Der Dreißigjährige Krieg. Helmut Neuhold
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Der unermüdlich aber erfolglos kämpfende Graf Thurn wurde am 12. Juli 1620 in der Nähe von Wien erneut von den kaiserlichen Truppen unter Bucquoy geschlagen. Am 24. Juli 1620 marschierten die ersten Truppen der Katholischen Liga (1609 in München gegründeter Zusammenschluss katholischer Reichsstände) in Oberösterreich ein und eröffneten damit jenen Feldzug, der den so genannten »Böhmischen Krieg« letztlich in der Schlacht am Weißen Berg zugunsten des Kaisers entscheiden sollte. Im August griff eine 22.000 Mann starke spanische Armee von den Niederlanden aus die Pfalz an. Wenig später rückten auch die vereinigten Truppen der Liga und des Kaisers in Böhmen ein. Das böhmische Heer musste vor dem überlegenen Gegner rasch zurückweichen.
Ermöglicht wurde der erfolgreiche Vorstoß der katholischen Truppen auch durch die Passivität von Mansfeld, der mit seinen Truppen während der entscheidenden Zeit untätig im Raum Pilsen verweilte. Dieses Verhalten erklärt sich dadurch, dass der Söldnerführer zwar den geforderten Titel eines Feldmarschalls erhalten hatte, die ebenfalls verlangten Geldzahlungen und die Befehlsgewalt über die böhmischen Truppen ihm aber verwehrt blieben. Aus diesem Grund führte Mansfeld einen fast privaten Kleinkrieg um Budweis und Tabor und konzentrierte die Mehrzahl seiner Truppen um die Stadt Pilsen herum.
Der Hofprediger Herzog Maximilians, Jeremias Drexel, schrieb zu jener Zeit über die Leiden der Zivilbevölkerung:
»Viele Bauernfamilien hatten sich in allen möglichen Schlupfwinkeln versteckt. Ich wage zu sagen, dass ich in meinem Leben niemals bleichere Gesichter gesehen habe. Durch Hunger und Trauer waren die Bauern und anderes Volk hier und anderswo elend und ausgezehrt. Überall sahen wir Gräber und Kadaver. Der Krieg ist das wunderschöne Antlitz aller Bedrängnisse und Mühsal.«
(Zitiert nach Milger 1998, S. 81)
Auch in der Oberpfalz hatten die Katholiken große Erfolge zu verzeichnen. So eroberten die Truppen von Herzog Maximilian I. am 23. September 1620 die Stadt Cham. Sächsische Truppen besetzten nun auch die Lausitz. Der protestantische sächsische Kurfürst spekulierte darauf, durch Ausnutzung der Situation neue Gebiete dazu zu gewinnen. Alle in den Machtbereich von König Friedrich eindringenden Truppen waren im Wesentlichen erfolgreich. Die Schlinge um den Hals der böhmischen Stände und ihres pfälzischen Königs begann sich zuzuziehen. Am besten organisiert schien die Armee des bayerischen Herzogs, die dank der gefüllten Kriegskasse von Maximilian regelmäßig entlohnt wurde und über ausreichend Nachschub verfügte, während andere Truppenkontingente rasch wegen unregelmäßiger Soldzahlungen zum hemmungslosen Plündern übergingen.
Friedrich von der Pfalz und die böhmischen Stände wussten, dass es irgendwann zu einer großen Entscheidungsschlacht kommen würde. Deshalb engagierte man einen neuen Oberbefehlshaber, der den ungeeigneten Thurn ersetzen sollte. Dieser neue Oberbefehlshaber war Fürst Christian von Anhalt, der sich zur Unterstützung seinen Sohn an die Seite stellte, in den er große Hoffnungen setzte. Nur allzu bald sollte sich jedoch herausstellen, dass die optimistischen Erwartungen, die man an die beiden Heerführer richtete, von diesen nicht erfüllt werden konnten. Christian von Anhalt-Bernburg war ein wenig bedeutender deutscher Kleinfürst, der zwar über einige militärische Erfahrung verfügte, jedoch keine großen Erfolge vorweisen konnte. Er war streng antihabsburgisch eingestellt und einer der wichtigsten Männer und Gründungsmitglied der protestantischen Union. Stets auf den Konflikt mit den Katholiken aus, erstreckte sich seine feindliche Haltung nun auch auf das militärische Gebiet, auf dem er jedoch kläglich scheiterte.
Die Spanier waren unter Ambrosio Spinola, der von einigen Militärhistorikern als bester spanischer Befehlshaber jener Zeit angesehen wird, aus Flandern kommend in die linksrheinische Pfalz eingefallen und brachten sie zum größten Teil rasch unter ihre Kontrolle. Spinolas 23.000 Mann starker, schlagkräftiger Armee fielen schnell alle wichtigen Städte und festen Plätze in die Hände. Die Bevölkerung wurde in verheerendem Ausmaß in Mitleidenschaft gezogen und für die Pfalz begann nun ein langer Leidensweg, der schlussendlich dazu führte, dass das Land niemals wieder seine alte Bedeutung zurückerlangte.
Der Aufenthalt der spanischen Armee in der Pfalz wurde durch ein bedeutendes Ereignis schon bald wieder beendet: Nach einem zwölfjährigen Waffenstillstand war der spanisch-niederländische Konflikt um die Unabhängigkeit der Vereinigten Niederlande wieder aufgeflammt. Die Spanier rückten aus der Pfalz ab und ihre Truppen zogen nach Norden, um die niederländischen »Ketzer« erneut zu bekriegen. In Teilen der Pfalz ließen sie jedoch spanische Besatzungen zurück, was weitere Kämpfe nach sich zog.
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