Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen. Thomas West

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Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen - Thomas West

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aufgebrochen, aber aus der Wohnung wurde nichts gestohlen?‟ Milo notierte schon wieder.

      „Wenn ich’s Ihnen sage. Ich weiß nicht mal, ob sie aufgebrochen wurde. Sie war nicht beschädigt oder so. Der Kühlschrank stand offen, und eine wertvolle Vase lag zerbrochen neben dem Telefontisch, das war alles.‟

      „Ich geh dann mal, Dad.‟ Richards Sohn winkte und verschwand aus unserem Blickfeld. Wir hörten die Apartmenttür.

      „Macht keine Dummheiten, hörst du, Jayy?!‟

      „Schon klar, Dad.‟

      „Und wenn du später als elf kommst, rufst du an, verstanden?‟

      „Schon klar.‟ Die Tür fiel ins Schloss.

      „Wo hängt der Schlüssel zu Ihrem Wochenendhaus gewöhnlich, Dr. Richards?‟, erkundigte sich Milo.

      „Am Schlüsselbrett über dem Telefontisch ...‟ Richards verstummte. Eine steile Falte grub sich zwischen seinen Brauen ein. „Sie meinen ...‟

      Ich zuckte mit den Schultern. „Irgendwie müssen die Bombenleger in Ihr Wochenendhaus hineingekommen sein. Ein nachgemachter Schlüssel ist eine bewährte Methode für so was.‟

      „Jesus!‟ Er vergrub das Gesicht in den Händen. „So lange sollen die schon hinter mir her sein?‟

      „Deswegen sprach ich von einem großen Schönheitsfehler an der Zufallstheorie.‟

      „Aber – aber was haben diese Leute gegen mich? Jesus ...‟ Er stöhnte.

      Ich kann keine Gedanken lesen, trotzdem glaubte ich zu wissen, dass dieser Mann sich plötzlich Sorgen um seine Familie machte. Und ehrlich gesagt: Ich machte mir auch Sorgen.

      „Nur weil ich ein erfolgreicher Schwarzer bin? Und so was in New York City?‟ Er schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht glauben.‟

      In meiner Hemdtasche vibrierte das Handy. Ich zog es heraus. „Trevellian?‟

      Jonathan McKee persönlich war am Apparat. „Sie müssen nach Brooklyn fahren, Jesse. Nach Benson Hurst – dort ist vor einem Privathaus eine Bombe explodiert.‟ Er gab mir die genaue Adresse durch.

      Milo beobachtete mich mit hochgezogenen Brauen, während ich das Handy wieder in der Hemdtasche versenkte. „Nitroglycerin?‟ Keine Ahnung, wie er darauf kam.

      „Vielleicht!‟

      14

      Ricky schreckte aus einem oberflächlichen Schlaf hoch. Eine Frau kicherte, eine Männerstimme sang eine Zeile aus einem Tom-Jones-Song. Ricky verstand nur „Sexbomb, Sexbomb ...‟

      Seine Eltern. Ricky warf sich herum und blinzelte zu dem Wecker herunter, der neben seinem Bett auf dem Teppichboden stand. Viertel nach elf. Kamen sie jetzt erst nach Hause? Hatten sie so lange gearbeitet?

      Je lauter sein Dad „Sexbomb‟ grölte, desto aufgekratzter kicherte seine Mom.

      Dann wurde es still. Sie bemühten sich, leise zu sein. Aber Ricky hörte doch, wie sie sich an seine Zimmertür heranschlichen. Er zog die Decke über den Kopf und kniff die Augen zusammen.

      Die Tür wurde geöffnet. Dann wieder einen Augenblick Stille. Bis Ricky die Flüsterstimme seiner Mutter sagen hörte: „Er schläft.‟ Und wieder knarrte die Klinke seiner Tür.

      Ricky wartete, bis sie im Bad fertig waren. Erst als er hörte, wie sich die Schlafzimmertür schloss, stand er auf. Kurz vor halb zwölf zeigte der Wecker. Es wird Mittag, und sie gehen schlafen, dachte er. Oder sie vögeln ...

      Er stand auf. Während er in seine Kleider stieg, fuhr er den PC hoch. Er lud das E-Mail-Programm und rief seine Mails vom Server. Es gab nur eine, eine Nachricht von Jack: „Bring drei Bagels mit Frischkäse mit.‟ Mehr nicht. Genug für Ricky, um zu begreifen. Sein Herz klopfte.

      Wie ein Fremder fühlte er sich, als er auf leisen Sohlen an der Schlafzimmertür seiner Eltern vorbei schlich. Seine Mutter kicherte noch immer, aber nicht mehr wie ein Teenie, sondern wie eine Frau, die gekitzelt wurde und nicht genug kriegen konnte. Und sein Vater sang nicht mehr „Sexbomb‟ - er knurrte wie ein Wolf, der seinen Hunger stillte.

      In der Küche trank er ein Glas Cola und griff sich ein Sandwich vom Vortag. Den Griff der Apartmenttür schon in der Hand, lauschte er noch einmal. Das Kichern seiner Mutter war jetzt in Stöhnen übergegangen. Von seinem Vater war kein Ton mehr zu hören.

      Ricky fühlte sich plötzlich allein. Ihr kennt mich nicht, dachte er, o nein – ihr wisst nicht, wer ich bin ...

      Unten, auf dem Bürgersteig der 13th Straße, begriff er, dass es ein Fehler gewesen war, sich schlafend zu stellen: Heute war sein monatliches Taschengeld fällig. Er hatte nur noch drei Dollar und ein paar Cents in der Tasche. Zu spät. Jetzt konnte er seine Eltern nicht mehr stören. Nun gut – für Jacks Bagels würde es noch reichen.

      Jack wohnte am Südrand des East Village, in der Lafayette Street. Keine zwanzig Minuten Fußweg vom Thompson-Apartment entfernt. In einem Imbiss kaufte Ricky drei Bagels mit Frischkäse. Nicht einmal ein Dollar blieb ihm jetzt fürs Wochenende. Aber es gab wichtigere Dinge.

      Normalerweise mied Ricky die südliche Gegend der East Village. Die Lafayette Street führe schon fast nach Little Italy hinein. Und in Little Italy wohnte der schlimmste seine Feinde: Lester Pirellis Vater hatte ein Hotel in der Kenmare Street.

      Ricky nahm ein paar Umwege. Und lief der Pirelli-Gang direkt in die Arme. In dem kleinen Park, bei dem die 3rd und die 4th Avenue sich vereinigen und in die Bowery münden. War es Zufall, oder hatten sie ihm aufgelauert?

      Sie belagerten eine Bank am Verbindungsweg zwischen 3rd und 4th Avenue. Ricky sah die Zigaretten zwischen ihren Fingern. Pirelli stand auf. Breitbeinig versperrte er ihm den Weg.

      „Hi, Kurzer!‟, feixte er. „Verlaufen? Oder was treibst du hier?‟ Es war klar, was jetzt kommen würde.

      „Hi.‟ Die Brüchigkeit seiner eigenen Stimme konfrontierte Ricky mit seiner ganzen Ohnmacht. Sie trieb ihn zur Verzweiflung, diese Ohnmacht. Er trat vom Weg auf den Rasen, um einen Bogen um die fünf Jungens zu schlagen. Sie grinsten böse.

      „Gut, dass wir dich treffen, Thompson. Schutzgeld ist fällig und die Ablöse für deine geilen Schuhe!‟ Ricky beschleunigte seinen Schritt. Er sah nicht, wie sie aufstanden, aber er fühlte es. „Du hast es für das Wochenende versprochen, also raus mit dem Zaster!‟

      Ricky

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