Perry Rhodan 2405: Pakt gegen das Chaos. Horst Hoffmann

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Perry Rhodan 2405: Pakt gegen das Chaos - Horst Hoffmann Perry Rhodan-Erstauflage

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gehört. Sie wusste nur, dass er von den Laosoor auf eine geheimnisvolle Diebesmission mitgenommen werden sollte. Es schien für sie wichtig zu sein, ein ganz »großes Ding«. Warum aber er für sie ebenfalls von Bedeutung war, und das musste so sein, das war ihm und allen anderen nach wie vor unklar.

      Was tat er in diesem Moment? Konnte er etwas unternehmen, um sie ihrem Ziel näher zu bringen? Die JULES VERNE war rund zwanzig Millionen Jahre in die Vergangenheit gereist, um das so unvermeidlich scheinende Ende für die Milchstraße und andere Galaxien abzuwenden. Sie würden beobachten, wie die Superintelligenz ARCHETIM eine Negasphäre besiegte – die »Retroversion« in der Galaxis Tare-Scharm, von der sie nicht wusste, wo sie lag. Mit diesem Wissen wollten sie in ihre eigene Zeit zurückkehren und es gegen die Mächte des Chaos in Hangay anwenden.

      So lautete jedenfalls der Plan. Ein Plan, für den sie sowohl auf die JULES VERNE als auch auf Perry Rhodan angewiesen waren. Es mochte lächerlich klingen, wie eine veraltete, absurde Form der Heldenverehrung, aber eine Schlacht wie diese zu schlagen war für einen normalen Menschen einfach nicht vorstellbar.

      Perry Rhodan allerdings war kein normaler Mensch; er war der Terraner, der Unsterbliche, der – ehemalige – Ritter der Tiefe … er war …

      Mondra nahm einen letzten Schluck Kaffee und gab ihren Becher in den Auffangschacht der Recyclinganlage.

      Genug der Grübelei! Er kommt zurück und wir machen weiter wie geplant! Ganz sicher!

      In der Zwischenzeit trug sie die Verantwortung für das Schiff und damit die Expedition.

      Mondra stand auf. Die Laosoor in der Nähe verfolgten sie mit ihren Blicken, unternahmen aber nichts.

      Niemand hielt sie auf, als sie zu Jodeen-Nuus trat, dem Stellvertretenden Leiter der Funk- und Ortungs-Abteilung. Der Ferrone brauchte ihr nichts zu sagen. Es hatte sich noch nichts Neues getan. Das Warten hielt an, auf Perry Rhodan und das, was hier, in der LAOMARK selbst, bevorzustehen schien. Denn umsonst hatten sich die Kunstsonnen nicht aus dem Zentrum der Hohlwelt gelöst und waren bis fast auf die Innenoberfläche gesunken.

      »Es kann nicht mehr lange dauern«, sagte Jodeen-Nuus. Sie versuchte, in seinem blassblauen Gesicht zu lesen. Er schloss kurz die um eine Spur dunkleren Augen. »Die Laosoor warten auf etwas, und wenn unser Koko recht hat, wird es ein Paukenschlag werden …«

      Mondra musste lächeln, trotz der unwirklichen Situation. Sie redeten offen über ihre Lage und das, was sie beobachteten, über ihre Spionage im Feindesland. Die Laosoor standen dabei und schienen nichts zu hören, dabei mussten sie ganz genau wissen, was die Galaktiker taten. Ihre diesbezüglichen Aktivitäten ließen sich nicht völlig tarnen. Außerdem wussten die psibegabten Diebe, dass ihre »Gegner« all das, was sie nicht offen tun konnten, im Verborgenen zu erreichen versuchen würden.

      Sollte Mondra mit Oberst Lanz Ahakin und seiner Crew die Zurückeroberung des Schiffes offen planen? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht, weil sie sich darauf verließen, jede Situation unter Kontrolle zu bekommen.

      »Ein Paukenschlag«, wiederholte sie. »Dann warten wir also auf ein bis zu 1400 Kilometer großes Objekt, das hier in der LAOMARK auftauchen soll …«

      »So schließt es der Interpreter aus den von uns beobachteten und belauschten Vorgängen innerhalb der Kunstwelt«, bestätigte der Ferrone.

      »Aber es ist nur eine Spekulation«, schränkte sie ein.

      »Was ist denn sicher?«, fragte er. »Was ist überhaupt vorhersehbar? Was sollte uns überhaupt noch wundern?«

      Mondra lachte trocken. Nein, vorhersehbar war wirklich nichts mehr. Sie waren nicht nur an die Grenzen der »Realität« und des »Möglichen« gestoßen, sie hatten sie längst durchbrochen. Es gab keine gesicherten Erwartungen mehr. Möglich war alles …

      Auch dass in den nächsten Stunden, vielleicht nur Minuten, ein Objekt mit bis zu 1400 Kilometern Durchmesser im Innern der LAOMARK materialisierte – ein »Ding«, groß wie ein kleiner Mond und …

      »Ihr haltet mich auf dem Laufenden«, wies sie den Ferronen an. »Ich bin bei Ahakin.«

      »Natürlich«, sagte der Offizier. »Schickt die Kätzchen zurück in ihr Körbchen.«

      Sie sah schnell zu den Laosoor hinüber. Keiner reagierte. Das war nicht mehr normal. Die Teleporter schienen überhaupt nicht anwesend zu sein.

      Oder sie waren sich ihrer Sache tatsächlich zu sicher. Mondra bezweifelte das. Die Laosoor waren weder leichtsinnig noch dumm. Sie hatten alle Trümpfe in ihrer Hand. Sie konnten es sich leisten, den Galaktikern die lange Leine zu lassen. Vielleicht gefiel es ihnen ja sogar, auf diese Weise ihre Überlegenheit zu demonstrieren. Es waren keine grausamen Folterknechte und keine Gefangenenwärter.

      Im Gegenteil, sie wirkten nicht so, als fühlten sie sich sonderlich wohl in ihrer Haut. Der Eindruck blieb: Sie schienen überhaupt nicht zu wissen, was sie hier taten und warum …

      Aber deshalb musste man sie nicht unbedingt reizen. Mondra liebte die Herausforderung, aber man konnte alles übertreiben.

      »Ferronischer Humor?«, fragte sie den Spezialisten.

      »Galgenhumor«, grinste er.

      *

      Schickt die Kätzchen zurück in ihr Körbchen …

      Deutlicher hätte der Ferrone kaum werden können. Mondra und Kommandant Ahakin hatten es sich lange überlegt, ob und wie sie eine »Rückeroberung« ihres Schiffs in Angriff nehmen sollten. Es gab viele Gründe, die dagegen sprachen. Niemand wusste, welche Folgen ein erbittert geführter Kampf für die JULES VERNE haben würde, und kein Mensch konnte abschätzen, was ein Ausbruchsversuch für Perry Rhodan bedeuten würde.

      Jede Stunde konnte eine neue Entwicklung bringen und neues Denken verlangen. Wie auch immer – allein für den Fall, dass Perry Rhodan nicht von seiner Mission zurückkehrte, mussten sie selbst eigene Pläne haben.

      Wenn es nötig sein sollte, würde sie den Befehl geben.

      Alles war besprochen, jedes Risiko abgewogen. Dreitausend Nahdistanz-Teleporter und starke Kämpfer waren gewiss nicht zu unterschätzen, doch mit einem koordinierten, wohlüberlegten Angriffsschlag mussten die Besatzer nötigenfalls auszulöschen sein. Danach würde den Laosoor mit dem fünffach gestaffelten Hochüberladungs-Schirm der erneute Zugang ins Schiff verwehrt sein.

      Es fehlte nur ihr Befehl. Ob die JULES VERNE das, was danach kam, überstand, war eine andere Sache und durfte ihren Entschluss nicht lähmen.

      Und wenn ein Ausbruch aus der LAOMARK gelang …

      Die Lowtech-Anlagen, die für das Jahr 1346 NGZ ausgelegt waren, standen bei Bedarf allesamt zur Verfügung. Das Schiff konnte mit seiner Besatzung fliehen und sich – vorerst – ein Versteck suchen. Die Metagrav-Triebwerke mochten nicht betriebsklar sein, aber die JULES VERNE war nicht unbeweglich.

      Wiederholt hatte Mondra versucht, mit Commander Hohogom, dem militärischen Führer der Gegenseite, zu verhandeln, stets ohne Erfolg. Auch bei ihm hatte sie den Eindruck, dass er sich in seinem Pelz nicht wohlfühlte, aber dafür konnte sie sich herzlich wenig kaufen.

      Die Laosoor mochten nicht wissen, was sie anrichteten, indem sie die JULES VERNE festhielten und Perry auf eine abenteuerliche Mission schickten. Das entschuldigte aber nicht alles und durfte Mondra nicht

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