Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan страница 255
Tenga stellte mit der Schalttafel an der Wand eine Verbindung per Kabel her. Nach ein paar Sekunden zog der SERUN es wieder zurück, und der Siganese nickte.
Es ging los.
Geräuschlos fuhr das Schott in die Wand. Der Siganese schwebte zuerst durch die Öffnung.
Rhodan folgte ihm. Er fand sich in einer Maschinenhalle wieder, wie es sie auch an Bord der BJO BREISKOLL gab. Die Aggregate summten leise; die AUCBURN hielt sich zwar im Linearraum auf, flog aber nicht mit Höchstgeschwindigkeit, das Triebwerk wurde kaum beansprucht.
Tenga winkte ihn weiter. Er hatte sämtliche Instrumente des SERUNS aktiviert, die permanent orteten. »Mehrere Lebenszeichen vor uns, aber nicht in unmittelbarer Nähe.« Er hatte das Akustikfeld gedämpft, sodass Rhodan seine Stimme wie das leise Flüstern eines Terraners wahrnahm. »Vielleicht ist das nur das normale technische Personal ...«
Rhodan zuckte mit den Achseln. Er legte keinen besonderen Wert darauf, es bis ins Detail herauszufinden.
Sie schlichen weiter. Die SERUN-Instrumente verrieten Tenga den Weg. Ohne Zwischenfälle bewegten sie sich zwischen den mehrere Meter großen Aggregatblöcken.
Schließlich blieb Tenga stehen. Vor ihnen schwebte ein etwa zwei Meter hohes Gebilde, eine durchsichtige Kugel mit einem langen, antennenähnlichen Fortsatz am oberen Ende, der leicht vibrierte. In der Mitte befand sich ein schätzungsweise einen Meter hohes, nach oben und unten offenes schwarzes Gerät, das Rhodan wie ein Kessel vorkam, von dem ein intensives orangenes Leuchten ausging. Darüber und darunter waren zwei lampenschirmähnliche Elemente angebracht, und unter und über ihnen wiederum halbkugelförmige kleinere Bauteile. Von dem unteren ging ein rötliches Leuchten aus, das von dem Schirm darüber aufgenommen und an das mittlere Bauteil weitergeleitet wurde.
Während Rhodan noch über die Funktionsweise des Permanenters grübelte, gab Tenga eine leise Warnung von sich. »Wir müssen uns beeilen! Mehrere Onryonen nähern sich!«
»Haben sie uns entdeckt?«
»Keine Ahnung. Vielleicht sind sie nur auf Routinepatrouille. Soll ich?«
»Worauf wartest du? Deshalb sind wir hier.«
Tenga zog seinen Strahler. Im nächsten Augenblick bohrte sich ein dünner Thermostrahl in die durchsichtige Sphäre, die den Permanenter umgab.
Zu Rhodans Überraschung hielt das Material der Kugel dem Beschuss stand. Tenga fluchte leise und justierte die Waffe, gab mehr Energie in den Schuss.
Die Sphäre des Permanenters flimmerte.
Schritte erklangen, dann Stimmen, wurden schnell lauter. Rhodan wirbelte herum und sah, wie zwei Onryonen um die Ecke eines Maschinenblocks bogen ... und ein Jarrashalla!
Waren es seine Wächter, oder gab es mehrere dieser riesigen Fledermäuse an Bord? Das Tier ließ sich wie ein Haluter auf die Arme herab und rannte los, während die Onryonen ihre Waffen zogen und auf den Siganesen richteten, aber nicht zu schießen wagten.
Tenga befindet sich zu nah am Permanenter!, durchfuhr es den Terraner. Sie haben Angst, das Aggregat mit ihren Schüssen zu beschädigen!
Rhodan sah zu dem Siganesen. Mit verbissenem Gesichtsausdruck starrte Sholotow Affatenga auf den On-Permanenzgenerator, der der AUCBURN den dauerhaften Verbleib im Halbraum ermöglichte. Er gab weiterhin Feuer, stieg mit dem SERUN aber höher, bis dicht unter die Decke, um sich dem Zugriff des Jarrashallas zu entziehen.
Aber er hatte nicht mit der Sprungkraft des großen Tiers gerechnet. Mit einem mächtigen Satz stieß sich das fledermausähnliche Wesen vom Boden ab und griff nach dem Siganesen.
In diesem Augenblick durchdrang der Thermostrahl die Sphäre des Permanenters.
Tenga stieß einen unterdrückten Schrei aus, als sich die Klaue des Jarrashallas um sein linkes Bein schloss. Gleichzeitig versprühte der Permanenzgenerator eine Flut rötlicher Funken in den Maschinenraum.
*
Rhodan sah, dass die beiden Onryonen aus weit aufgerissenen Augen auf den Permanenter starrten. Ihre Emots leuchteten kalkweiß und flackerten dann in strahlendem Gelb auf, was von Schrecken, Angst, ja sogar Entsetzen kündete.
Hatte das Gerät so eine große Bedeutung für sie, oder befürchteten sie, unerbittlich zur Rechenschaft gezogen zu werden, weil sie nicht hatten verhindern können, dass es beschädigt worden war, während sie die Verantwortung für seine Unversehrtheit trugen?
Während er einen großen Satz machte, sah er aus dem Augenwinkel, wie der Jarrashalla dem Siganesen mitten ins Gesicht biss. In letzter Sekunde drehte Tenga sich zur Seite, sodass ihn nur einer der Eckzähne streifte und eine klaffende Wunde riss.
Perry Rhodan fluchte innerlich, hatte aber keine Zeit, sich um den Waffentechniker zu kümmern. Er musste die Onryonen ausschalten!
Seine Gegner reagierten viel zu spät. Er hatte sie bereits erreicht, als sie die Waffen senkten und auf ihn richteten. Einem rammte er die Faust in das lackschwarz schimmernde Gesicht; schreiend schlug jener die Hände vor die goldfarbenen Augen und brach zusammen.
Dem anderen entrang er dessen Handstrahler und versetzte ihm einen Handkantenschlag gegen den Hals. Im nächsten Moment wirbelte er herum.
Er hatte nicht die gleichen Skrupel wie die Onryonen hinsichtlich seines Waffeneinsatzes. Er feuerte einen Schuss auf das große fledermausähnliche Wesen ab, das sofort von dem Siganesen abließ und floh. Der Jarrashalla war und blieb ein Tier und floh vor dem Schmerz, den der glutheiße Strahl hervorgerufen hatte.
Rhodan kannte sich mit onryonischen Waffen gut genug aus, um den Strahler von Thermo- auf Paralysestrahlen umstellen zu können. Ihre Funktionsweise hatte sich in den letzten fünfhundert Jahren kaum verändert. Er bestrich die Onryonen mit den Betäubungsstrahlen und lief zu Tenga.
Die Bisswunde war kaum mehr als ein Kratzer und blutete kaum; trotzdem war der Siganese durch den Biss des Jarrashallas schwer verletzt worden. Die Giftdosis war für ihn unverhältnismäßig hoch. Dabei hatte er noch Glück im Unglück gehabt: Hätte die riesige Fledermaus ihn mit allen Zähnen erwischt, hätte sie ihm glatt den Kopf vom kleinen Körper getrennt.
Tenga hatte die Augen weit aufgerissen, sein Blick ging ins Leere. Das Nervengift wirkte offenbar.
Einen Moment spielte Rhodan mit dem Gedanken, Tenga zurücklassen und die Flucht allein fortzusetzen. Den Onryonen war bestimmt mittlerweile aufgefallen, dass der Permanenter nicht mehr ordnungsgemäß funktionierte, und sie würden in ein paar Minuten im Maschinenraum sein, um nach dem Rechten zu sehen. Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass sie sich des Siganesen annehmen und ihm helfen würden. Sie hatten die besseren medizinischen Mittel, und die Bestandteile des lähmenden Nervengifts waren ihnen bekannt. Wahrscheinlich verfügten sie sogar über ein Gegengift.
Aber würden sie das wirklich tun? Da war sich Rhodan keinesfalls sicher, jedenfalls nicht sicher genug. Er kannte die Onryonen zwar als ethisch hochstehende Wesen, aber die Besatzung der AUCBURN waren Piraten.
Würden sie helfen oder Tenga sich selbst überlassen?
Nein, kein Risiko eingehen.
Vorsichtig