Perry Rhodan 26: Kontrollstation Modul (Silberband). Clark Darlton
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 26: Kontrollstation Modul (Silberband) - Clark Darlton страница 23
Redhorse stand von seinem Sitz auf. »Ich glaube, dass Sie etwas zu weit gehen, Chard«, sagte er nachdenklich. »Die Mentalität eines extraterrestrischen Lebewesens kann nie so verschieden von der unseren sein, dass es nicht bestimmte Gesten und Begriffe gibt, die eine primitive Unterhaltung zulassen. Die Mannschaften unserer Explorerraumschiffe sind schon auf unzählige Sternenvölker gestoßen, die noch am Anfang ihrer Entwicklung standen und kaum Intelligenz besaßen. Selbst in diesen Fällen gelang fast immer eine Annäherung. Denken Sie an die Sonnenuhr. Im Prinzip gleicht sie jenen, die es auch auf der Erde gibt. Unter solchen Umständen müsste ein Bild, wie das von Bradon gezeichnete, immer auf Verständnis stoßen.«
»Wir wissen nicht, ob die Gleamors diese Sonnenuhr aufgestellt haben«, sagte Bradon. »Es können auch Mitglieder eines anderen Volkes gewesen sein.«
Bevor sie weitersprechen konnten, kam Surfat herein.
»Sir«, sagte er zu Redhorse. »Es ist besser, wenn Sie jetzt alle hinauskommen.«
»Was ist passiert, Brazos?«, fragte Redhorse und griff nach seiner Waffe. Nacheinander folgten sie dem Korporal in die Schleusenkammer.
»Die Roboter«, sagte Surfat grimmig. »Sie sind zurückgekommen.«
Redhorse starrte auf das jetzt schon vertraute Bild der Landschaft hinaus. Die beiden Kampfroboter standen bolzengerade etwa hundert Meter von der Space-Jet entfernt.
»Wo kamen sie her?«, fragte Redhorse den Korporal.
»Ich habe nicht aufgepasst«, gestand Surfat. »Meine Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf die Eingeborenen.« Er musste Mister Jefferson abwehren, der Gefallen an seinen Ohrläppchen gefunden hatte und daran zu knabbern begann. »Als ich aufblickte, standen sie dort. Wenn sie nicht mehr verrückt sind, dann sind sie mir auf jeden Fall unheimlich, Captain.«
»Warum kommen sie nicht näher heran?«, wollte Bradon wissen. »Sie stehen dort, als wüssten sie nicht, was sie jetzt zu tun haben.«
Redhorse beobachtete die Eingeborenen. Die Gleamors beachteten die beiden Kampfmaschinen überhaupt nicht. Ein paar warteten vor der Schleuse darauf, dass sie den fünf Terranern irgendwie helfen konnten. Erwartungsvoll lächelten sie zur Schleuse hinauf.
»Das gefällt mir nicht«, erklärte Gilliam. »Sieht fast nach einer Falle aus, Sir.«
»Was wollen wir machen?«, erkundigte sich Surfat ratlos. »Wir können die beiden Roboter doch nicht dort drüben lassen.«
»Sie bewegen sich!«, rief Doutreval.
Jeder der Roboter vollführte eine scharfe Körperdrehung, so dass sie sich Rücken an Rücken gegenüberstanden.
»Das sieht ziemlich militärisch aus«, sagte Bradon.
Die Roboter marschierten los, in genau entgegengesetzten Richtungen. Jeder legte etwa zwanzig Meter zurück, dann blieben sie stehen. Keiner der Eingeborenen schien den Vorgang für wichtig genug zu halten, um ihm eine besondere Bedeutung beizumessen.
Minuten verstrichen, bevor die Roboter sich abermals bewegten. Beide drehten sich um 180 Grad, so dass sie sich jetzt ihre Brustseiten zuwandten.
Gilliam war der erste, der begriff, was dort draußen vorging.
»Bei allen Planeten, Captain! Sie duellieren sich!«
Bevor Redhorse etwas erwidern konnte, flammten die Waffen der Roboter auf. Sekunden später verglühten beide in atomarer Gluthitze. Zwei glühende Metallklumpen blieben zurück.
»Sie hatten beide ihre Schutzschirme nicht eingeschaltet«, sagte Bradon, und man konnte die Unruhe, die ihn ergriffen hatte, aus seiner Stimme heraushören.
»Immerhin brauchen wir uns jetzt keine Gedanken mehr darüber zu machen, wo sie geblieben sind«, sagte Redhorse trocken.
»Wie kann so etwas passieren?«, knurrte Surfat. »Von sich aus kommt keine Positronik auf eine so verrückte Idee. Die Roboter wurden beeinflusst.« Er hob drohend seinen Karabiner. »Ich wette, die Gleamors sind dafür verantwortlich.«
»Ich bezweifle, dass Sie diese Wette gewinnen würden«, meinte Bradon. »Warum sollten die Gleamors die Roboter für uns gut sichtbar aufmarschieren und sich dann gegenseitig zerstören lassen? Sie hätten diesen Kampf auch irgendwo im Wald austragen lassen können, so dass unser Misstrauen sich nicht vergrößert hätte.«
»Was für ein verrückter Planet«, seufzte Surfat. »Captain, warum gehen wir nicht in die Jet, schließen die Schleuse und treten den Rückflug an?«
»Das wäre sicher das vernünftigste«, gab Redhorse zu. »Doch nun bin ich noch entschlossener als schon zuvor, herauszufinden, was hier eigentlich gespielt wird. Vielleicht warten sie nur darauf, in die Jet zu kommen. Vielleicht ist es das, worauf sie lauern, ohne dass wir es mit Sicherheit beweisen können. Geben wir ihnen eine kleine Chance, dann haben wir die Möglichkeit, etwas über die Eingeborenen zu erfahren.«
Ohne zu zögern, verließ Redhorse die Schleuse. Er musste nicht bis zum Lager der Gleamors gehen, denn als er das Schiff verließ, waren sofort einige Männer um ihn herum, die darauf warteten, dass er seine Absichten irgendwie kundtat. Wahrscheinlich, dachte Redhorse sarkastisch, hätten die sogar Moos aus dem Boden gerissen, wenn er mit einer solch sinnlosen Arbeit begonnen hätte.
Redhorse packte einen der Gleamors am Arm und zog ihn mit sich zur Space-Jet zurück. Der Fremde wehrte sich nicht. Auch die anderen Eingeborenen machten keine Anstalten, irgend etwas zu unternehmen. In freundlicher Hilfsbereitschaft begleiteten sie Redhorse zur Schleuse zurück.
»Hört auf zu grinsen!«, schrie Redhorse sie an. »Ab sofort ist Krieg. Versteht ihr? Krieg.«
»Perleite!«, schrien sie begeistert und wollten Redhorse helfen, ihren durchaus nicht ängstlichen Stammesgenossen in die Schleuse zu bringen.
Surfat und Bradon trieben die vordringenden Eingeborenen jedoch zurück, so dass Redhorse mit seinem Opfer ungehindert in die Kanzel gehen konnte. Mister Jefferson quietschte vergnügt, als Surfat nach einem heftigen Stoß das Gleichgewicht verlor und fast aus der Schleuse gestürzt wäre.
Redhorse wandte seine Aufmerksamkeit dem Eingeborenen zu. Der Gleamor gab durch nichts zu erkennen, dass ihn das Innere des Diskusschiffes interessierte. Seine glasklaren Augen waren auf Redhorse gerichtet.
»Du machst den Eindruck, als würdest du nur auf eine Gelegenheit warten, uns irgendwelche Liebesdienste zu erweisen«, sagte Redhorse drohend. »Doch wir glauben dir nicht.«
Der Gleamor kicherte belustigt und verschränkte seine dürren Ärmchen über der Brust. Sein Reifrock wippte bei jeder Bewegung auf und nieder.
Redhorse gestand sich ein, dass er selten ein harmloseres Bild gesehen hatte. Trotzdem begann er sich mit dem Mann zu beschäftigen. Eine Stunde bemühte er sich, die freundliche Haltung des Eingeborenen zu durchbrechen. Er schrie ihn an, er bedrohte ihn mit der Waffe und schlug ihm sogar zweimal heftig gegen die Brust.
Der Gleamor ertrug alles und schien sogar Gefallen daran zu finden. Entweder war er ein ausgezeichneter Schauspieler, oder er besaß nicht den geringsten Selbsterhaltungstrieb. Vielleicht gab es noch eine andere, völlig verrückte Möglichkeit, an die Redhorse jetzt nicht dachte.