Fürstenkrone 11 – Adelsroman. Viola Larsen

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Fürstenkrone 11 – Adelsroman - Viola Larsen страница 37

Fürstenkrone 11 – Adelsroman - Viola Larsen Fürstenkrone

Скачать книгу

bei Ihren Verwandten?«

      »Ein paar Wochen. Warum?«

      Der Druck seiner Hand jagte ihr einen Schauer über den Rücken.

      »Darf ich Sie wiedersehen? Morgen?«, fragte er drängend, und sie nickte eifrig, weil sie vor Glück kaum atmen konnte. »Also gut«, sagte er und verstärkte den Druck seiner Hand, »morgen um die gleiche Zeit hier an der Kreuzung, ja?«

      »Ja«, hauchte sie und stieg auf ihr Rad.

      »Fahren Sie vorsichtig«, mahnte er sie, »dass Sie keine zweite Panne bekommen!«

      »Ja«, rief sie zurück und fuhr los in Richtung Erlau.

      Er sah es verwirrt und eilte ein paar Schritte hinter ihr her.

      »Irren Sie sich auch nicht in der Richtung?«, rief er aufgeregt. »Sie sind doch fremd hier. Da geht es nach dem Jagdschloss Erlau, ich weiß es ganz genau.«

      Sie schluckte, aber sie war auf diese Frage vorbereitet.

      »Da will ich ja auch hin«, entgegnete sie unbefangen, »da wohnen meine Verwandten.«

      Er war dicht bei ihr und hielt ihr Rad an der Lenkstange fest, um sie damit am Weiterfahren zu hindern. Sie musste noch einmal absteigen und sah ihn mit gespielter Verwunderung an.

      »Wer sind Ihre Verwandten?«, fragte er erregt.

      »Der Kastellan von Schloss Erlau, Herr Wehnert. Dort verbringe ich meine Ferien«, behauptete sie.

      Er atmete sichtlich auf. »So«, sagte er dann gedehnt. Er hielt ihr das Rad, damit sie wieder aufsteigen konnte. »Ist der jetzige Besitzer nicht da?«, erkundigte er sich mit abgewendetem Gesicht.

      »Baron Waldstein? Nein, die sind nicht anwesend. Die kommen erst in ein paar Wochen.«

      Sie war immer froh, wenn sie ihn nicht anlügen musste.

      Auch diese Antwort schien ihn zu beruhigen.

      »Dann bis morgen«, sagte er herzlich und winkte ihr nach.

      Ich bin schamlos und gemein, dachte Baronesse Elga, aber nun hatte sie mit dem Schwindeln angefangen und muss­te es durchhalten.

      In Erlau angekommen, rief sie sofort ihren Vater an, weil sie ihr Erlebnis nicht für sich behalten konnte.

      Der Baron war schockiert über die Komödie, die seine Tochter dem Grafen vorgespielt hatte, und riet ihr, sofort diese Lügen aufzudecken.

      »Dann sehe ich ihn nie wieder«, erklärte Elga voller Angst und Trotz. Sie war dem Weinen nahe, und immer wenn der Baron seine Tochter traurig wusste, lenkte er ein.

      »Also meinetwegen, aber du bist dafür verantwortlich. Was auch daraus entsteht, du musst es durchkämpfen. Ich kann dir da nicht beistehen, Kind.«

      »Das sollst du auch nicht. Ich will nur, dass du weißt, was ich tue. Du, er ist einfach hinreißend. Denke dir, er hat mein Rad eigenhändig repariert.«

      »Eingebildet scheint er tatsächlich gar nicht zu sein. Das spricht für ihn. Trotzdem warne ich dich und rate dir zur Vorsicht! Eines Tages wird er erfahren, wer du bist.«

      »Das werde ich ihm selber sagen, Papa. Aber erst muss er wissen, dass ich kein Luxusgeschöpf bin.«

      »In Gottes Namen tu, was du willst«, seufzte der Baron abgrundtief.

      Nach dem Gespräch informierte sie Herrn Wehnert und seine Frau, dass sie sich bei einem jungen Mann als ihre Verwandte ausgegeben habe und dass sie das bestätigen sollten, falls dieser junge Herr einmal hier in Erlau nach ihr fragen sollte.

      Auf die verblüfften Gesichter hin sagte sie: »Das ist alles ein Scherz, der von mir später aufgedeckt wird. Mein Vater weiß übrigens Bescheid, damit Sie nicht denken, es sei ein böser Streich von mir.«

      Trotzdem waren die Wehnerts wieder einmal konsterniert, was der jungen Baronesse so alles einfiel.

      *

      Als Baronesse Elga am nächsten Tag zur gleichen Zeit ihr Rad aus dem großen Torbogen schob und die steinerne Brücke erreichte, sah sie den Wagen des Grafen schon auf dem Fahrweg stehen. Er selber stand auf der Brücke, an die steinerne Brüstung gelehnt, und starrte wie versunken auf das Schloss, das in imposanter Größe vor ihm aufragte.

      »Hallo!«, rief Baronesse Elga leise, denn er schien sie nicht bemerkt zu haben.

      Er schrak zusammen und kam rasch auf sie zu.

      »Haben Sie geträumt?«, fragte sie, als er ihr die Hand reichte.

      »Vielleicht«, gab er gedehnt zur Antwort. Dann lächelte er sofort, und in seinen Augen stand deutlich die Freude, sie wiederzusehen. »Lassen Sie Ihr Rad zu Hause«, sagte er, »wir fahren ein wenig durch die Gegend. Einverstanden? Darum habe ich Sie auch hier abgeholt.«

      »Gut«, meinte sie. »Kommen Sie doch mit in den Schlosshof. Er ist sehr schön.«

      »Ja, ja, ich weiß«, entfuhr es ihm, »ich möchte es nicht.«

      »Aber warum denn nicht? Der Besitzer ist doch gar nicht da. Woher kennen Sie den Schlosshof?«

      Er gab auf die letzte Frage keine Antwort.

      »Na gut«, bemerkte er und folgte ihr über den letzten Rest der Brücke durch den großen Torbogen.

      Sie wollte ihm Verschiedenes erklären, aber als sie sein Gesicht sah, schwieg sie, heißes Mitleid überkam sie.

      Im Schlosshof war niemand zu sehen. Das wusste die Baronesse. Sie lehnte ihr Rad an die Wand.

      Graf Tihany stand wie angewurzelt da, sah an den Innenwänden empor und stellte fest, dass sie neu verputzt waren und viel freundlicher wirkten als früher. Dann glitt sein Blick über den großen Schlosshof, der in seiner altertümlichen Form belassen, aber mit Blumenkübeln und schmiedeeisernen Verzierungen verschönt worden war.

      Graf Tihany musste sich eingestehen, dass der neue Besitzer Geschmack besaß und wohl allerlei Geld an die Verschönerung des Gebäudes verschwendet hatte. Ihm selbst hätte der Betrag dazu gefehlt.

      Trotz dieses Eingeständnisses wollte die Bitterkeit über den Verlust des alten Schlosses nicht weichen. Darum drehte er sich unvermittelt um und ging rasch wieder hinaus, sodass ihm die Baro­nesse kaum folgen konnte.

      Sie fragte ihn nichts, sondern ging stumm neben ihm her zu seinem Wagen. Sie hatte ihr einfachstes Kleid angezogen und ein buntes Tuch um den Kopf gebunden.

      Er öffnete ihr die Wagentür und stieg ein. Ohne ein Wort zu sagen, fuhr er an. Eine ganze Weile fuhren sie schweigend durch den Wald, der so dicht war, dass die Sonnenstrahlen nur vereinzelt durch das Astwerk fielen.

      »Entschuldigen Sie«, bemerkte er da plötzlich, »ich komme Ihnen gewiss sonderbar vor. Darf ich Ihnen sagen, dass ich sehr glücklich bin, Sie zu sehen?«

      Sie lächelte ihn an, erwiderte jedoch nichts.

      »Sind Sie gut nach Hause gekommen?«,

Скачать книгу