Perry Rhodan 3061: Die Dunkle Schwere. Michael Marcus Thurner
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 3061: Die Dunkle Schwere - Michael Marcus Thurner страница 5
»Sie legen Ihre Hand für ihn ins Feuer?«
»Selbst... selbstverständlich.«
Da war die Furcht. Gudati konnte sie riechen. Im Zentrum des Geschehens zu stehen war der Terranerin unangenehm.
»Traekknor muss Helfer an Bord der RAS TSCHUBAI haben«, sagte er. »Allein hätte er niemals an mir vorbei die Vorbereitungen zur Meuterei treffen können.« Gudati tat so, als müsste er nachdenken. »Mit wem hatte ich mich unterhalten, als die RATBER TOSTAN getroffen wurde?«
»Wollen ... wollen Sie mir etwa die Schuld an den Schäden am Schiff in die Schuhe schieben?«
»Warum sind Sie so nervös, Bela? Kann es sein, dass Sie etwas zu verbergen haben?«
Du machst das großartig, Daan! Ich bin stolz darauf, dein bester Freund zu sein.
»Ich ... ich habe nichts zu verbergen. Es ist nur so ...«
»POSY? Was sagen die Biowerte unserer Analytikerin?«
»Hochgradige Nervosität«, meldete sich die Positronik zu Wort. »Der Puls steigt an.«
»Wovor fürchten Sie sich?«
»Wollen Sie mir unter... unterstellen, dass ich eine Verräterin bin?«
»Das habe ich mit keinem Wort gesagt. Es ist aber seltsam, dass Sie selbst diesen Gedanken hegen. Es ist, als würde sich Ihr Unterbewusstsein rühren.«
»Hören Sie auf damit!«, rief Hogam. »Hören sie endlich auf!«
Gudati kannte seine Leute. Er wusste, wie sie tickten und wo ihre Schwächen lagen. Nichts beunruhigte die Analytikerin mehr, als in den Fokus der Aufmerksamkeit zu geraten.
Ja, das ist Belas Schwäche! Du musst sie an ihrer wunden Stelle packen. Sie und den Rest des Verräterpacks!
»Es reicht!«, meldete sich Iom Tashtelu-Tempu zu Wort. »Sehen Sie nicht, dass Sie sie völlig verunsichern?«
Der Hasproner. Wer sonst?
Damit sind die Drahtzieher des Komplotts identifiziert, nicht wahr? Drei der bedeutendsten Persönlichkeiten der RATBER TOSTAN. Sie haben sich zusammengetan, um gegen dich zu revoltieren.
Du solltest dieses Spiel beenden, so rasch wie möglich! Bekämpfe das glimmende Feuer, bevor es sich zu einem Flächenbrand ausweitet und das gesamte Schiff erfasst. Sieh sie dir an, diese naseweisen Offiziere und Einsatzkräfte im Hintergrund. Sie werden sich ebenfalls gegen dich stellen, aufgestachelt durch Traekknor, Hogam und Tempu.
Die drei sind wie die Vorboten einer Krankheit, die sich rasend schnell ausbreitet.
Die Revolte griff um sich. Gudati sah mit einem Mal alles deutlich vor sich. Glasklar. Da war diese Eifersucht. Der Hass. Ein Schwall schlechter Gefühle, der ausschließlich gegen ihn gerichtet war.
Warum war ihm das nicht alles viel früher aufgefallen? Warum musste ihn sein Freund immer auf alles aufmerksam machen?
Illustration: Swen Papenbrock
Du bist nun mal ein Dummerchen, sagte sein Freund. Ein liebenswertes zwar, aber dennoch ein Dummerchen.
Ganz richtig. Er war ein ausgezeichneter Offizier. Aber ihm fehlte jemand, der ihm die Richtung vorgab.
»Ich warte auf eine Antwort, Kommandant!«, forderte die Frau.
Nenn es ruhig beim Namen: Sie ist ein Pummelchen. Sie hat sich in keinerlei Hinsicht unter Kontrolle. Steht das einer Frau in ihrer Position zu?
»Ich lasse Sie und Tempu verhaften wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Meuterei. POSY – ich brauche deine Hilfe. Sperr die drei voneinander getrennt ein. Ich werde dir so rasch wie möglich meine Beweise vorlegen. Aber zuerst müssen wir das Schiff von hier wegsteuern, weg von dieser Welt.«
Die Positronik reagierte augenblicklich. Drei weitere TARAS schwebten in den Raum auf die beiden renitenten Offiziere zu. Sie packten die Terranerin und den Hasproner und führten sie ab. Die beiden wehrten sich nicht. Sie wussten, dass sie gegen die Kampfroboter keine Chance hatten.
Die TARAS und ihre Gefangenen verließen die Zentrale, trügerische Ruhe kehrte ein. Gudati konzentrierte sich auf die Flucht, POSY unterstützte ihn bei seiner Arbeit. Die anderen Offiziere bedachten ihn immer wieder mit merkwürdigen Blicken. Sie waren mit dem Bazillus der Meuterei angesteckt worden.
Nach wenigen Minuten hatte die RATBER TOSTAN das Poilusystem hinter sich gelassen. Das Schiff flog einen erratischen Kurs, der kein besonderes Ziel hatte. Wichtig war, etwaige Verfolger abzuschütteln und ihnen keine Möglichkeiten zu geben, das wahre Ziel herauszufinden.
Welches ist denn das richtige Ziel?, fragte Gudati.
Ich sagte doch schon, dass du ein Dummerchen bist! Lass uns ein Stück weiterfliegen und eine ganz besondere Welt ansteuern. Du wirst sehen: Sie wird dir gefallen.
Verrat mir, wohin es gehen soll! Bitte, bitte!
Aber nur, weil du so schön darum bettelst.
Nun?
Es handelt sich um die Welt Frattnu im Zimparisystem.
Das sagt mir nichts. Gudati fühlte Enttäuschung. Er hatte sich ein besonderes Ziel erhofft. Insgeheim hatte er geglaubt, dass sein Freund den Weg nach Terra kannte. Den Weg zu jener mythischen Welt ...
Sein Freund reagierte nicht. Er lachte nicht. Er gab keine Antwort, machte keine spöttische Bemerkung.
Insgeheim.
Dieses Wort rührte etwas an und in ihm. Gudati erwachte für einige Augenblicke aus seinem Traum, und wieder reagierte der andere nicht.
Denn es gab einen Denk-Raum, in dem er allein für sich war. Eine Klause, die nur ihm gehörte. Und dorthin zog er sich für wenige Sekunden zurück. Ins Insgeheim.
Gudati fühlte, dass etwas nicht in Ordnung war, gegen das er sich aber kaum zur Wehr setzen konnte. Er würde sich nicht lange in dieser Klause halten können. Er musste die spärliche Zeit möglichst effizient nutzen.
Also aktivierte er ohne das Wissen seines Freundes den Linearen Faden, der die RATBER TOSTAN mit der NIKE QUINTO verband, und sperrte diesen Gedanken so weit weg wie irgendwie möglich.
Gleich darauf wurde Gudati zurückgesaugt in seinen eigentlichen Denkbereich. In eine Welt, in der er sich deutlich wohler fühlte und in der seine Ziele allesamt klar vor ihm lagen. Denn er hatte ja einen Freund bei sich, der ihm half, sobald er selbst nicht mehr weiterwusste.
Du wirst dich um den Rest der Zentralebesatzung kümmern müssen, meinte der Freund. Sie gehören ebenfalls zu den Feinden. Anschließend musst du dich mit POSY beschäftigen.
Natürlich. Mit POSY beschäftigen.
Wie hieß sein Freund eigentlich? Es war, als hätte ihm der Schultersitzer niemals seinen Namen genannt.
Ich