Perry Rhodan 3058: Für Galaktiker verboten!. Wim Vandemaan
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 3058: Für Galaktiker verboten! - Wim Vandemaan страница 8
»Warum tut er das?«, fragte Bull, nachdem wir die Space-Jet gestartet und den Hangar der VOHRATA verlassen hatten. »Warum bereitet er eine Expedition nach Andromeda vor, und das offenbar seit Jahren? Oder hat er ein intergalaktisch flugtaugliches Schiff in einer Lotterie gewonnen?«
»Viele Fragen«, sagte ich. »Das mit der Lotterie schließe ich übrigens aus. Dass die Tefroder Andromeda nie aus den Augen verloren haben, sollte dich nicht wundern.«
»Ach ja?«, brummte Reginald, während er mit einem Blick den Zugangscode zum Hangar der HEKÉNER SHAROUN überprüfte und dann mit einem Fingertipp bestätigte. »Wieso? Ist diese Sehnsucht nach Andromeda erblich bedingt? Ein tefrodischer Gendefekt? Oder lernen die kleinen Tefroderinnen und Tefroder in der Schule, dass es sich nicht lohnt, ihre Zimmer aufzuräumen, weil es bald zurückgeht nach Karahol?«
Der Hangar öffnete sich. Die Space-Jet bremste und begab sich in das Traktorfeld, das sie sanft ins Innere des Schiffes zog.
»Für euch Terraner ist die Milchstraße eine verbindliche Heimat«, sagte ich. »Vielleicht haben Tefroder eine etwas größere Perspektive. Die Lemuroiden reiften auf Lemur, fanden von dort zurück zu den Sternen. Und schließlich erreichten sie Andromeda, eine unermessliche Galaxis mit unermesslichen Möglichkeiten.«
»Hübsch«, sagte Bull. »Und du hältst es nicht für möglich, dass der gute Caer noch nicht alle Ambitionen aufgegeben hat, seinen ... hm ... Wirkungsbereich ein wenig auszudehnen und seine wohlmanikürten Finger nach dem Virthanium auszustrecken?«
»Ich halte es nicht für wahrscheinlich«, antwortete ich. Das Virthanium, das Sternenreich der Tefroder in Andromeda, war alt, gewaltig, mächtig. Ein Bissen, an dem sich nicht nur das Tamanium verschlucken würde.
Die Space-Jet setzte auf. Die Hangartore schlossen sich wieder. Damit erlosch auch das purpurne Licht, mit dem die Rote Riesensonne vom Spektraltyp M2 – die Beta-Sonne von Archi-Trans – den Raum übergossen hatte. Es machte der normalen terranischen Arbeitsbeleuchtung Platz.
Wie stiegen aus und verabredeten uns mit der Báalol Jophenna und ihrem Team. Reginald ließ sich nicht anmerken, wie schwer ihn dieser weitere Rückschlag getroffen hatte. Ich glaube, er hatte in diesem Moment die Hoffnung aufgegeben, die Sonnentransmitter in absehbarer Zeit wieder in Betrieb zu nehmen.
»Irgendwann stehen wir ganz allein«, murmelte er auf dem Weg zur Zentrale und dann trotzig; »Wenn schon.«
»Schreiben wir Andromeda nicht ab«, sagte ich.
Er lachte bitter. »Wer behauptet denn, dass wir Andromeda abschreiben? Ich glaube eher: Sie schreiben uns ab!«
»Das ist nur eine Vermutung.«
Bull grummelte etwas Unverständliches und ging weiter. Kurz bevor wir die Zentrale erreichten, fragte er: »Wie hieß noch einmal das Schiff, mit dem die Tefroder nach Andromeda wollen?«
»SCIMOR«, antwortete ich. »Benannt nach einem legendären lemurischen Wissenschaftler, der ...«
»Ja, ja.« Bull machte eine wegwerfende Handbewegung. Das Schott zur Zentrale glitt auf. »Tu mir einen Gefallen«, sagte Bull, als wir hineingingen.
»Und zwar?«
»Flieg mit!«
»Nach Andromeda?«
Bull nickte grimmig. »Du könntest den Tamaron ein wenig für uns im Auge behalten.«
»Aye«, sagte ich.
3.
Atlan
27. April 2046 NGZ
»Und der gute Vetris-Molaud war ganz erpicht darauf, mit seinem alten Spielkameraden eine Sause zu machen?«, fragte Gucky burschikos.
»Der Resident bat Vetris-Molaud einige Tage später offiziell, mich an der Expedition teilnehmen zu lassen«, bestätigte Ganud. »Das Gesuch wurde umgehend und ohne Kommentar von der Botschaft des Tamaniums im Ephelegonsystem bewilligt.«
Ich nickte. »Nicht ausgeschlossen, dass Vetris-Molaud nach Archi-Trans geflogen war, um genau dieses Gesuch zu provozieren.«
»Du hältst ihn für einen Manipulator«, stellte Ganud fest.
»Nein«, sagte ich. »Ich halte ihn nicht dafür. Ich weiß, dass er es ist.«
Nur keinen Neid, meldete sich mein Extrasinn. Auf diese Gabe hast du kein Monopol. Und der Tamaron ist wirklich gut darin: Er verschafft sich außenpolitischen Spielraum weit über das Tamanium hinaus, präsentiert sich als Vertreter der Milchstraße und gewinnt dadurch Handlungsoptionen. Bull überlässt er die wenig ruhmreichen Niederungen des galaktopolitischen Alltags. Und bleibt mit dem Residenten doch über Ganud persönlich verbunden. Respekt.
Was Reginald durchschaut haben dürfte, warf ich ein.
Bull ja, gab der Logiksektor mir recht. Aber auch die Billionen Zuschauer auf der galaktischen Bühne?
»Diese SCIMOR«, wandte ich mich wieder an Ganud. »Reginald hat sie erwähnt. Es war ein Spezialraumschiff, nicht wahr? Ein Unikat.«
»Ja«, sagte Ganud. »Das Schiff bestand aus einer 2400 Meter durchmessenden Kugelzelle, wie sie für den Bau der damals neuen ANNUNA-Klasse verwendet wurde, und einer weiteren, darunter angesetzten Sphäre nach dem Vorbild der 2000 Meter durchmessenden NEBERU-Klasse.
Diese NEBERU-Zelle war angefüllt mit Antriebseinheiten, den dazugehörigen Energieerzeugern, vor allem den Varianten der Daellian-Meiler, da man im Leerraum nur selten Sonnenzapfung würde nutzen können. Dazu lagerten dort zahllose Ersatzteile und ganze Ersatzaggregate. Wegen der Hyperkorrosion benötigt man für eine solche Reise etliche Ersatz-, Zusatz- und Austauschgeräte.
Die ANNUNA-Kugel war ebenfalls zur Hälfte mit Antriebs- und Energieerzeugungsaggregaten gefüllt, konnte allerdings mit dem restlichen Raum immer noch in gewissem Maß ihrer ursprünglichen Auslegung als Träger- und Ultraschlachtschiff gerecht werden.
Ihr besonderes Kennzeichen: Anstelle eines Ringwulstes befanden sich vier tiefere und acht flachere, halbkugelige Einbuchtungen regelmäßig verteilt im Äquator, für vier Schwere Kreuzer der ZAON-Klasse mit 230 Metern im Durchmesser und acht leichte PECTOR-Kreuzer mit 120 Metern.
Als Bull das Schiff schließlich sah, die Landebuchten sämtlich bestückt, meinte er: Sieht aus, als hätte jemand eine Perlenkette um das Schiff gelegt. Seitdem heißen die Einheiten der ANNUNA-Klasse in der Liga auch Perlenkettenraumer.
Bei der SCIMOR wurde die ANNUNA-Sphäre über einen 200 Meter breiten und 200 Meter langen Zylinder an den oberen Pol des NEBERU-Elementes gekoppelt.«
»Das Schiff existiert nicht mehr?«, fragte ich.
»Ich weiß es nicht«, sagte der Posbi. »Nach der gescheiterten Mission wurde keine zweite gestartet. Möglich, dass die beiden Schiffe getrennt wurden und das ANNUNA-Element seitdem für sich operiert.«
Ganud klang ein wenig geistesabwesend.
Er ist nicht bei der Sache, konstatierte der Extrasinn. Er ruft sich das damalige Geschehen ins Gedächtnis. Wir wissen nicht, mit welcher Intensität