestätisch, sonnig und immer wieder geheimnisvoll öffnet sich das »Land des Löwenmenschen« Stück für Stück seinen Besuchern.
Zahlreiche kleine und größere Orte, Burgen, Schlösser, Flüsse, Schauhöhlen, Türme, Heimat- und Urzeitmuseen und Mitmachangebote wie Kletterparks, Thermalbäder, Bobbahnen und multimediale Stadttouren machen die Alb zu einer Reiseregion für die ganze Familie, auch über die Dauer eines Wochenendes hinaus. Es gibt die bekannten Besuchermagnete, die man an sonnigen Sommersonntagen besser meidet, dafür aber auch viele versteckte Perlen.
ENTSTEHUNG UND BESIEDLUNG DER SCHWÄBISCHEN ALB
Einst von Wasser durchflutet, ist das Felsenmeer heute ein Trockental.
Um ein Gefühl für die Region zu bekommen, ist ein Blick in die Entstehung der Alb empfehlenswert. Vor ca. 200 Millionen Jahren war dort, wo wir heute die Alb sehen, ein tropisches Meer mit Korallenriffen, Stränden und Palmen, das sogenannte Jurameer. Das Wasser zog sich über die Jahre zurück und es blieben Ablagerungen aus Kalk, die das Juragestein bilden, aus welchem die Alb zum größten Teil besteht. Immer wieder begegnen uns daher Fossilien im Gestein. Weitere bedeutende Ereignisse der Erdgeschichte waren diverse Vulkanausbrüche und Meteoriteneinschläge. Wegen der Löchrigkeit des Karstgesteins der Alb zählt die Region zu den höhlenreichsten Deutschlands. Viele lassen sich besichtigen, per Boot, zu Fuß, teilweise schwimmend, andere sind nur Höhlenforschern zugänglich. Sechs Höhlen im Lone- und Achtal wurden 2017 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Grund dafür sind zahlreiche Funde von eiszeitlichen Kunstwerken und Werkzeugen, die beweisen, dass bereits vor 40 000 Jahren Menschen in der Region gelebt haben. Diese Funde sind in verschiedenen Museen ausgestellt. Zu ihnen zählt auch der Löwenmensch, welcher für den Tourismusverband der Schwäbischen Alb zum Maskottchen wurde. In Gestalt des Alberich lädt er Familien zu Entdeckertouren ein. Weitere Spuren haben die Kelten, Römer und Alemannen hinterlassen. Auf Basis ihres Lebens gibt es Orte wie das Limesmuseum, die Heuneburg und viele Ausgrabungsstätten zu besichtigen. Von geistlichen Zentren zeugen die Klöster und Kirchen, und auch die beiden Kaisergeschlechter Hohenzollern und die Staufer haben mit zahlreichen Burgen und Schlössern ihre Spuren hinterlassen. Viele davon sind heute entweder als Ruinen oder rekonstruiert für die Öffentlichkeit zugänglich.
Dank ehrenamtlichem Engagement konnten Burgruinen erhalten werden.
GEOPARK UND BIOSPHÄRENGEBIET SCHWÄBISCHE ALB
Seit 2005 ist die Alb Europäischer und Globaler UNESCO Geopark. Zum Geopark werden Regionen ernannt, die ein besonderes geologisches, archäologisches sowie kulturhistorisches Erbe tragen. Im Vordergrund steht die Bewusst- und Erlebbarmachung dieses Erbes für die Bevölkerung und für Gäste. Dafür werden sogenannte Geopoints geschaffen, die Wissenswertes über spezielle Themen vermitteln.
Ausgehend vom ehemaligen Truppenübungsplatz bei Münsingen wurde das Biosphärengebiet Schwäbische Alb mit einer Größe von 850 Quadratkilometern 2009 von der UNESCO zertifiziert und 2010 das Biosphärenzentrum geschaffen. Ziel ist die Vernetzung und dadurch der Schutz der einzigartigen Kulturlandschaft für die heutige und nächste Generation. Der Slogan »Modellregion für nachhaltige Entwicklung«, ökologische, ökonomische und soziale Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle.
Der Löwenmensch
Viele Türme kann man besteigen
Schafe sind maßgeblich für die Erhaltung der Landschaftsform Wacholderheide.
SCHÄFEREI UND WACHOLDERHEIDEN
Eine für die Alb typische Landschaftsform ist die Wacholderheide. Sie besteht aus dunklem Wacholder, Weidbuchen und kargen Weideflächen und ist durch die Nutzung der Albhochflächen für die Schäferei entstanden. Da das Schafmaul wählerisch ist, lässt es alles stehen, was stachelig, nicht bekömmlich oder giftig ist. So wachsen in dieser Landschaftsform zum Beispiel die Silberdistel, Enzianarten, Thymian, die Küchenschelle oder die Zypressen-Wolfsmilch. Bleibt die Schäferei aus und kümmert sich auch sonst niemand um den Erhalt dieser Flächen, so siedeln sich rasch andere Sträucher und Bäume an und die Verwaldung nimmt zu. Daher ist die Schäferei so essentiell und damit verbunden auch die Nutzung der Schafprodukte, sei es Wolle oder das Fleisch der Tiere.
EINKEHREN AUF DER ALB
Natürlich dürfen Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle, Maultaschen, Wurstsalat und Zwiebelrostbraten auf der Speisekarte einer schwäbischen Wirtschaft nicht fehlen. Wer Wert auf Regionalität bei der Auswahl der verarbeiteten Zutaten legt, der kann sich an dem Markenlogo »Schmeck den Süden« orientieren. Gastronomen, die sich den Kriterien der Auszeichnung verschrieben haben, erkennt man an den Löwensymbolen am Eingang und in der Speisekarte. Zwischen einem und drei Löwen werden vergeben.
WANDERN AUF DER SCHWÄBISCHEN ALB
Die Alb hält eine Vielzahl an zertifizierten Wanderwegen bereit. Auf allen kann man sich darauf verlassen, dass die Wege in beide Richtungen begehbar und ausgeschildert sind. Die Wege haben meist am Start eine Tafel mit der Erklärung des Weges und einer Karte. Man findet Parkmöglichkeiten und GPX-Tracks auf den jeweiligen Websites. Grund für diese Touren ist die Besucherlenkung. Durch die Vielfalt der Wege soll für jeden etwas dabei sein, der Wanderer soll eine schöne Zeit erleben, muss keine Karten wälzen, kommt an Gasthäusern vorbei und die Natur wird nur an bestimmten Orten vom Mensch besucht – Thema Naturschutz. Daher ist es wichtig, sich an die Wege zu halten!
Eine Wanderweg-Marke, die das komplette Biosphärengebiet umfasst, sind die »hochgehberge«: 21 Prädikatswander- und Spazierwege sorgen für höchsten Wandergenuss. Die meisten anderen Marken beziehen sich jeweils auf einen Landkreis.
Wanderwege sind meist gut markiert und ohne Karte zu finden.