Perry Rhodan 2435: Die Nega-Cypron. Michael Marcus Thurner

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Perry Rhodan 2435: Die Nega-Cypron - Michael Marcus Thurner Perry Rhodan-Erstauflage

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dem das Arkonidenreich und das Imperium der Terraner fusioniert hatten und Perry Rhodan als Großadministrator des »Vereinten Imperiums« die weitgehende Selbstbestimmung jedes einzelnen Planeten zu seiner ersten Amtshandlung gemacht hatte. Freiheit, Selbstbestimmung, Föderalismus – ein starkes Imperium nach außen und ein vielschichtiger Staat im Innern. Viele sprachen noch immer von dieser »frühen Hochphase« der Terraner und verknüpften dies mit dem Solaren Imperium. Doch diese Zeiten waren lange vorbei, und die Terraner waren über tausend Jahre weiter gewachsen und gereift seit dieser wilden Zeit. Oder würden sich entwickelt haben, denn die Vergangenheit Perry Rhodans lag, von seinem gegenwärtigen Aufenthaltsort aus betrachtet, in einer über 20 Millionen Jahre entfernten Zukunft.

      Während er an diese Dinge dachte, gingen sie weiter, weg vom Ort der Katastrophe. Auch seine Begleiter waren wenig gesprächig, schienen eigenen Gedanken nachzuhängen.

      Sie erreichten schließlich eine gläserne »Kathedrale«, die in einem Seitenflügel des Ratsgebäudes untergebracht war. Wasservorhänge hoben sich vor ihren Augen und ließen sie ins Innere des seltsamen Gebäudes im Gebäude vordringen. Mehrere Cypron saßen ringsum auf steinernen Bänken. Still, stumm, in sich gekehrt, blicklos vor sich hin starrend. Raffiniert angeordnete Reflexionsscheiben brachen das Tageslicht aus einer weit oberhalb befindlichen Öffnung in Prismenfarben und lenkten es ins Zentrum des Raums. Dorthin wandte sich Randa Eiss. Er kümmerte sich nicht weiter um seine Begleiter und platzierte sich inmitten eines schillernden Farbenvorhangs. Rot, Gelb, Blau und Violett umspielten ihn, packten ihn ein. Alle anderen Farben wurden vom Silber seiner Haut geschluckt. Der Exponent murmelte ein paar Worte und drehte sich im Kreis, um diesen Platz nach der zweiten vollständigen Umdrehung wieder zu verlassen. Unweit eines Wasserspiels hockte er sich nieder. Er trank von der Flüssigkeit und leckte Salz von einem Kristallstein. Dann verharrte er. Selbstverloren, selbstvergessen.

      »Ein idiotisches Ritual«, sagte Ekatus respektlos, doch immerhin so leise, dass ihn Randa Eiss nicht hören konnte.

      »Ein jedes Ritual, das der Stärkung des Glaubens an sich selbst, an das Positive im Leben, an den Wert unserer Existenz dient, hat durchaus seinen Sinn«, erwiderte Perry Rhodan ebenso leise. »Du wirst lernen müssen, die Verhaltensweisen anderer Wesen zu akzeptieren. Vielleicht benötigst auch du irgendwann einen Halt, um nicht von Selbstzweifeln oder Unsicherheiten aufgefressen zu werden …«

      »Lächerlich!«, sagten die Dualhälften zugleich, ohne besondere Überzeugung.

      Randa Eiss erhob sich. Die Facettenaugen glänzten nach wie vor in den Prismenfarben, und der Raum füllte sich mit sakral klingender Musik, die an den Gesang irdischer Wale erinnerte.

      »Verzeiht mir den kurzen Aufenthalt hier«, sagte der Exponent, nachdem der letzte Ton verklungen war. »Eine Wasserträufe hilft mir, mich neu auf mein Ziel zu fokussieren.«

      Eine dreiköpfige Gruppe älterer Cypron begegnete ihnen, als sie die Kathedrale verließen. Sie brachten Änderungen mit sich. Das Prismenlicht verschwand und gab wenig anheimelnder Dunkelheit Raum. Formenergetische Bögen, leise klirrend und knacksend, wuchsen hoch in die Lüfte, bildeten gewaltige Schleifen, marmoriert wirkend, um sich um massive Säulen zu winden, die sich zugleich aus dem alabasterfarbenen Boden hoben.

      »Lasst uns gehen.« Randa Eiss schritt nun schneller aus. »Ich bin kein besonders guter Interpret der Wasserträufen-Architektur. Aber ich denke, dass sie sich auf den Tod vorbereiteten.«

      *

      Sie verließen das Ratsgebäude. Misstrauisch wurden sie von Sicherheitsbeamten beäugt und nur dank der Intervention des Exponenten an allen Kontrollpunkten vorbeigeschleust. Die Unruhe nach dem Attentat schlug immer größere Wellen und würde über kurz oder lang alle Teile des Ratskontinents erreichen, wohl mit Ausnahme der sakralen Wasserträufen.

      Sie blieben vor einem unscheinbaren Bau stehen. Randa Eiss starrte an der Fassade nach oben. Sinnend, unsicher wirkend.

      »Die Zentrale der Isolationisten«, sagte er. »Hier ist Deco Forlane zu Hause.«

      »Ist? Du glaubst, dass du ihn im Gebäude findest?«

      »Nein. Aber seinen Geist. Seine schädlichen Gedanken, die meine Mitbürger vergiften.« Er atmete tief durch und trat auf das Tor zu. Es öffnete sich. Ein tiefer, eindringlicher Ton erklang und begleitete sie hinein in den Bau.

      »Welch eine Ehre!«, begrüßte sie ein herbeifliegender Avatar. Er zeigte das vernarbte und dennoch konturlos wirkende Gesicht eines älteren Cypron. »Der berühmte Exponent Randa Eiss gibt sich die Ehre! Welch Schaum auf den Kronen dieses Gewässers.«

      »Danke, Khason Erg.« Randa Eiss verbeugte sich knapp. »Du kannst dir vorstellen, dass ich dir und den Deinen nicht nur einen Höflichkeitsbesuch abstatte?«

      »Eine schreckliche Geschichte, dieses Attentat.« Der Avatar gab ein Geräusch von sich, das einem Seufzen ähnelte. »All die Toten, all die Verletzten … schrecklich!«

      »Es wird dich freuen zu hören, dass Deco Forlane allem Anschein nach nicht zu den Opfern in der Ratskammer zählte.«

      »Oh ja. Zu unserer großen Erleichterung gelang es ihm, trotz des Chaos zu fliehen. Um es zu präzisieren: Alle drei Räte der Isolationisten sind gegenwärtig in Sicherheit.«

      »Wo?«

      »Du hast sicherlich Verständnis dafür, dass ich derzeit nichts darüber verraten kann. Vielleicht galt der Anschlag gar unserem Anführer. Nicht jedermann ist uns und unserer Politik wohlgesinnt.«

      Randa Eiss deutete auf Perry Rhodan. »Einer meiner Begleiter hegt die Ansicht, dass Deco Forlane an dem Attentat beteiligt gewesen ist.«

      »Ein Fremder erhebt Vorwürfe gegen einen Rat der Cypron?« Khason Erg schnaufte tief durch. »Ich verstehe, dass deine Erregung nach all dem Erlebten groß ist. Ich fordere dich dennoch auf, deine Worte zu überdenken. Am besten, noch ehe du sie aussprichst.«

      Der Exponent verzog sein Gesicht zu einer von feinsten Fältchen durchzogenen Leere, die unterdrückten Ärger andeutete. »Das tue ich stets«, sagte er leise. »Ich sprach von einem Verdacht und bat um Aufklärung. Also, sag mir bitte, was ich vom Verschwinden Deco Forlanes halten soll!«

      Der Avatar zog sich ein wenig in die Höhe. »Er ist in Sicherheit«, schnappte er. »Als Anführer der Isolationisten wird er sich der Wahl zum Ultimaten Rat selbstverständlich stellen. Das ist alles, was ich dir sagen kann, Exponent.«

      »Ich verstehe. Ich nehme an, ihr seid auf die … routinemäßigen Untersuchungen des Sicherheitsdienstes vorbereitet?«

      »Selbstverständlich. Wir haben nichts zu verbergen. Wir Isolationisten sind wie du und alle anderen Cypron an der Aufklärung der Vorgänge in der Ratskammer interessiert.« Der Avatar blickte beiseite. »Wenn du mich nun entschuldigst; es gibt wichtigere Dinge, die meiner Aufmerksamkeit bedürfen.«

      »Selbstverständlich.« Randa Eiss bedeutete Ekatus Atimoss und Perry Rhodan, dass sie sich zurückziehen würden. »Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen, Khason Erg«, sagte er.

      »Ich auch, ich auch …«

      Der Avatar erlosch. Die Vorhalle des Gebäudes wirkte nackt. Leer. Feindlich.

      *

      »Meine Aussage wird nicht anerkannt?«, hakte Perry Rhodan nach. »Es zählt nicht, dass Deco Forlane seine Waffe auf mich richtete? All die Beobachtungen, die Ekatus Atimoss

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